Die Schufa für Versicherungen: Das Hinweis- und Informationssystem (HIS)

Die Schufa kennt ihr ja alle, zumindest, wenn ihr in irgendeiner Form am Leben partizipiert und den ein oder anderen Vertrag abgeschlossen habt. Eine andere Form der Datenverarbeitung kennt ihr vermutlich nicht, aber es könnte sinnvoll sein, sich mit dieser zu befassen. Die Rede ist von dem Hinweis- und Informationssystem (kurz: HIS) der Versicherungswirtschaft.

Moment! Was haben Versicherungen nun mit der Schufa zu tun und was hat es mit diesem ominösen HIS auf sich? Das werde ich euch nachfolgend erklären und natürlich zeige ich euch auch, wie ihr herausfindet, was für Daten über euch bereits gespeichert sind.

Was ist das HIS und was hat es mit der Schufa zu tun?

Das Hinweis- und Informationssystem (HIS) wird von der informa HIS GmbH betrieben. Diese Firma sammelt Daten über Risiken und Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Versicherungen. Im Vergleich dazu: Die Schufa sammelt Daten über Anfragen zu bzw. Abschlüsse
von Krediten, Kreditkarten, Bankkonten, etc. Diese Daten beeinflussen euren Schufa-Score und sorgen in Folge dafür, dass euch weitere Abschlüsse gewehrt oder verweigert werden.

Ähnlich ist es mit der HIS. Die in der HIS gespeicherten Informationen werden von Versicherern abgefragt und können unter Umständen dafür sorgen, dass eine Versicherung abgelehnt wird.

Was wird im HIS gespeichert?

Im HIS werden wie gesagt verschiedene Informationen über Verbraucher im Zusammenhang mit Versicherungen gespeichert. Für Versicherer sind vor allem solche Informationen über Verhaltensweisen wichtig, die für diese im Falle eines Vertragsabschlusses problematisch werden könnten. Relevant sind daher:

ungewöhnliche Schadenshäufigkeiten

besondere Schadensfolgen

Risiken

Auffälligkeiten im Schaden- oder Leistungsfall

Solltet ihr also beispielsweise besonders oft einen Schaden melden oder dazu neigen, besonders hohe und unrealistische Schadensmeldungen abzugeben, kann das darin resultieren, dass ein Eintrag im HIS erfolgt. Dieser Eintrag wird in Folge anderen Versicherern – mit Ausnahme von privaten Krankenversicherungen – angezeigt, wenn sie einen Einblick in das HIS nehmen und könnte für Konsequenzen sorgen.

Welche Folgen hat eine Eintragung im HIS?

Seid ihr aufgrund einer Auffälligkeit im HIS gelandet, kann das unterschiedliche Folgen für euch haben. Denkbar wären vor allem die folgenden Konsequenzen bei einem Eintrag im HIS:

• Ablehnung eines Versicherungsantrags durch den Versicherer
• Tarif wird teurer
• Risiken werden ausgeschlossen

Die schlimmste denkbare Konsequenz für einen Eintrag im HIS wäre für den Verbraucher sicherlich die Ablehnung eines Versicherungsantrags. Stellt ein Versicherer beim Abschluss eines Vertrages über das HIS fest, dass ihr falsche Angaben gemacht habt – beispielsweise indem ihr angebt, es hätte keine Vorschäden in den letzten Jahren gegeben und tatsächlich hattet ihr mehrere Schäden – kann der Versicherer den Vertrag seinerseits ablehnen.

Eine weitere denkbare Konsequenz wäre es, dass man euch gar keine günstigen Tarife mehr anbietet und ihr somit eine höhere Prämie für neue Verträge zahlen müsst oder einzelne Risiken ausgeschlossen werden, da ihr selbst in eine Risikogruppe fallt.

Wie funktioniert die Selbstauskunft?

Euch steht wie auch schon bei der Schufa das Recht der Selbstauskunft zu. Damit ihr erfahren könnt, welche Informationen im HIS über euch gespeichert sind, könnt ihr euch direkt an die informa HIS wenden. Das geht postalisch oder einfacher per Online-Selbstauskunft. Ihr könnt hier außerdem auch eine Auskunft zu Eintragungen über euer Auto oder eure Immobilie beantragen, falls das für euch interessant ist.

Bei der Selbstauskunft solltet ihr auch die Wohnsitze der letzten 5 Jahre mitangeben, damit die Daten über euch möglichst vollständig an euch übermittelt werden. Übrigens: Ein Versicherer, der euch im HIS einträgt, sollte euch darüber auch informieren.

Wann werden die Daten im HIS gelöscht?

Etwas unglücklich ist die Dauer der Datenspeicherung im HIS. Solltet ihr im HIS eingetragen werden, werden diese Daten für 4 Jahre gespeichert. Gemeint ist dabei jedoch 4 Jahre ab dem folgenden Kalenderjahr nach der erfolgten Eintragung.

Sollte in diesen 4 Jahren ein weiterer Eintrag im HIS erfolgen, wird die Speicherfrist verlängert und zwar auf bis zu 10 Jahre.

Fazit zum Hinweis- und Informationssystem HIS

Datenspeicherung ist in Thema, das uns ständig begegnet und uns eigentlich immer negativ aufstößt. Das HIS ist ein System, das für Versicherer sinnvoll ist, für den Verbraucher jedoch ein Problem darstellen kann, wenn dieser auffällige Verhaltensweisen im Bezug auf Versicherungen an den Tag legt.

Daher ist es wichtig, dass man mit Versicherungen vernünftig umgeht und nach Möglichkeit nicht negativ durch zu viele Schadensmeldungen auffällt – auch wenn Schäden natürlich nicht vom Verbraucher gewollt sind. Die Möglichkeit eine Selbstauskunft zu beantragen, hat für Verbraucher eine hohe Relevanz und sollte auch genutzt werden. Solltet ihr über die Selbstauskunft herausfinden, dass ihr unbescholten seid, ist zumindest im Hinblick auf die HIS und künftige Versicherungen erst einmal alles gut.

Was denkt ihr zu dem Thema?

Quelle:
informa-his.de – Häufige Fragen