Social Trading – lohnt sich das?

Auf Social Media wie Facebook oder Instagram wird immer mal wieder in Anzeigen damit geworben, dass beim Social Trading schon mit geringen Einsätzen ein hohes passives Einkommen erzielt werden könne. Doch sind diese Investment-Angebote seriös?

Was ist Social Trading?

Beim sogenannten Social Trading geht es darum, Privatanlegern den Zugang zu Trading-Strategien von anderen Privatanlegern zu gewähren. Interessenten können den Portfolios der ausgewählten Privat-Trader folgen, darüber diskutieren und die Handelsstrategien bei Bedarf kopieren, was auch Copy Trading genannt wird.

Social Trading funktioniert in der Regel wie folgt:

  • Über die Online-Plattform des Anbieters bekommt man nach der Registrierung als Follower Einblick in die öffentlich geführten Depots und Handelsentscheidungen verschiedener Trader, die auch als Signalgeber bezeichnet werden.
  • Als Follower wählt man eine Handelsstrategie aus, die zu den eigenen Anlagezielen passt. Sollen die Handelsentscheidungen für das eigene Depot kopiert und ausgeführt werden, muss man sein Einverständnis geben.
  • Nach dem Einverständnis wird die Handelsentscheidung des Traders als eigene Order an einen Kooperationspartner des Anbieters, z. B. eine Bank, weitergeleitet.
  • Der Kooperationspartner führt die gewünschte Order aus und sie erscheint im eigenen Social-Trading-Depot.
  • Für die Übermittlung der Order an den Kooperationspartner bekommen der Anbieter und in der Regel auch der Signalgeber eine Provision.

Social Trading – lohnt sich das?

Ist Social Trading legal?

Die Idee an sich ist nicht illegal, birgt aber laut Verbraucherzentrale hohe Risiken:

  • Die Trader-Strategien, die kopiert werden können, werden nicht beaufsichtigt. Die Signalgeber müssen keine risikomindernde Diversifikation einhalten, wie es bei Publikumsinvestmentfonds geschieht.
  • Die Zuverlässigkeit der Signalgeber wird nicht geprüft. Es kann sich also auch um Hobby-Trader handeln, die gar keine Ahnung haben.
  • Für ihre Werbung wählen die Anbieter natürlich nur Signalgeber aus, die in der Vergangenheit erfolgreich waren. Hier findet also eine Selektion statt, die zu irreführenden Versprechen führt. Die durchschnittlichen Renditen aller Follower bzw. Copy Trader wird nicht genannt.

Die Social-Trading-Plattformen umgehen die geltenden Vorschriften zum Schutz der Verbraucher, indem sie das hohe Risiko dieser Anlagen verschleiern. Laut Verbraucherzentrale sind Handelsstrategien mit Kauf- oder Verkaufsempfehlungen für ausgewählte Wertpapiere in der Regel nicht seriös, da niemand die Kursentwicklung sicher vorhersagen kann. Kursveränderungen sind innerhalb von Sekunden möglich, so schnell können gar keine neuen Infos ausgegeben werden.

Die verwendeten Trading-Strategien setzen häufig auf sogenannte Chartsignale, die sich aus dem aktuellen Kursverlauf ablesen lassen sollen und künftige Kursentwicklungen andeuten können sollen. Das gilt aber nicht als seriös. Kursänderungen an den Börsen können nicht zuverlässig prognostiziert werden – egal wie viel Erfahrung ein Trader hat.

Auch mit Social Trading trägt man also selbst das Risiko und kann sein eingesetztes Geld komplett verlieren.

Achtung: Immer mehr Betrug mit Social Trading

Es reicht noch nicht, dass Social Trading an sich schon sehr risikoreich ist. Es gibt auch immer mehr Anbieter, die diesen Trend in betrügerischer Absicht ausnutzen.

Die betrügerischen Anbieter werben über Social Media für ihre Trading-Gruppen auf WhatsApp und versprechen große Gewinne mit exklusiven Börsenstipps. Bereits eine Investition von wenigen Hundert Euro soll mit den richtigen Tipps innerhalb weniger Monate einen sechsstelligen Betrag erreichen. Wer interessiert ist, muss nur eine Nachricht an die vorgeblichen Trading-Experten senden, um die begehrten Insider-Tipps zu erhalten.

Verziert werden diese Social-Media-Kampagnen mit verlockenden Bildern von einem luxuriösen Leben oder viel Bargeld. In den Beschreibungen erzählen angebliche Trading-Kunden davon, wie viel Geld sie ohne viel Mühe online verdient haben. Es wird behauptet, dass diese Trading-Kunden zuerst auch nicht daran geglaubt hätten, nun aber eines Besseren belehrt worden seien, nachdem sie den Mut hatten zu investieren. Bei einer geringen Summe von zum Beispiel 250 Euro könne man das doch auch einfach einmal ausprobieren.

Social Trading – lohnt sich das?

Warum Trading-Werbung über Social Media so gefährlich ist

Über Social Media können Betrüger sehr schnell sehr viele Menschen erreichen, die keine Erfahrungen mit Geldanlagen haben.

In den Social Media wird personalisierte Werbung angezeigt, was die Betrüger ausnutzen. Denn die User, denen die Werbeanzeigen angezeigt werden sollen, können nach vielen Kriterien ausgewählt werden, wie Alter, Interessen, Online-Verhalten usw., sodass genau die richtige Zielgruppe angesprochen wird.

Die Angebote werden meistens von vielen Usern positiv kommentiert. Je mehr Interaktion ein Beitrag hat, desto seriöser wirkt es. Die Bewertungen und Kommentare stammen aber in der Regel von Fake-Profilen und kritische Kommentare werden einfach gelöscht.

Es werden oft auch Nachrichten oder Blogartikel verlinkt, die positiv von der Trading-Strategie des Anbieters berichten. Dabei handelt es sich aber oft um Fake-News auf Webseiten, die seriöse Internetseiten nur nachahmen und oft auch Prominente nennen, um Seriosität vorzugaukeln. In den gefakten Artikeln steht dann, dass die Methode nicht so bekannt sei, weil offizielle Stellen nicht wollen, dass jeder sie kennt.

Nach dem Erstkontakt schnappt die Falle zu

Nach dem Erstkontakt über eine Social-Media Anzeige gehen die Betrüger in der Regel dazu über, mit dem potenziellen Opfer in einer privaten Messenger-Gruppe zu kommunizieren. Hier kann dann natürlich alles gepostet werden, da es keine rechtliche Kontrolle gibt. Mit psychologischem Geschick wird weiter für die Methode geworben. Es wird sich zunutze gemacht, dass viele Fürsprecher den Eindruck erwecken, dass die Methode erfolgversprechend ist. Das erhöht den Druck, selbst zu investieren.

Wurde man von der ersten Investition überzeugt, wird geraten, sich bei einem bestimmten Social-Trading-Portal anzumelden. Was die Opfer nicht wissen: Das angelegte Trading-Konto ist in der Regel ein Fake. Die Kurse und Gewinne, die im Portal angezeigt werden, sind ebenfalls meistens nicht echt.

Um die Opfer bei der Stange zu halten, setzen die Betrüger jetzt Anrufe von angeblichen „Profi-Tradern“ ein. Die psychologisch geschulten Anrufer wollen das Opfer angeblich beraten, wie es noch schneller an noch mehr Geld kommt. Das Ziel dieser Anrufe ist allerdings, dass das Opfer immer mehr Geld investiert.

Der Betrug wird leider meistens erst dann aufgedeckt, wenn das Opfer versucht, sich das Geld auszahlen zu lassen. Hierbei wird zunächst immer eine Hinhaltetaktik eingesetzt, indem für die Auszahlung bestimmte Unterlagen eingefordert werden, wie Ausweiskopie oder Meldebescheinigung. Oft werden die Kopien nicht anerkannt oder es wird zusätzlich nach anderen Unterlagen gefragt.

Erkennt man letztendlich den Betrug, ist es schwer, gegen die Täter vorzugehen, da sie sich fast immer im Ausland befinden.

Was tun, wenn man auf ein unseriöses Trading-Portal reingefallen ist?

Wer irgendwann merkt, dass er auf einen Betrug reingefallen ist, sollte folgende Schritte unternehmen:

  1. Ist die Überweisung erst wenige Stunden her oder wurde am Wochenende getätigt, sollte sofort seine Bank kontaktieren. Eventuell kann die Überweisung noch widerrufen werden.
  2. Wurde mit Kreditkarte oder Paypal bezahlt, kann man versuchen, die Zahlung wegen Betrugs zurückzuholen.
  3. Von sämtlicher Kommunikation mit dem Anbieter sollten Screenshots erstellt werden, um Beweise in der Hand zu haben.
  4. Mit den Beweisen kann man dann Anzeige bei Polizei erstatten und den Fall der BaFin melden, wobei die von den Betrügern genutzte IBAN genannt werden sollte.

Fazit

Hinter Trading-Anbietern, die über Social Media beworben werden, verbergen sich oft Betrüger. Vor allem, wenn große Gewinne in kurzer Zeit versprochen werden und über eine private Gruppe via Messenger kommuniziert werden soll, sollte man die Finger davon lassen.

Doch selbst von legalen Angeboten im Bereich Social Trading oder Copy Trading sollten unerfahrene Trader Abstand nehmen. Die Anlagestrategien der Signalgeber werden nicht kontrolliert und sie blindlings zu kopieren, birgt ein hohes Risiko.

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