Der PayPal Käuferschutz sollte eigentlich Käufer sowie Verkäufer bei ihren Transaktionen absichern und beide Interessen gleichermaßen Vertreten. Kommt ein falscher Artikel an, kann man als Kunde einfach sein Geld zurückverlangen. Bezahlt der Kunde nicht, kann man als Verkäufer das Geld einfach über PayPal einziehen lassen. Klingt eigentlich wie eine gut durchdachte und sichere Idee. Aber der Bundesgerichtshof sieht das ganz anders und hat am Mittwoch ein Urteil gefällt, das den Käuferschutz von PayPal erheblich aufweicht.

Was ist der PayPal Käuferschutz?

NEWS: BGH Urteil   PayPal Käuferschutz aufgeweicht

Der Käuferschutz von Paypal soll Käufern und Verkäufern Sicherheit bei ihren Transaktionen geben. Und das nicht nur beim Geldtransfer, sondern auch bei der Zufriedenheit mit dem jeweiligen Artikel. Sollte etwas nicht stimmen, können Verbraucher, die über PayPal bezahlt haben ihr Geld einfach wieder zurückbekommen können – ganz ohne Probleme. Dabei können der Verkaufspreis, sowie die Versandkosten erstattet werden.

So wirbt PayPal auf der eigenen Internetseite für den PayPal Käuferschutz:

Mit Sicherheit für Sie da. Während andere von Sicherheit sprechen, setzen wir den Standard für sichere Zahlungen. Ganz gleich, ob Sie kaufen oder verkaufen. – Paypal

Beispiele für den PayPal Käuferschutz

Folgende Beispiele lassen den Käuferschutz von PayPal in Kraft treten und sollen unangenehme Situationen beim Online-Shopping erträglicher machen:

  • Falscher Artikel wurde geliefert
  • Gebrauchter Artikel geliefert, obwohl ein neuer bestellt wurde
  • Der Artikel funktioniert nicht so wie beschrieben
  • Der Artikel funktioniert gar nicht oder ist beschädigt

In solchen Fällen kann man sich bei PayPal melden und einem wird dabei geholfen, den Kaufpreis sowie die Versandkosten zurückzuerhalten. Es gibt auch noch weitere Vorteile beim Bezahlen mit PayPal, die einen schützen. Dazu gehört beispielsweise die Reiserücktrittsversicherung über PayPal.

So funktioniert der PayPal Käuferschutz

Sollte einer der oben genannten Fälle eingetreten sein, kann man innerhalb 180 Tagen nach der Zahlung über sein PayPal-Konto mit dem Verkäufer Kontakt aufnehmen. Wenn es zu einer Klärung bzw. zu einer Einigung gekommen ist, kann man die Klärung innerhalb weiterer 20 Tage an PayPal übertragen und erhält sein Geld zurück. Dabei wird das Konto des Verkäufers belastet.

Ausnahmen vom PayPal Käuferschutz

Der Käuferschutz von PayPal gilt dabei allerdings nicht für alle Artikel. Es gibt folgende Ausnahmen:

  • Gutscheine
  • Fahrzeuge mit Motor
  • industrielle Maschinen
  • Artikel, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen
  • individuell gefertigte Artikel
  • Artikel, die persönlich abgeholt wurden

Schutz vor unberechtigten Zahlungen

Sollte man nicht fahrlässig gehandelt haben, wie beispielsweise sein Passwort für PayPal an seinen Computer geklebt oder in einem öffentlichen Café das Ausloggen vergessen haben, kann man einen unbefugten Zugriff einfach an PayPal melden und erhält den vollen Betrag zurückerstattet. Auch bei Phishing-Verdacht bei seinem PayPal-Account, kann man sich an den Kundenservice wenden, der dabei hilft, das Konto wieder zu schützen.

BGH Urteil zum PayPal Käuferschutz

NEWS: BGH Urteil   PayPal Käuferschutz aufgeweichtKlingt doch eigentlich alles ganz super, was PayPal beim Käuferschutz alles verspricht – zumindest in der Theorie. Denn der Bundesgerichtshof hat nun am Mittwoch ein Urteil gefällt, dass den Käuferschutz nun einschränkt:

Denn trotz des Käuferschutzes sollen Verkäufer noch die Möglichkeit haben, im Streitfall den Kaufpreis bei staatlichen Gerichten einzuklagen.

Laut des Urteils haben Verkäufer im Vergleich zu den Käufern durch den PayPal Käuferschutz erhebliche Nachteile, die durch das Urteil nun ausgeräumt werden sollen.

Der Verkäufer hat erst einmal den Schwarzen Peter und muss seine Ansprüche einklagen. – Vorsitzende BGH-Richterin Karin Milger

Des Weiteren hieß es, dass die Interessen beider Parteien durch den Käuferschutz nicht ausgeglichen berücksichtigt werden würden. Der private Verkäufer hätte solch erhebliche Nachteile, dass der Käuferschutz das Ende für private Verkäufe bedeuten könne.

Nach Angaben einer PayPal-Sprecherin will der Bezahldienst nun zunächst die ausführliche Urteilsbegründung abwarten. Dann werde man entscheiden, ob die Richtlinie geändert werden muss:

Ziel ist es sicherzustellen, dass Käufer und Verkäufer auch künftig sicher miteinander handeln können. – PayPal Sprecherin

Fazit – PayPal Käuferschutz aufgeweicht

Das Urteil heißt nun also eigentlich nichts anderes, als dass Verkäufer nun den PayPal Käuferschutz umgehen können. Klagen sind nun also trotz des vermeintlichen Schutzes möglich. Wie PayPal darauf reagieren wird, um Käufer und Verkäufer wieder gleichermaßen zu schützen bleibt abzuwarten.

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