Beitragserhöhung private Krankenversicherung – was kann man da machen?

Im Moment schnellen die Preise in vielen Bereichen in die Höhe. Auch viele private Krankenversicherungen haben die Beiträge erhöht und werden das zum nächsten Jahreswechsel vermutlich wieder tun. Doch kann man dagegen gar nichts machen ?

Welche Möglichkeiten es bei Beitragserhöhungen gibt

1. In einen günstigeren Tarif wechseln

Der Wechsel in einen günstigeren Tarif bei der eigenen Krankenversicherung ist immer die einfachste Option, um beim privaten Krankenkassenbeitrag möglicherweise Geld zu sparen. Dabei solltest Du Folgendes beachten:

  • Eine Gesundheitsprüfung sollte Dich nicht von einem Tarifwechsel abhalten.
  • Ältere Tarife, die nach dem Geschlecht kalkuliert waren, sind oft sehr günstig, sodass sich ein Wechsel aus diesen Tarifen heraus meistens nicht lohnt.
  • In anderen Fällen ist manchmal ein Wechsel von einem geschlossenen in einen aktuell angebotenen Tarif empfehlenswert.
  • Auch die Vereinbarung eines Selbstbehalts bzw. die Erhöhung des Selbstbehalts kann zu geringeren Beiträgen führen.
  • Wenn Du schon vor dem 01.01.2009 versichert warst, kann auch der Wechsel in den Standardtarif eine Option sein. Dann stehen Dir nur noch Leistungen zu, die auch gesetzlich Krankenversicherte haben.
  • Wenn Du Dich erst nach dem 31.12.2008 privat krankenversichert hast, ist der Wechsel in den Basistarif möglich. Hier stehen Dir nur die Pflichtleistungen zu, die auch gesetzlich Krankenversicherte haben.
  • Wenn Du bereits vor dem 21.12.2012 in der privaten Krankenversicherung warst, kann sich der Wechsel von einem geschlossenen in einen anderen geschlossenen Bisextarif empfehlenswert sein.
  • In allen Fällen gilt: Sieh Dir die Tarife genau an, denn mit dem Beitrag sinkt in der Regel auch der Leistungsumfang.

2. Zu einer anderen privaten Krankenversicherung wechseln

Eine Alternative zum Tarifwechsel bei der eigenen privaten Krankenversicherung kann ein Wechsel zu einer anderen privaten Krankenversicherung sein. Dabei solltest Du vorher genau prüfen, ob Du durch den Wechsel einerseits wirklich sparst und andererseits ob Du dafür auch die gleichen Leistungen bekommst.

Ein Wechsel zu einer anderen PKV sollte immer sehr gut überlegt werden. Denn bei einem kompletten Versicherungswechsel kann die Rückstellung, die für das Alter gebildet wird, ganz oder teilweise verloren gehen.

3. In die gesetzliche Krankenversicherung wechseln

Beitragserhöhung private Krankenversicherung – was kann man da machen?Um in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wechseln zu dürfen, musst Du als Arbeitnehmer versicherungspflichtig sein. Dabei darfst Du noch nicht 55 Jahre alt sein und Dein Gehalt darf einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten, der aktuell bei 64.350 € brutto jährlich liegt. Warst Du schon am 31.12.2002 als Arbeitnehmer privat versichert, gilt für Dich eine Grenze von aktuell 58.050 €.

Der Wechsel in die GKV ist vor allem für ältere Menschen interessant, die sich die steigenden Beiträge ihrer privaten Krankenversicherung nicht mehr leisten können.

4. Beim Sozialträger Unterstützung beantragen

Wirst Du durch den Beitrag Deiner privaten Krankenversicherung hilfebedürftig, kannst Du beantragen, dass der Beitrag für den Basistarif halbiert wird. Bleibst Du trotzdem hilfebedürftig, kann beim zuständigen Sozialträger (Bundesagentur für Arbeit oder Sozialamt) ein Zuschuss beantragt werden. Ob eine Hilfebedürftigkeit vorliegt, prüft der zuständige Sozialträger. Auch Versicherte in Normaltarifen können gegebenenfalls Zuschüsse beantragen.

Beim Krankenkassenwechsel Besonderheiten beachten

Du hast einen Altvertrag von vor dem 21.12.2012

Zum Stichtag 21.12.2012 wurden sogenannte Unisextarife eingeführt. Davor gab es Tarife für Männer und Frauen. Da Frauen statistisch gesehen teurer in der Krankenkasse sind, waren Frauentarife häufig höher als Männertarife.

Hast Du Deine private Krankenversicherung vor dem 21.12.2012 abgeschlossen, kannst Du von einem alten „Bisextarif“ in einen anderen alten „Bisextarif“ wechseln. Da in diesen Tarifen nur ältere Menschen versichert sind, lohnt sich das aber nur, wenn Du befürchtest, aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in einen Tarif wechseln zu müssen, der nur noch die Pflichtleistungen enthält. Denn dann kannst Du später aus einem Alttarif in den Standardtarif wechseln, der noch günstiger ist als der Basistarif, aber auch weniger Leistungen umfasst.

In einen Unisextarif zu wechseln, lohnt sich hingegen nicht. Denn dann musst Du später in den Basistarif wechseln, das Recht auf den Standardtarif geht mit dem Wechsel in eine Unisextarif verloren. Zudem werden auch bei den Unisextarifen die Beiträge ständig erhöht.

Du bist über 40 Jahre alt

Wenn Du älter als 40 Jahren bist, solltest Du es Dir besonders gut überlegen, in den Vollkostentarif einer anderen Versicherung zu wechseln. Denn Vorerkrankungen können für einen hohen Risikozuschlag oder einem vollständigen Leistungsausschluss sorgen. Dabei reicht ein ärztlicher Verdacht auf bestimmte Erkrankungen bereits aus. Zudem können die Rücklagen zur Beitragsentlastung im Alter nicht auf die neue Gesellschaft übertragen werden, wenn Du bereits vor dem 01.01.2009 versichert warst.

Fazit

Auch wenn Dich die Beitragserhöhung Deiner privaten Krankenkasse erschreckt, solltest Du nicht vorschnell handeln, sondern den Tarif- oder Versicherungswechsel genau durchdenken. Dabei solltest Du nicht nur die Beiträge im Blick behalten, sondern auch die Leistungen und alle weiteren Nachteile, die mit dem Wechsel einhergehen könnten.

Was allerdings unbedingt vermieden werden sollte, ist die Überführung in den Notlagentarif, was in der Regel nach einem sechsmonatigen Mahnverfahren passiert. Denn dann sind häufig zusätzliche Säumniszuschläge fällig, was Deine schwierige finanzielle Lage noch weiter zuspitzt. Besser ist es, sich rechtzeitig zu kümmern, wenn Du die Beiträge nicht mehr bezahlen kannst. Dann wird es auch für Dich eine gute Lösung geben.

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