Rumms, die Tür ist zu. Und der Hausschlüssel ist noch in der Wohnung. Jetzt wäre es nicht verkehrt, wenn der Nachbar oder der Kumpel einen Ersatzschlüssel von Dir hätte. So bleibt Dir jedoch nichts anderes übrig, als den Schlüsseldienst zu rufen. Das kann teuer werden. Wer rechtzeitig vorher daran denkt, einen Schlüssel nachmachen zu lassen, kann die Sache etwas entspannter sehen. Was kostet dieser Service eigentlich und worauf sollte man achten? Wir sagen es Dir.

Nicht nur fürs Zuhause, sondern beispielsweise auch für das Fahrradschloss, das Gartenhäuschen oder die Garage ist es empfehlenswert, einen Zweitschlüssel zu besitzen. Doch nicht nur für den Fall eines Verlustes braucht man einen Ersatzschlüssel. Auch wenn die Kinder größer werden, wird ein weiteres Exemplar benötigt. Viele Anbieter übernehmen diese Arbeit und fertigen Dir den passenden Schlüssel an. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Denn nicht jeder Schlüssel darf (und kann) einfach so nachgemacht werden.

Schlüssel nachmachen lassen: Was es kostet und was Du beachten solltest
Tür zu, Schlüssel drin. Das ist ärgerlich. Wer einen Ersatzschlüssel hat, kann sich entspannen. Bildquelle: chingyunsong – 442439977 / shutterstock.com

Wo kann man Schlüssel nachmachen lassen?

Die Frage, wo man einen Schlüssel nachmachen lassen kann, ist leicht beantwortet: Fast überall. An beinahe jeder Ecke gibt es diese Dienstleister, die nicht nur Schlüssel nachmachen, sondern auch Schuhe reparieren. Auch hier kannst Du Deinen Schlüssel nachmachen lassen:

  • Bau- und Supermärkte
  • Freie Dienstleister in den Innenstädten
  • Hersteller von Schließanlagen

Was muss ich beim Schlüssel nachmachen beachten?

Nicht jeder Schlüssel darf einfach nachgemacht werden. Bist Du Eigentümer einer Immobilie, darfst Du so viele Schlüssel nachmachen lassen, wie Du willst. Bis Du dagegen Mieter, steht Dir nur eine begrenzte Anzahl an Schlüsseln zu. Zudem benötigst Du das Einverständnis Deines Vermieters.

Welche Schlüssel darf man nicht nachmachen?

Technisch sind den meisten Dienstleistern, die Schlüssel nachmachen, Grenzen gesetzt. So kann zum Beispiel nicht jeder Schlüssel einfach kopiert werden, weil er Sicherheitsmerkmale aufweist. Das sind in der Regel

  1. codierte Schlüssel
  2. Tresorschlüssel
  3. Sicherheitsschlüssel
  4. Schlüssel, die zu Schließanlagen gehören
  5. Autoschlüssel von moderneren Fahrzeugen

Diese Schlüssel können nur mit dem zugehörigen Zylinder oder einer Sicherungskarte nachgemacht werden. Die Preise schwanken stark.

Was kostet es, einen Schlüssel nachmachen zu lassen?

Einen Schlüssel nachmachen lassen: Die Kosten

Normaler Schlüssel ohne Sicherheitsmerkmale Hier schwanken die Preise zwischen 7 und 15 Euro pro Stück. Es kommt auch darauf an, ob Du den Schlüssel in einer Großstadt nachmachen lässt (teurer) oder in einer kleineren Stadt.
Schlüssel mit Sicherheitsmerkmalen Hier liegen die Preise deutlich höher. Bis zu 30 Euro musst Du pro Schlüssel auf den Tisch legen. Zudem wird die Sicherungskarte benötigt.
Schlüssel von sicherheitskritischen Anlagen oder von einer Schließanlage (zum Beispiel in einem Mietshaus oder einer Firma) Hierbei fallen oft Kosten von bis zu 1.000 Euro an, weil die gesamte Schließanlage ausgetauscht werden muss. Eine Haftpflichtversicherung, die den Verlust eines solchen Schlüssels beinhaltet, deckt die Kosten ab.

Tabelle: Einen normalen Schlüssel nachzumachen, sprengt die Haushaltskasse in der Regel nicht. Bei Schlüsseln mit Sicherheitsmerkmalen sieht das aber schon ganz anders aus.

Kosten für den Briefkastenschlüssel

Ein Briefkastenschlüssel ist wohl einer der problemlosesten Schlüssel, wenn er nachgemacht werden muss. Er ist in der Regel sehr einfach gehalten und sollte dem Dienstleister vor Ort keine Probleme bereiten. Er hat eine große Auswahl an infrage kommenden Schlüsseln in allen Farben vorrätig, die nur noch nachgeschliffen werden müssen. Die Kosten für einen solchen Schlüssel liegen bei etwa 7 Euro pro Stück, je nachdem wo Du danach fragst. Ein Vergleich mehrerer Schlüsseldienste lohnt sich.

Kosten für den Wohnungsschlüssel

Damit ist nicht der Schlüssel gemeint, mit dem Du die Wohnungstür aufschließt, sondern ein solcher, mit dem Du eine Tür innerhalb der Wohnung absperren kannst. Diese Schlüssel weisen in der Regel keinerlei Sicherheitsmerkmale auf. In der Regel muss dieser Schlüssel nicht einmal nachgemacht werden. Denn weil die Anbieter von Wohnungsschlüsseln die gängigsten Modelle ohnehin vorrätig haben, liegt der Preis hier in der Regel unter 7 Euro. Auch hier lohnt sich der Vergleich.

Kosten für den Haustürschlüssel

Hier wird es schon etwas komplizierter. Erstens benötigst Du das Einverständnis Deines Vermieters und zweitens kann es sein, dass Du einen Sicherheitsschlüssel nachmachen musst. Diese sind jedoch nicht so einfach zu kopieren. Willst Du einen „ganz normalen“ Schlüssel nachmachen lassen, sollte Dich das nicht mehr als 15 Euro kosten. Damit ein Schlüssel erst gar nicht verlorengeht, sind Schlüsselschilder sehr praktisch.

Schlüssel nachmachen lassen: Was es kostet und was Du beachten solltest
So kann’s gehen: Einen Moment nicht aufgepasst, und schon liegt der Schlüssel im verschlossenen Auto. Gut, wenn man einen Ersatzschlüssel hat. Bildquelle: wavebreakmedia – 256099705 / shutterstock.com

Kosten für den Autoschlüssel

Autoschlüssel nehmen eine besondere Stellung bei den Schlüsseln ein. Fährst Du noch ein altes Auto, kann der Schlüssel normalerweise leicht nachgemacht werden und sollte daher höchstens 20 Euro kosten. Nennst Du aber eines der moderneren Autos Dein eigen, wird es teurer. Denn diese Schlüssel beinhalten einen Chip. Andere wiederum sind Funkschlüssel und müssen „angelernt“ werden.

Auto-Schlüssel nachmachen lassen – Das sind die Kosten
Mechanischer Schlüssel mit Chip Etwa 45 Euro
Funkschlüssel Etwa 135 Euro
Anlernen des Funkschlüssels Etwa 30 Euro

Tabelle: Für das Nachmachen eines Funkschlüssels, der auch noch angelernt werden muss, bist Du locker 165 Euro los.

Es gibt aber auch günstigere Internet-Dienstleister, die sich auf das Nachmachen von Autoschlüsseln spezialisiert haben. So kann man dort Wagen, Modell und Baujahr in eine Suchmaschine eingeben. Anschließend benötigt die Firma die ID-Nummer, die im Inneren der Plastikhülle des Schlüssels steckt. Damit sucht der Anbieter das richtige Schlüsselmodell für Dich aus und schickt es Dir zu. Alles in allem kostet das bis hierher ca. 50 Euro.

Anschließend muss der Schlüssel bei einem Schlüsseldienst eingeschnitten werden (ca. 15 Euro).

Danach musst Du ins Autohaus, wo Dein Schlüssel codiert und programmiert wird (ca. 50 Euro).

Sicherheits-Schlüssel nachmachen lassen – das kann teuer werden!

Die Kosten für das Nachmachen eines Sicherheitsschlüssels sollte Deine Haftpflichtversicherung abdecken. Denn hier entstehen mitunter solch hohe Kosten, dass man dafür schon einen ausgedehnten Familienurlaub davon machen könnte. Nicht selten muss bei Verlust eines solchen Schlüssels eine ganze Schließanlage ausgetauscht werden, und das geht ins Geld.

Schlüssel nachmachen lassen: Was es kostet und was Du beachten solltest
Große Auswahl: Der Schlüsseldienst hält eine Vielzahl an Schlüssel-Arten bereit. Bildquelle: Denis Torkhov – 401590771 / shutterstock.com

Schlüssel selber nachmachen

Ganz einfache Schlüssel, also zum Beispiel vom Fahrradschloss oder einem Vorhängeschloss kannst Du übrigens selbst ganz einfach nachmachen. Du brauchst dafür nur ein wenig Basteltalent, eine Konservendose, Klebeband, den Originalschlüssel, ein Feuerzeug und eine scharfe Schere. Zugegeben: Es ist dann nur ein Notschlüssel, der auch nicht für die Ewigkeit gemacht ist, aber immerhin. Hier siehst Du, wie’s funktioniert:

Video: So kannst Du Deinen eigenen Schlüssel mit einer Konservendose nachmachen.

Wie macht der Schlüsseldienst einen Schlüssel nach?

Um einen vorhandenen Schlüssel nachzumachen, hat der Schlüsseldienst verschiedene Möglichkeiten. Ganz alte Schlüssel-Dienstleister, die ihr Handwerk noch verstehen, können einen Schlüssel mittels einer Feile nacharbeiten. Diese filigrane Arbeit kostet natürlich ihren Preis. Aber dafür hat man dann ein handgefertigtes Unikat.

Heutzutage wird aber eher CNC-Technik oder die klassische Schlüssel-Fräsmaschine benutzt. In jedem Fall ist der Original-Schlüssel notwendig. Dieser Schlüssel wird in die Maschine eingespannt, der Schlüssel-Rohling direkt daneben. Dann fährt die Maschine die Konturen des Originals ab und überträgt diese auf den Rohling. Das funktioniert natürlich nur bei Schlüsseln, die keine Sicherheitsmerkmale haben.

Muss der Schlüsseldienst jedoch ins Haus kommen, weil die Tür geöffnet werden muss, kann das sehr teuer werden.

Wie macht man einen Schlüssel nach, wenn man kein Original mehr hat?

Liegt Dir kein Originalschlüssel mehr vor, etwa weil Du ihn verloren hast, kannst Du den Schlüssel dennoch nachmachen lassen. Allerdings wird es dann etwas komplizierter. Der Schlüsseldienst benötigt dann die Seriennummer des Schließzylinders. Diese ist seitlich im Zylinder eingraviert. Jede Nummer wird nur einmal vergeben. Damit kann der Schlüsseldienst direkt beim Hersteller nachfragen und so das passende Muster herausfinden.

Ähnlich ist es bei der Sicherheitskarte. Auch hier kann der Schlüsseldienst mittels einer Seriennummer herausfinden, wie der passende Schlüssel aussieht.

Ganz aufwändig wird es, wenn weder eine Sicherungskarte, noch der Originalschlüssel vorliegt und auf dem Zylinder keine Seriennummer eingeprägt ist. Dann kann ein echter Schlüsseldienst zeigen, was er kann.

  • Es wird ein spezieller Rohling benötigt.
  • Durch vorsichtiges Einstecken und Bewegen wird dieser Rohling markiert.
  • An diesen Markierungen erkennt der Schlüsseldienst, wie der Schlüssel aussehen muss.

Wie viele Schlüssel stehen einem Mieter zu?

Als Faustregel gilt: Jeder Bewohner, der im Mietvertrag steht, bekommt einen Schlüssel. Und zwar für alle Türen, die er öffnen muss, um in die Wohnung zu gelangen. So hat es das Landgericht Berlin entschieden (Az. 61 T 32/85). Einer Familie mit zwei Kindern stehen also mindestens 4 Schlüssel zu. Haben Haustür und Wohnungstür nicht denselben Schlüssel, müssen 4 weitere ausgehändigt werden.

Anders sieht es bei Alleinlebenden aus. Ihnen stehen 2 Schlüssel pro Tür zu. Der Gesetzgeber gibt vor, dass der alleinlebende Mieter die Gelegenheit haben muss, einen Schlüssel bei einer Vertrauensperson zu hinterlegen. Sollte im Mietvertrag etwas anderes stehen, ist diese Klausel ungültig.

Was, wenn ich mehr Schlüssel brauche?

Dem Nachbarn einen, weil er die Blumen gießen soll; der Mutter einen, weil sie die Wäsche abholen muss; der Freundin, weil sie eben die Freundin ist – was passiert, wenn man mehr Schlüssel benötigt, als einem laut Mietvertrag zustehen? Kein Problem, sagt das Gesetz: Mieter dürfen weitere Schlüssel nachmachen lassen oder diese verlangen. Allerdings müssen sie einen plausiblen Grund vorbringen. Keine Probleme bei weiteren Schlüsseln sehen die Gerichte bei Pflegepersonal, Putzfrau oder Tagesmutter.

Darf ich selbst einen Schlüssel nachmachen lassen?

Das ist etwas verzwickt. Grundsätzlich hat der Mieter ein Recht auf einen weiteren Schlüssel, wenn er – siehe oben – einen triftigen Grund dafür hat. Auf der sicheren Seite ist man aber, wenn man den Vermieter freundlich bittet. Denn gerade heute, wo viele Wohnanlagen mit Schließanlagen ausgestattet sind, ist das Nachmachen eines Schlüssels nur mit der dazugehörigen Sicherheitskarte möglich. Und die hat der Vermieter.

Wer muss den neuen Schlüssel zahlen? Mieter oder Vermieter?

Die Schlüssel, die bei Einzug übergeben werden, muss natürlich der Vermieter bereitstellen. Braucht der Mieter weitere Exemplare, muss er diese aus eigener Tasche finanzieren. Ist der Vermieter kulant, gibt’s bei Auszug das Geld aber zurück.

Schlüssel nachmachen lassen: Was es kostet und was Du beachten solltest
Infografik: Geht ein Schlüssel verloren, freuen sich die Schlüsseldienste. Bildquelle: Freer – 489280603 / shutterstock.com / Eigene Darstellung

Wer zahlt, wenn ich den Schlüssel verloren habe?

Zunächst einmal gilt: Egal ob der Schlüssel geklaut, abgebrochen oder verloren wurde: Der Mieter muss den Vermieter umgehend darüber informieren. Dieser entscheidet dann, wie weiter vorgegangen wird. Der Mieter muss in jedem Fall für die Kosten aufkommen, wenn

  • er schuld am Verlust ist
  • durch den Verlust eine Missbrauchsgefahr besteht
  • die Schließanlage ausgetauscht werden muss

Diese Schuld trifft den Mieter sogar dann, wenn er nur leichtsinnig war.

Wer hat den Schlüssel erfunden?

Schlüssel werden schon beinahe seit Menschengedenken benutzt. Schon im alten Babylon, Ägypten oder Rom schützte man Schatzkammern, indem man sie abschloss. In Österreich wurde ein über 3.000 Jahre alter Schlüssel aus der Bronzezeit gefunden. Auf Gemälden und Drucken werden die Götter Schamasch und Janus mit Schlüsseln dargestellt.

Welche Schloss-Arten gibt es?

Es gibt eine unglaubliche Zahl an unterschiedlichen Schlössern. Die gängigsten sind Stiftschlösser, Bohrmuldenzylinder, Sperrleistensysteme, Drehscheibenschlösser und Buntbartschlösser.

Die gängigsten Schloss-Arten

Stiftschlösser Das Innenleben besteht bei dieser Art aus Stiften. Mit Federn, einem Kern und einem Gehäusestift werden die Stifte auf die richtige Höhe gebracht. Sind die Stifte auf einer Höhe, geben sie den Innenkern frei, der sich dann drehen lässt. Die Tür öffnet sich.
Bohrmuldenzylinder Grundsätzlich sind Bohrmuldenzylinder auch Stiftschlösser. Nur hat der Schlüssel keine Zackenform, sondern seitliche Mulden. Auch diese bringen die Stifte in die richtige Position, damit das Schloss gedreht werden kann.
Sperrleistensysteme Bei diesem System wird die Drehung des Kerns (der die Tür entriegelt) durch ein bis zwei seitlich aus dem Kern ragende Sperrbalken blockiert. Vertikal angebrachte Sperrelemente im Zylinder tasten das Profil des Schlüssels ab und geben, wenn er passt, die Tür frei.
Drehscheibenschlösser Diese bestehen aus mehreren drehbaren Scheiben, die von unterschiedlichen Einschnitten des Schlüssels in die passende Position gedreht werden.
Buntbartschlösser Diese Schlösser befinden sich meist in Zimmertüren. Der Bart betätigt den Riegel und die Tür lässt sich öffnen. Es gibt etwa 70 verschiedene Modelle.

Tabelle: Die gängigsten Schloss-Arten und die dazugehörigen Schlüssel.

Fazit: Einen Schlüssen nachmachen lassen ist kein Hexenwerk und meist nicht teuer

Einen Schlüssel nachzumachen ist kein Hexenwerk mehr. Einfache, gängige Schlüssel sind schnell hergestellt und kosten nicht die Welt. Sicherheits-Schlüssel sind kostenintensiver, und man benötigt eine Sicherheitskarte. Nur ganze Schließanlagen gehen ordentlich ins Geld. Selbst wenn der Original-Schlüssel nicht mehr vorliegt, können noch Duplikate hergestellt werden. Wichtig für Mieter ist, dass der Vermieter Bescheid weiß.

 

 

Bildquellen:

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