Landeskriminalamt warnt vor gefälschten Amazon Anrufen

Die Scammer scheinen wohl nie mit ihren Betrugsmaschen aufzuhören. Nun warnt das Landeskriminalamt Niedersachsen nach mehreren Phishing-Warnungen (wir berichteten) vor gefälschten Amazon-Anrufen. Bei dieser neuen Betrugsmasche versuchen die Betrüger Geld und Personaldaten zu stehlen. Wie die Masche genau aussieht und wie ihr euch schützen könnt, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.

Ablauf der gefälschten Amazon-Anrufe

Kontaktaufnahme durch die Betrüger

Zunächst einmal rufen euch die Täter an und spielen eine Sprachaufnahme ab. In dieser Sprachaufnahme werdet ihr dazu aufgefordert eine Nummer auf eurem Telefon zu wählen. Laut Landeskriminalamt Niedersachsen kann eine Nachricht beispielsweise wie folgt aussehen:

Hier ist Amazon. In den nächsten 24 Stunden werden von Ihrem Konto 850 € gebucht. Für weitere Informationen drücken Sie die Taste 1.

Durchaus denkbar wäre auch, dass andere große Unternehmen, die mit den meisten Verbrauchern in Kontakt stehen, also solche Firmen wie Microsoft, Apple oder Paypal für einen solchen Missbrauch genannt werden. Solltet ihr die benannte Taste 1 drücken, werden potentielle Opfer zu einem Betrüger durchgestellt.

Landeskriminalamt warnt vor gefälschten Amazon Anrufen

Konfrontation mit Unwahrheiten

Der Betrüger wird die potentiellen Opfern dann mit unterschiedlichen Behauptungen konfrontieren und versucht damit diese zu schockieren und zu verwirren. So sind die angerufenen Personen nicht mehr in der Lage klar über ihre Handlungen oder die Aussagen des Betrügers nachzudenken und neigen dazu den Anweisungen des Betrügers zu folgen.

Typische Behauptungen könnten beispielsweise sein:

  • hohe Abbuchungen vom Konto
  • Fremdzugriff auf das Kundenkonto
  • Hackingversuche

Aufforderung zu Handlungen

Im weiteren Verlauf versuchen die Betrüger persönliche Daten der Opfer zu erlangen und zu verleiten. Mögliche Forderungen der Händler benannt das Landeskriminalamt wiefolgt:

  • Eine Fernwartungssoftware/App soll installiert werden, damit die Mitarbeiter bei den nachfolgenden Handlungen unterstützen können.
  • Auf Webseiten (von den Tätern vorgegeben) sollen Zugangsdaten eingegeben werden.
  • Personalausweis-Bilder sollen hochgeladen werden oder es soll eine Identifikation mittels Personalausweis und Gesicht per Foto oder Webcam durchgeführt werden.
  • Guthabenkarten (z.B. Paysafe) sollen an Kiosken, Tankstellen, in Drogerien usw. erworben werden. Die Codes dazu sollen in die Kamera gehalten werden.
  • Weitere, durch die Täter angeleitete Handlungen sind denkbar (Zugriff auf Onlinebanking, Eingabe von Kreditkartendaten usw.).

Landeskriminalamt warnt vor gefälschten Amazon Anrufen

Schutzmaßnahmen vor Betrugsversuchen

Während eines gefälschten Amazon-Anrufs

Am besten ist es natürlich, wenn ihr schnell reagiert und euch nicht auf die Betrüger einlasst. Solltet ihr telefonisch von den Betrügern kontaktiert werden, wäre die beste Lösung: Auflegen. Auf diese Weise könnt ihr den Betrugsversuch direkt abwehren.

Solltet ihr den Betrugsversuch nicht sofort enttarnen und drückt die 1, habt ihr immer noch die Möglichkeit das Gespräch mit dem Scammer zu beenden. Das Auflegen bei diesem gefälschten Amazon-Anruf hat keine weiteren Folgen für euch.

Nach einem gefälschten Amazon-Anruf

Solltet ihr jedoch nicht gemerkt haben, dass ihr gerade mit einem Betrüger telefoniert habt, ist eine schnelle Reaktion im Nachhinein notwendig. Ihr solltet schnellstmöglich euren Vertragspartner (beispielsweise Amazon) über den offiziellen Kundendienst kontaktieren und eine Änderung der Zugangsdaten erwirken.

Solltet ihr Guthabencodes gekauft und den Scammern übermittelt haben, sind diese vermutlich schnell von den Betrügern eingesetzt. Behaltet die Codes trotzdem und nutzt diese als Beweis gegen die Scammer. Eventuell könnt ihr sogar den Händler des Guthabens kontaktieren, sodass der Code gesperrt wird.

Außerdem: Installiert unter keinen Umständen irgendwelche „Fernwartungsapps“. Damit wird euer PC entweder geschädigt oder ihr gebt den Betrügern über Trojaner alle eure persönlichen Daten und seid nun gefährdet, hohe Verluste zu erleiden. Solltet ihr eine Malware installieren, ist eine Neuinstallation des Betriebssystems die sicherste Lösung zur Beseitigung der „Fernwartungsapp“.

Kontaktiert nun die örtliche Polizei und erstattet Anzeige. Bringt alle genutzten Guthabencodes mit. Solltet ihr weitere Beweise gegen die Betrüger erhalten haben (beispielsweise SMS), bringt auch diese mit. Sperrt nach der Meldung bei der Polizei die Telefonnummer der Betrüger.

Präventive Maßnahmen gegen die gefälschten Amazon-Anrufe

Um euch gegen Betrugsversuche zu schützen, ist ein gesundes Misstrauen wie immer sehr hilfreich. Sollte euch eine Nummer unbekannt vorkommen oder der Anruf unseriös klingen, lasst euch nicht darauf ein. Legt lieber direkt auf und ruft bei dem Unternehmen über eine Kundendienstnummer (siehe offizielle Website) an und fragt nach, ob man euch tatsächlich sprechen wollte.

Stellt ihr nun fest, dass der Anruf nicht legitim war, sperrt die Anrufernummer.

Wichtig sollte es auch sein, dass ihr mit älteren Verwandten über diese Betrugsmasche redet. Gerade Personen im hohen Rentneralter sind oft für Betrugsmaschen anfällig. Sie werden zwar wohl eher keine Amazonkunden sein, aber mit ihnen darüber reden, wird ihnen nicht schaden. 😉

Fazit

Wie immer bei Artikeln dieser Art kann ich wohl nur einen pessimistischen Gedanken formulieren: Ich bin nach wie vor geschockt, was für Methoden sich Betrüger überlegen, um an unsere privaten Daten und unser Geld zu kommen. In den letzten Monaten haben wir mehrfach über Phishing-Versuche berichtet, nun berichtet das Landeskriminalamt über gefälschte Amazon-Anrufe.

Die Absicht der Verbrecher ist wieder einmal die gleiche und gerade ältere Personen dürften Schwierigkeiten haben, sich vor solchen Missbrauchsversuchen zu schützen. Daher die Botschaft an euch: Seid umsichtig und achtet auch auf eure Mitmenschen. Gebt den Betrügern keine Chance.

Quelle:
polizei-praevention.de – Gefälschte Amazon-Anrufe

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