Was bedeuten steigende Zinsen für Hauskäufer?

Die Zinsen für Immobilienkredite sind seit Ende letzten Jahres enorm gestiegen. Ende Mai lag der Sollzins für eine 10-jährige Zinsbindung bereits bei ca. 2,7% und inzwischen hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins erhöht. Zudem steigen die Inflationsrate und die Preise für Energie und Lebensmittel rasant.

Das verunsichert Menschen, die damit liebäugeln, ein Haus zu kaufen. Doch was bedeuten steigende Zinsen für Hauskäufer konkret?

Höhere Tilgung sorgt für höhere Belastung

Aufgrund der steigenden Zinsen erwarten Banken derzeit eine deutlich höhere Tilgung als zu früheren Zeiten. Ein Beispiel: Für einen Kredit mit 30 Jahren Laufzeit wird heute oft schon eine Anfangstilgung von 2 oder 3% verlangt. Das bedeutet: Während zu Niedrigzinszeiten 1.000 € monatlich ausreichten, um bei 1% Zinsen und 3% Tilgung noch 300.000 Euro zu finanzieren, sind es derzeit mit 3% Zinsen und 3% Tilgung nur noch 200.000 €. Entweder muss das Traumhaus entsprechend kleiner ausfallen oder es muss für die Darlehensrückzahlung monatlich viel tiefer in die Tasche gegriffen werden. Um ein Haus für 300.000 € zu finanzieren, sind heute schon rund 1.500 € monatlich notwendig. Sind nicht 20 bis 30% Eigenkapital plus Eigenkapital für die Finanzierung der Kaufnebenkosten vorhanden, verlangen Banken oft sogar noch mehr Zinsen, was den Hauskauf wiederum noch teurer macht.

Was bedeuten steigende Zinsen für Hauskäufer?Heute gilt also mehr denn je, dass das monatliche Budget für den Hauskauf genau kalkuliert werden sollte. Als Faustregel gilt, dass die monatliche Belastungen für Zinsen und Tilgung nicht mehr als 30 bis 35% des verfügbaren Nettoeinkommens umfassen sollte, damit man auch über Jahre noch problemlos über die Runden kommt. Hinzu kommen nach allgemeiner Auffassung noch mindestens 10 bis 15% für Strom, Heizung, Wasser, Steuern oder Gebühren. Dabei wurden die derzeitigen Energiepreissteigerungen in diesem Szenario allerdings noch nicht berücksichtigt, sodass wohl eher mit 20 bis 30% zu rechnen ist. Auf die Energieeffizienz des Hauses zu achten, ist heute beim Hauskauf also wichtiger als je zuvor.

Längere Zinsbindung sorgt für flexiblere Planbarkeit

Auch wenn die Zinsen derzeit hoch sind, ist eine längere Zinsbindungen als 10 Jahre zu empfehlen. Niemand kann die Zinsentwicklung vorhersehen. Zwar liegt der Zinssatz für eine 15-jährige Zinsbindungen etwas höher als für 10 Jahre. Allerdings kann der Hauskäufer bei einer 15-jährigen Zinsbindung nach 10 Jahren kündigen, wenn er ein besseres Finanzierungsangebot findet. Sollte dies nicht der Fall sei und die Zinsen steigen weiter, kann er den Kredit noch 5 Jahre weiterlaufen lassen. Bei einer10-jährigen Laufzeit muss die Restschuld mit dem in 10 Jahren aktuellen Marktzins finanziert werden, der bis dahin noch mal deutlich angestiegen sein kann. Mit einer 15-jährigen Zinsbindung kann man flexibler auf die Zinsentwicklung in 10 Jahren reagieren.

Fazit: Unsere Tipps für Hauskäufer

  • Aufgrund der steigenden Zinsen verlangen viele Banken heute eine deutlich höhere Tilgung, was zu höheren monatlichen Belastungen führt. Deshalb ist es derzeit wichtiger denn je, sich genau zu überlegen, welches monatliche Budget für Zinsen und Tilgung wirklich zur Verfügung steht.
  • Zudem sollte beim Hauskauf nicht vergessen werden, dass die Nebenkosten durch die extrem hohen Energiepreise deutlich gestiegen sind und die Energieeffizienz eines anvisierten Hauses bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle spielen sollte.
  • Obwohl die Zinsen für eine 15-jährige Zinsbindung etwas höher liegen als für 10 Jahre, ist aufgrund der unsicheren Zinsentwicklung eine längere Bindung zu empfehlen. Dann kann in 10 Jahren entschieden werden, ob der dann aktuelle Zins attraktiver ist oder ob der Vertrag noch 5 Jahre weiterlaufen soll. So kann man als Hauskäufer in Zukunft besser auf die aktuelle Zinsentwicklung reagieren.
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