Mit Telematik bei der KFZ Versicherung sparen

Alles wird teurer. Da ist es doch eine gute Nachricht, dass es irgendwo noch Einsparpotenzial geben könnte. Dabei werben immer mehr KFZ-Versicherer damit, dass Du als Autofahrer mit einem Telematik-Tarif viel Geld sparen kannst. Doch gibt es da nicht einen Haken?

Was ist ein Telematik-Tarif bei der Kfz-Versicherung?

Der Begriff Telematik setzt sich aus „Tele(kommunikation)“ und „(Infor)matik“ zusammen. Im Bereich der KFZ-Versicherung ist damit gemeint, dass die Versicherung bei einem sogenannten Telematik-Tarif Daten zu Deiner Fahrweise sammelt und bewertet. Dazu wird in der Regel eine kleine Telematik-Box im Auto installiert oder es muss eine App auf das Smartphone runtergeladen werden. Durch Telematik-Box oder App werden dann über GPS die Fahrdaten wie Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsverhalten fortlaufend protokolliert. Die gesammelten Daten werden anschließend an das KFZ-Versicherungsunternehmen gesendet, damit es die Fahrdaten auswerten kann. Mit den Fahrdaten kann der Versicherer Verhaltensprofile erstellen, Risiken identifizieren und die Tarife an das Fahrverhalten anpassen. Wer besonders achtsam, rücksichtsvoll und defensiv fährt, wird im Telematik-Tarif mit günstigen Preisen belohnt. Denn bei Telematik-Tarifen wird die Höhe der Kfz-Versicherungsprämie nach dem Fahrverhalten berechnet.

Mit Telematik bei der KFZ Versicherung sparen

Wie wird der Telematik-Beitrag genau berechnet?

Bei Telematik-Tarifen gilt: Je risikoärmer man fährt, desto mehr Punkte sammelt man. Je mehr Punkte man sammelt, desto geringer wird die KFZ-Versicherungsprämie.

Folgende Daten werden allgemein für die Berechnung des Scores herangezogen, wobei sich die Gewichtung je nach Versicherer und Tarif unterscheiden kann:

  • Geschwindigkeit: Wer sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält, hat ein geringeres Unfallrisiko und bekommt dafür Punkte.
  • Bremsverhalten: Wer vorausschauend fährt und abruptes Abbremsen vermeidet, kann Auffahrunfälle verhindern und ebenfalls Punkte sammeln.
  • Beschleunigungsverhalten: Wer auf schnelles und starkes Beschleunigen beim Anfahren verzichtet, senkt ebenfalls sein Unfallrisiko und wird mit Punkten belohnt.
  • Fahrverhalten in Kurven: Wer in Kurven mit ruhigen Lenkbewegungen reagiert, vermeidet Unfälle und hat sich ebenfalls Punkte verdient.
  • Fahrtzeit und -ort: Wer wenig im unfallträchtigen Berufsverkehr oder nachts unterwegs ist, hat ein niedrigeres Unfallrisiko und bekommt Punkte dafür.

Was sind die Nachteile der Telematik-Tarife?

  • Die Bewertung der Fahrdaten ist allgemein kritisch zu betrachten. Abruptes Abbremsen kann ja schließlich auch bedeuten, dass ein sicherheitsorientierter Fahrer dazu gezwungen wurde. Auch die Uhrzeit, zu der jemand unterwegs ist, sagt nichts über das individuelle Unfallrisiko aus.
  • Je mehr Auto man fährt, desto genauer ist das Bewegungsprofil, das die Versicherung vom Fahrer erstellen kann. Dieses gewährt einen gewissen Einblick in das Privatleben, etwa wo übernachtet wurde, was nicht jeder gerne will. Vor Abschluss eines Telematik-Tarifs sollte man sich deshalb der Tragweite der Zustimmung zur Datennutzung klar sein.
  • Nach einem Unfall kann die Nutzung eines Telematik-Tarifs dazu führen, dass Versicherungen, Polizei und Unfallgegner die Fahrerdaten haben wollen. Zudem hat die eigene Versicherung bei einem Unfall immer Zugriff auf die eigenen Daten, was in einigen Fällen zu Problemen führen kann, weil die Daten gegen Dich verwendet werden können.
  • Die GPS-Blackbox zur Sammlung der Fahrdaten muss vom Versicherer gekauft oder gemietet werden, was zunächst einmal die Kosten erhöht. Diese Kosten müssen durch achtsames Fahren erstmal wieder reinholgeholt werden, bevor sich die Investition auszahlen kann.
  • Bei der Nutzung von Telematik-Apps wird die Nutzung oft an die Nutzung weiterer Versicherungsverträge geknüpft. Außerdem beanspruchen einige Apps das Datenvolumen. Auch werden Daten nicht berücksichtigt, wenn Du das Smartphone vergessen hast, die GPS-Verbindung schlecht ist oder der Akku leer.
  • Hast Du bereits eine gute Schadenfreiheitsklasse, sind Telematik-Tarif meistens teurer als der bisherige Tarif.
  • Werden bei App-Nutzung nur die achtsamen Fahrten getrackt oder fällt das Fahrverhalten besonders negativ auf, kann die Versicherung den Vertrag kündigen.
  • Bei Telematik-Tarifen mit GPS-Blackbox wird jede Autofahrt protokolliert und bewertet, auch wenn das Auto an einen unerfahrenen Fahrer verliehen wird, wodurch der Score schneller sinken kann, als Dir lieb ist.
  • Bei den beworbenen Ersparnissen für Telematik-Tarife handelt es sich oft um die maximal erreichbaren Einsparmöglichkeiten. Diese können nur erreicht werden, wenn Du keine oder nur wenige Stadtfahrten im Berufsverkehr oder nachts machst.

Lohnt sich ein Telematik-Tarif für mich?

Mit Telematik bei der KFZ Versicherung sparenDa Fahranfänger ein höheres Unfallrisiko haben, sind die KFZ-Versicherungsprämien für sie in den ersten Jahren besonders hoch. Für junge, achtsame Fahrer kann sich ein Telematik-Tarif also durchaus lohnen. Wer bereits eine hohe Schadensfreiheitsklasse erreicht hat, für den lohnen sich Telematik-Tarif in der Regel nicht – vor allem, wenn man das Auto im Berufsverkehr nutzen will oder öfter mal nachts unterwegs ist.

Wer noch am Überlegen ist: Bei der HUK-Coburg wird eine durchschnittliche Ersparnis von 83 € pro Jahr angegeben und bei sehr achtsamen Fahrern eine Ersparnis von bis zu 120 € in Aussicht gestellt. Ob es sich wirklich lohnt, dafür die ganzen negativen Punkte der Telematik-Tarife zu schlucken? Was meinst Du dazu?

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