Endlich ist es soweit und auch die Videoplattform YouTube bringt einen eigenen Streaming-Dienst für Musik heraus: YouTube Music. Der Markt der Streaming-Dienste im Bereich des Musikgeschäfts ist seit jeher aber ein heißumkämpftes Terrain. Der Platzhirsch hört auf den Namen Spotify und hatte im ersten Halbjahr 2018 einen starken Marktanteil von 36 Prozent. Danach folgte mit 19 und 12 Prozent die abgeschlagene Konkurrenz, die sich aus Apple Music und Amazon Music zusammensetzt.

Ein Big-Player wurde wie erwähnt aber bislang auf dem Markt schmerzlich vermisst – YouTube. Die Video- und Musikplattform aus dem Hause Google möchte den Status der eigenen Abgeschiedenheit im Musikbusiness ablegen. Um dieses Unterfangen zu ermöglichen, wurde der neue Musikstreaming-Dienst YouTube Music ins Leben gerufen.

Damit bläst Google zum Angriff auf Spotify und möchte mehr Marktanteile auf dem Online-Musikmarkt generieren. Doch dies wird natürlich nicht ganz einfach. Genau deswegen hat YouTube Music aber auch einige Vorteile für euch zu bieten – im Vergleich zu anderen Streaming-Anbietern aber auch Schwächen vorzuweisen.

Wie das Unternehmen das Vorhaben, zur Nummer eins unter den Musik-Streaming-Diensten aufzusteigen, in die Tat umsetzen möchte und welche Unterschiede YouTube Music zu den anderen Streaming-Anbietern vorweist, erfahrt ihr in diesem Ratgeber.

YouTube Music: Infos und Vergleich mit anderen Musikstreaming Diensten

YouTube Music: Das bietet der Musikstreaming-Dienst von Google

Der neue Dienst YouTube Music weist viele Gemeinsamkeiten mit üblichen Musikstreaming-Diensten auf, kann aber auch individuelle Merkmale sein Eigen nennen. Das Angebot deckt eine große Vielfalt an offiziellen Alben und Singles mit den dementsprechenden Musikvideos ab, die auch bei Play Music – ebenfalls ein Musikdienst von Google – dabei sind.

Zudem lassen sich Inhalte über YouTube Music anhören, die von Nutzern hochgeladen wurden. Dadurch sind auch Lieder und Stücke verfügbar, die etwa bei Spotify, Play Music oder Apple Music fehlen.

Insbesondere mit dem Aspekt der Musikvideos möchte Google die Tochterfirma YouTube ins Gespräch bringen. Denn kein Musikstreaming-Dienst glänzte bis jetzt in dieser Kategorie.

Darüber gibt es – anders als bei Play Music – ein kostenloses Angebot, das über Werbeeinblendungen finanziert wird. Wir als Nutzer können dann direkt auf alle Inhalte zugreifen; auch der Sprung zu bestimmten Titeln ist möglich.

Die Leistungen von YouTube Music im Überblick

  • Offizielle Singles und Alben
  • Hochgeladene Inhalte von Nutzern
  • Größte Musik- und Videoauswahl im Allgemeinen
  • Beliebiges Überspringen von Songs in der kostenlosen Variante
  • Kostenloses Angebot wird durch Werbeeinblendungen finanziert

YouTube Music: Das fällt negativ auf

  • Nur 128 Kbit/s Kompressionsrate
  • Fehlende Abspielfunktionen
  • Wenig Hörbücher und Podcasts
  • Keine WLAN-Abspielgeräte mit Direktzugan

YouTube Music kostenlos: Eine entscheidende Einschränkung

Auf den ersten Blick wirkt die kostenlose Variante YouTube Music wie ein Schlaraffenland für Musikliebhaber. Doch das Angebot weist eine entscheidende Einschränkung auf: Die App muss während des Betriebs immer im Vordergrund laufen. Sobald ihr andere Anwendungen, wie etwa WhatsApp, Instagram oder Facebook auf dem Smartphone primär ausführen wollt, wird die Wiedergabe in YouTube Music unterbrochen. Auch beim Ausschalten des Displays wird die Musikwiedergabe augenblicklich gestoppt.

YouTube Music Premium: Musik ohne Grenzen

Neben der kostenlosen Variante bietet YouTube, wie auch die große Konkurrenz, ein Premium-Abonnement. Das kostenpflichtige Modell trägt den Namen YouTube Music Premium und bietet die gesamte Musiksparte von YouTube mit gewisse Vorzügen an.

YouTube Music Premium – Vorteile

  • Werbefreie Musik: Millionen Songs ohne jegliche Werbung hören.
  • Datenvolumen schonen: Musik kann heruntergeladen und offline angehört werden. Bis zu 30 Tage möglich.
  • Abspeichern: Ihr habt die Möglichkeit, eure Musikauswahl und Playlists in der YouTube Music App zu speichern und offline anzuhören.
  • Hintergrundwiedergabe: Die Musikwiedergabe wird nicht unterbrochen, wenn ihr andere Applikationen anwendet oder den Bildschirm ausschaltet.

Was kostet mich YouTube Music Premium?

Seid ihr an einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft bei YouTube Music Premium interessiert, bietet euch Google zwei unterschiedliche Preismodelle an. Es gibt die klassische Variante, wo ihr einen monatlichen Beitrag von 9,99 Euro bezahlt und so auf die Inhalte des Angebots zugreifen könnt. Inbegriffen sind ganze drei kostenlose Testmonate. Das zweite Preismodell – das Familienabonnement – existiert auch bei der Konkurrenz und macht das gemeinsame Nutzen eines Accounts möglich. Wie der Name bereits verrät, richtet sich das Angebot an Familien. Worauf ihr im Detail achten müsst, erfahrt ihr im Folgenden.

YouTube Premium: Der Familientarif im Überblick

  • Kostenpunkt: Das Familienabonnement kostet euch 14,99 Euro im Monat. Im Vorfeld wird ein Testmonat gewährt.
  • Mit dem YouTube-Familientarif könnt ihr eure YouTube Premium-Mitgliedschaft mit bis zu fünf weiteren Familienmitgliedern ab 13 Jahren teilen, die im selben Haushalt (Wohnadresse) leben.
  • Als Kontoinhaber oder Familienadministrator erstellt ihr eine Familiengruppe. Ihr könnt Familienmitglieder in die Gruppe einladen, um eure YouTube Premium-Mitgliedschaft mit ihnen zu teilen.
  • Familienmitglieder können ihr eigenes Google-Konto nutzen, um auf die kostenpflichtige YouTube-Mitgliedschaft zuzugreifen. Die Wiedergabeeinstellungen sind dabei individuell und ihr seht weiterhin eure Bibliothek, Abos und Empfehlungen. Diese Einstellungen werden nicht mit anderen Konten geteilt.

Familiengruppen: Anforderungen an Administratoren

Seid ihr Administrator einer Familiengruppe, verfügt ihr über die gesamte Verwaltung. Ihr seid der einzige Nutzer, der einen YouTube-Familientarif erwerben oder Entscheidungen hinsichtlich Mitgliedschaften für die Familiengruppen treffen kann. Ihr legt die Adresse des Haushalts fest und könnt Familienmitglieder einladen oder entfernen. Folgende Voraussetzungen gilt es zu beachten.

  • Ihr seid mindestens 18 Jahre alt.
  • Ihr habt ein Google-Konto.
  • Ihr lebt in einem Land, in dem YouTube Premium verfügbar ist. Informiert euch dafür auf der offiziellen Homepage von YouTube. Hinweis: In Korea gibt es beispielsweise keine Familientarife.
  • Ihr seid kein Mitglied einer anderen Familiengruppe.

YouTube Premium: Der gesamte Umfang für wenig Geld

Ist nicht nur Musik eure Leidenschaft, sondern auch Videos, Filme und Serien, solltet ihr euch mit einer Mitgliedschaft bei YouTube Premium beschäftigen. Für 11,99 Euro im Monat habt ihr vollwertigen Zugriff auf alle bestehenden Inhalte von YouTube. Enthalten ist auch das Abo bei YouTube Music Premium. Darüber hinaus habt ihr auch hier die Option, einen Familientarif einzurichten. Der Kostenpunkt liegt bei 17,99 Euro. Für beide Preismodelle wird euch ein Testmonat eingeräumt.

Welche Inhalte und Vorteile ihr mit YouTube Premium erhaltet, verdeutlicht euch die folgende Auflistung.

YouTube Originals

  • Ihr könnt euch Originalfilme und -Serien aus dem Hause YouTube anschauen.
  • Das Angebot reicht von Dramen mit preisgekrönten Schauspielern bis hin zu Komödien mit Top-YouTubern. Ergänzend dazu könnt ihr euch über Dokumentationen, Reality-TV und Kinderfilme freuen.

YouTube Kids

  • Werbefreie Inhalte und Offline-Wiedergabe mit der YouTube Kids App

YouTube Gaming

  • Werbefreie Inhalte, Offline- und Hintergrundwiedergabe mit der YouTube Gaming App

Google Play Music

  • Ohne Aufpreis enthalten

Wie kündige ich meine Mitgliedschaft bei YouTube Premium

Eure Mitgliedschaft bei YouTube Premium oder YouTube Music Premium kündigt ihr, indem ihr die Seite zur kostenpflichtigen Mitgliedschaft besucht. Dort angekommen tut ihr Folgendes:

  • Klickt auf Verwalten
  • Klickt auf Mitgliedschaft beenden
  • Euer Konto wird auf das kostenlose YouTube zurückgesetzt

 

YouTube Music: Infos und Vergleich mit anderen Musikstreaming Diensten

YouTube Music: Der Streaming-Dienst im Vergleich zur Konkurrenz

Da Musikstreaming immer beliebter wird, wollen natürlich immer mehr Dienstleister ein Stück vom Kuchen für sich haben. Das zeigt nicht zuletzt die Neujustierung von Google durch YouTube. Allerdings weiß man als potenzieller Kunde nicht auf Anhieb, welcher Streaming-Dienst am idealsten zu den eigenen Interessen und Ansprüchen passt. Mittlerweile locken fast alle Anbieter mit Gratismonaten, um neue Kunden an Land zu ziehen.

Inwieweit die unterschiedlichen Dienstleister mit ihrem Leistungsspektrum zu euch passen, analysieren wir anhand eines Vergleichs zum Umfang von YouTube Music.

YouTube Music vs. Spotify

Spotify ist mit über 71 Millionen zahlenden Usern unangefochtener Marktführer im Bereich Musik-Streaming. Der Dienst verfügt über mehr als 35 Millionen Songs. Ein großer Vorteil zu YouTube Music ist die gigantische Auswahl an unterstützten Geräten und Services.

Neben dem Desktop-Programm gibt es nicht nur die Apps für Android oder iOS, sondern auch Applikationen für die Konsolen Xbox und Playstation. Darüber hinaus werden eine Vielzahl an TV-Geräten unterstützt und dank Spotify Connect kann der Dienst über 300 kompatible Geräte von insgesamt 80 Firmen verbuchen.

Im Normalfall zahlt ihr – genau wir bei YouTube Music Premium – 9,99 Euro pro Monat für das kostenpflichtige Modell. Es gibt aber auch dauerhafte Angebote für Studenten, Familien und mittlerweile auch für PlayStation-Nutzer.

YouTube Music vs. Apple Music

Wer in dem ganz eigenen Ökosystem der Apple-Geräte steckt, kann ohne große Umschweife auf Apple Music zugreifen. Der Leistungsumfang spaltet sich zwar nicht mit Nachdruck von YouTube Music ab, ergibt aber aufgrund der Homogenität mit Apple-Produkten mehr Sinn. Das sollte allerdings nur ein entsprechendes Kriterium für Apple-Liebhaber sein.

Der Service zählt inzwischen über 40 Millionen zahlende User und verfügt über 45 Millionen Songs. Auf dem Musikstreaming-Markt bedeutet das unter dem Strich: die drittgrößte Auswahl an Songs. Das angesprochene Apple-Ökosystem erlaubt zusätzlich, dass ihr auf die eigene iTunes-Bibliothek zugreifen und bis zu 100.000 fremde Songs synchronisieren könnt. So habt ihr eure gesamte Bibliothek und Apple Music in einer App, ohne extra Playlists erstellen zu müssen – ein Vorzug gegenüber YouTube Music und anderen Diensten.

Im Umkehrschluss kann YouTube Music diese Leistungen nicht anbieten, da der Dienst in diesem Zusammenhang als externer Anbieter bezeichnet werden kann. Das kann eigentlich von jedem anderen Musikstreaming-Unternehmen behauptet werden.

Das kostenpflichtige Abo für Apple Music kostet 9,99 Euro im Monat, dass über eine Option auf ein Jahresabo für 99 Euro umgestellt werden kann. Für Studenten gibt es, genau wie bei Spotify – nicht bei YouTube Music, ebenfalls Angebote. Familien kommen ebenfalls nicht zu kurz.

YouTube Music vs. Amazon Music Unlimited

Der kostenpflichtige Musikstreaming-Service von Amazon hört auf den Namen Amazon Music Unlimited und wartet mit über 50 Millionen Songs auf. Nicht zu verwechseln ist der Dienst mit Amazon Prime Music, der in Prime integrierte Streaming-Dienst mit nur 2 Millionen Songs.

Amazon Music Unlimited ist im Bereich der Streaming-Anbieter mehr oder weniger ein Exot. Exklusiv könnt ihr bei Music Unlimited nicht nur die Bundesliga, sondern auch die 2. Liga, den DFB-Pokal sowie die Spiele deutscher Mannschaften in den internationalen Wettbewerben wie Champions League und Europa League hören.

Damit hebt sich Amazon Music Unlimited in diesem Bereich entscheidend von YouTube Music und der Konkurrenz ab. Allerdings hat dafür der Dienst von Google in der entscheidenden Sparte – der Musik – die Nase vorn, da hier ein höherer Leistungsumfang angeboten wird.

Amazon bietet im Gegensatz zu YouTube Music Premium insgesamt vier verschiedene Abo-Modelle für Music Unlimited, die teilweise günstiger sind, wenn ihr Prime-Kunde seid.

  • Standard-Abo: 7,99 Euro/Monat (statt 9,99 Euro)
  • Jahresabo: 79 Euro
  • Familien-Angebot: 14,99 Euro/Monat für sechs Familienmitglieder
  • Studenten-Abo: 4,99 Euro/Monat

YouTube Musicvs. Deezer

Die Plattform Deezer bietet die meisten offiziellen Songs aller Streaming-Dienste. Insgesamt sind es 53 Millionen Songs. YouTube Music bietet derweil ein größeres Angebot, wenn es um die gesamte Auswahl an Inhalten geht.

Deezer punktet dafür mit über 1.000 Hörbüchern und einer breitgefächerten Unterstützung von Plattformen. Desktop, Smartphone/Tablet, TVs, Xbox, Audiosysteme und Autos sind alle kompatibel mit Deezer.

Der Musikstreaming-Dienst bietet im Gegensatz zu YouTube Music – zwei Preismodelle – insgesamt vier Methoden der Premium-Variante an.

  • Standard-Abo: 9,99 Euro/Monat
  • Familien-Abo: 14,99 Euro/Monat (6 Personen)
  • Studenten-Abo: 4,99 Euro/Monat
  • Deezer HiFi (für Audiophile): 19,99 Euro/Mona

YouTube Music: Ein gelungener Start mit Kinderkrankheiten

YouTube Music möchte mit seiner Inhaltspalette die Konkurrenz ärgern und wappnet sich zum Angriff auf Marktanteile. Ob dieses Unterfangen tatsächlich gelingt; das wird nur die Zeit zeigen können. Wir wagen eine Prognose und prognostizieren das Abscheiden auf dem heißumkämpften Musikstreaming-Markt.

Google geht das Konzept der eigenen Plattform via YouTube etwas anders an als die Konkurrenten. Über die globale Marke YouTube will man potenzielle Kunden anlocken und wartet nicht nur mit herkömmlicher Musik auf. Die individuellen Inhalte von Nutzern und vor allem die Musikvideos bringen frischen Schwung in die Streaming-Gefilde. Dieser Aspekt ist vielleicht der größte Pluspunkt für YouTube Music.

Die kostenlose Variante ermöglicht zwar keine Hintergrundwiedergabe, erlaubt aber das Überspringen von Songs und finanziert sich über Werbeeinblendungen. Eine klare Kampfansage an Spotify. Diese Strategie könnte einige wechselwillige Nutzer einspülen. Langfristige Festigung der Kundschaft kann allerdings bezweifelt werden.

Da Podcasts immer beliebter werden und YouTube Music in diesem Bereich hinterherhinkt, ist das ein starkes Gegenargument und wird sehr viele Kunden abschrecken. Hier muss auf jeden Fall nachgebessert werden.

Fazit: Google wird mit der Musikstreaming-Offensive sicherlich für einen ersten Kundenumschwung sorgen, muss aber auf Dauer mehr Inhalte und Funktionen nachschieben. Ansonsten wird man am Thron von Spotify nicht sägen können.

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