„Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seinen eigenen.“ – was Goethe schon wusste, gilt heute immer noch. Doch heutzutage muss niemand mehr bei Wind und Wetter in die Sprachschule vor Ort gehen. Wenn man auch noch Job, Familie und Hobbys unter einen Hut bringen muss, bietet sich das Sprachenlernen im Internet an. Doch was taugen die Online-Sprachkurse? Was kostet so ein Lehrgang? Wie lange dauert dieser? Und kann man sich im kommenden Urlaub wirklich mit den Einheimischen fließend unterhalten?

Hindi, Japanisch, Arabisch oder doch lieber ganz klassisch Englisch und Französisch? Heutzutage werden Fremdsprachen immer wichtiger, nicht nur für Weltenbummler, sondern auch im Beruf. Vom Anfängerkurs bis hin zu den tiefergehenden Lektionen – für alles gibt es bei den Sprachkurs-Anbietern das Richtige.

Online Sprachkurse im Vergleich – Wo lernt es sich am besten?
Ganz bequem geht Sprachenlernen am Computer daheim. Bildquelle: ESB Professional – 139667620 / Shutterstock.com

Ganz gleich, welche Sprache Ihr erlernen wollt: Im Internet werdet Ihr fündig. Zahlreiche Anbieter locken damit, in kürzester Zeit und mit größtmöglichem Lernerfolg die Sprache der Wahl zu lernen. Aber wie funktioniert das eigentlich mit dem virtuellen Sprachlehrer?

Alleine lernen: Nur wenn Ihr es auch wollt

Wer denkt, dass er bei einem Online-Sprachkurs auf sich allein gestellt ist, irrt. Zwar ist der größte Teil des Lernstoffes Software-gestützt, aber bei einigen Anbietern steht Euch auch ein Sprachlehrer zur Seite. Nicht direkt neben Euch, aber im Chat oder per E-Mail. Sogar Videochats sind möglich. Auch große Communities, die Ihr als zahlendes Mitglied nutzen dürft, bringen Austausch mit anderen. Hier hilft man sich.

Einmal auf dem Portal seiner Wahl angemeldet, geht es auch schon los. Nachdem Ihr Euch für Euren Wunsch-Anbieter und die Sprache entschieden habt, muss aber auch schon gezahlt werden. Danach könnt Ihr das Angebot nutzen. Nicht nur auf dem heimischen PC, sondern bei den meisten Anbietern auch als App auf dem Smartphone oder Tablet. Dies ist besonders praktisch für unterwegs. Jetzt gibt es in kleinen Schritten Übungen und Beispiele. Wie weit Ihr vom Ziel entfernt sind, zeigt Euch Euer Lernfortschritt, der jederzeit einsehbar ist.

Pro Online-Sprachkurse Contra Online-Sprachkurse
Egal wo: Ihr lernen, wo Ihr es wollt Manchmal knifflig: Sicherheit im Umgang mit den elektronischen Medien ist wichtig
Weniger Kosten: Ihr spart die Anfahrt zum Schulungsort Dranbleiben: Selbstdisziplin ist Voraussetzung
Interaktiv: Vieles wird durch Videos oder Tonbeispiele ergänzt. Wenig Ansprechpartner: Der Sprachlehrer ist allenfalls elektronisch zu kontaktieren

Tabelle: Soll ich oder soll ich nicht? Hier findet Ihr die Pros und Contras.

Lieber online oder vor Ort?

Online Sprachkurse im Vergleich – Wo lernt es sich am besten?
Die persönliche Betreuung findet nur in Sprachschulen statt, in Online-Sprachkursen erfolgt die Betreuung stets online. Bildquelle: lakov Filimonov – 354760748 / Shutterstock.com
  • Der größte Unterschied zwischen Online-Sprachkursen und Sprachschulen oder Volkshochschulen vor Ort ist die persönliche Betreuung. Der Lehrer steht direkt vor Euch, geht sofort auf den Lernfortschritt ein und korrigiert gegebenenfalls gleich. Außerdem lernt Ihr vor Ort meistens in einer Gruppe. Das macht Spaß und oft entwickeln sich sogar echte Freundschaften.
  • Online folgt Ihr dem vorgegebenen Stoff und könnt allenfalls den virtuellen Lehrer um Rat fragen. Dafür habt Ihr Eure Lernunterlagen aber überall dabei, denn fast alle Anbieter legen noch ihre Apps zum Angebot dazu. So lernt man, wo man will: In der U-Bahn, am Strand, im Wartezimmer oder abends vor dem Einschlafen. Und: Online-Kurse sind in der Regel billiger. Beim Anbieter babbel.com gibt es das volle Programm bereits ab 4.95 € im Monat. Ein Englischkurs für Anfänger (30 Unterrichtsstunden à 45 Minuten) kann vor Ort schon mal rund 600 € kosten.

Das sind die Besten Online-Sprachkurse

Babbel.com

  • Hier geht es ganz einfach. Zunächst gibt es einen kleinen Einstiegstest, der zeigt, auf welchem Stand Ihr Euch befindet. Danach wird entschieden, ob Ihr den Anfänger- oder den Fortgeschrittenenkurs wählen wollt. Viele Hörbeispiele, Lesetraining und natürlich Grammatik- und Vokabelübungen runden das Angebot ab. In der Laufzeit seid Ihr flexibel: 1, 3, 6 oder 12 Monate stehen zur Auswahl. 13 Fremdsprachen sind im Angebot.

EF Englishtown.com

  • Hier wird es ganz persönlich, denn die Lehrer sind rund um die Uhr online erreichbar. In Gruppenkursen lernen die Teilnehmer hier Englisch. Und NUR Englisch, denn andere Sprachen bietet EF Englishtown nicht an. Dafür gibt es aber einen uneingeschränkten Zugang zu den virtuellen Lernmitteln. Stiftung Warentest findet es im eigenen Online-Sprachkurs im Vergleich gut und kürt EF Englishtown zum Testsieger. Seinen Service lässt sich der Anbieter allerdings etwas kosten. Ab 49 € im Monat ist man beim Kurs „Classic“ dabei. „Premium“ kostet mindestens 89 € monatlich. Der erste Monat schlägt allerdings nur mit 1 € zu Buche.

Lingorilla.com

  • Ziemlich breit aufgestellt kommt auch Lingorilla daher. Hier lernt Ihr maximal fünf Sprachen mit Videos und interaktiven Übungseinheiten. Auch Lernspiele werden angeboten. Wer im Anschluss dann noch Redebedarf hat, trifft sich am virtuellen Stammtisch mit anderen Usern. Gelernt wird mit Videos mit Muttersprachlern. So lernen auch Kinder ihre erste Sprache. Wenn man nur oft genug von Muttersprachlern die richtige Aussprache oder Redewendungen hört, geht es ganz leicht, verspricht Lingorilla. Das Angebot kostet in den ersten sieben Tagen gar nichts, danach sind mindestens 9,99 € monatlich fällig.

Papagei.com

Online Sprachkurse im Vergleich – Wo lernt es sich am besten?
Auf Papagei.com könnt ihr mit den Angry Birds Englisch lernen. Bildquelle: David M G – 343636475 / Shutterstock.com
  • Wer gerne mit den Angry Birds Englisch lernen möchte, ist bei Papagei.com richtig. Und nicht nur das: Auch mit CNN Videos wird Euch die Weltsprache beigebracht. Abwechslung wird hier also großgeschrieben. Sprachverständnis mit Originalvideos, Vokabeln im eigenen Wörterbuch speichern, interaktive Aussprachetrainer – all das gehört dazu. Eine Community gibt es nicht, aber Gruppenkurse mit anderen Teilnehmern. Folgende Kurse könnt Ihr wählen: Englisch, Spanisch und Deutsch als Fremdsprache. Hier stellt Ihr Euch Eure Sprachpakete selbst zusammen. Je nach Wunsch und Interesse können Zusatzpakete dazu gebucht werden. Allerdings gestaltet sich die Suche nach dem richtigen Preis recht schwierig. Wir fanden es etwas verwirrend, den richtigen Preis zu finden. Folgt man dem „Preise“-Link in den AGB, erscheint eine Fehlermeldung – aber immerhin zweisprachig.
Babbel + viele Sprachen

+ günstiger Preis

+ auch als App

– Abo verlängert sich automatisch

Preis: ab 4,95 € monatlich
EF Englishtown + Große Community

+ Lehrkräfte 24 Stunden online erreichbar

+ auch als App

– hoher Preis

– nur Englisch

– Abo verlängert sich automatisch

Preis: ab 49 € monatlich
Lingorilla + viele Sprachen

+ viele Videobeispiele

+ Geld-zurück-Garantie

– Abo verlängert sich automatisch

– keine Community

– keine App

Preis: ab 9,99 € monatlich
Papagei + verhältnismäßig günstig

+ viele Videobeispiele

+ 14 Tage gratis

– relativ wenige Sprachen

– keine Community

– Abo verlängert sich automatisch

Preis: ab 11 €

Tabelle: Online Sprachkurse im Vergleich

Welche Kurse sind zu empfehlen?

Das hängt vom User ab. Mögt Ihr es lieber effektiv, überall und in Ihren Alltag integriert und verhältnismäßig günstig, dann seid Ihr bei Babbel.com richtig. Außerdem werden hier die meisten Fremdsprachen angeboten. Wer es modern mag und eine 14-tägige Probezeit schätzt, greift zu Papagei.com. Spielerisch geht es bei Lingorilla.com zu, sogar mit Geld-zurück-Garantie.

Die besten Testergebnisse hat EFEnglishtown.com vorzuweisen. Allerdings lernt Ihr hier ausschließlich Englisch. Dennoch sind offizielle Testergebnisse für viele ein Entscheidungsgrund. Und auch uns gefällt der Testsieger am besten. Der Inhalt ist klar strukturiert, die Bedienbarkeit gut. Weil auf alltagsnahe Sprache wert gelegt wird, tauchen bei EFEnglishtown.com auch schon mal Lernvideos mit Muttersprachlern auf, die sich – so wie es eben üblich ist – ziemlich flott miteinander unterhalten. Für Schüler genau das Richtige, um im englischsprachigen Alltag bestehen zu können.

Sind kostenlose Kurse eine Alternative?

Gute Leistung für kein Geld? Das funktioniert in den wenigsten Fällen. Ein vernünftiges Ergebnis lassen sich die Anbieter natürlich bezahlen. Aber: Die meisten Online-Kurse sind anfangs umsonst. Für einen gewissen Zeitraum dürft Ihr kostenlos testen und dann entscheiden, ob Ihr die kostenpflichtige Variante in Anspruch nehmen wollt.

Online Sprachkurse im Vergleich – Wo lernt es sich am besten?
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Welche Sprache darf es denn sein? Bildquelle: Luis Molinero – 229624879 / Shutterstock.com

Wenn es aber doch die kostenlose Variante sein soll: Online-Sprachkurse im Vergleich

Duolingo ist ein Sprachkurs-Anbieter für Englisch, Französisch und Spanisch, der seinen Service umsonst unters Volk bringt. Allerdings müsst Ihr da und dort mit Werbe-Einblendungen rechnen. Das noch recht junge Angebot gibt es als Browser-Version und als App. Auch hier gibt es zu Beginn einen Test, mit dem Ihr beweisen müsst, wie gut (oder schlecht) Ihr Englisch sprechen könnt.

Was dann folgt, ist ziemlich zeitintensiv, denn bei Duolingo zieht sich der Kurs. Lektion für Lektion gilt es abzuarbeiten. Wenn gewünscht, ist es nur eine einzige pro Tag. Aber genau das ist es ja, was viele anspricht: Ein Online-Sprachkurs, bei dem die Kursgebühr-Uhr nicht tickt und man auch mal eine Zeit lang aussetzen darf.

Langenscheidt bietet ebenfalls einen kostenlosen Online-Sprachkurs für Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch an. Einmal angemeldet, könnt Ihr den Sprachkurs abonnieren. Eine E-Mail erinnert Euch an jede Lektion, die nur fünf Minuten dauert und aus Hörtraining und Vokabeltraining besteht. Das Abo endet automatisch nach 20 Wochen. Aussteigen ist jederzeit möglich. Nicht verwechseln mit dem kostenpflichtigen Kurs! Denn auch DEN bietet Langenscheidt an. Mit einmaligen Kosten, ohne Abo.

Können die kostenlosen Anbieter mithalten?

Was nichts kostet, ist auch nichts wert? Kann sein, muss aber nicht. Die Macher von Duolingo zum Beispiel nehmen ihre Sache sehr ernst. So ernst, dass sie mittlerweile auf über 100 Millionen Mitglieder schauen dürfen. Natürlich nehmen die kostenpflichtigen Anbieter ihren Service ebenfalls ernst, bieten sogar stellenweise ein Zertifikat nach erfolgreichem Abschluss an. Dennoch kann man mit kostenlosen Alternativen ebenfalls zum Erfolg kommen. Es kann etwas länger dauern, und die Verlockung, den kostenlosen Service einfach mal links liegen zu lassen, ist groß. Aber wer mit etwas Selbstdisziplin herangeht, kann durchaus seine Lieblingssprache lernen. Und wer erst mal nur testen möchte, liegt hier sicher richtig.

Online-Sprachkurse im Vergleich für Kinder

Online Sprachkurse im Vergleich – Wo lernt es sich am besten?
Kinder lernen Sprachen im Internet. Bildquelle: Sergey Novikov – 418867090 / Shutterstock.com

 

Was Hänschen nicht lernt… Auch für Kinder gibt es einige Angebote im Bereich Sprachkurse. Zwei Anbieter sind Scoyo und Sofatutor. Sicher nicht unbedingt zur Freude der Kids, aber bei Eltern beliebt: Beide Anbieter lehren nicht nur Sprachen, sondern unter anderem auch Mathe, Deutsch, Physik, Chemie und Bio.

Scoyo Sofatutor
  • Bei Scoyo passt sich der Stoff an die Leistung des Kindes an. Damit niemand vom Lernstoff erschlagen wird, wird das Lernmaterial anhand des Lernlevels zur Verfügung gestellt. Dabei wird unterteilt in die Klassenstufen 1 bis 4 und 5 bis 7.
  • Das 6-Monats-Abo kostet 24,99 € im Monat, schließt man für 24 Monate ab, kostet es nur noch 14,99 € monatlich.
  • Weil sich die Lehrpläne von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, passt Scoyo seinen Lehrstoff entsprechend an. So lernt das Kind auch wirklich das, was an seiner Schule auf dem Plan steht.
  • Bei Sofatutor unterteilt sich der Lernplan in die Klassenstufen 1 bis 7. Dafür arbeitet der Anbieter mit Schulbuchverlagen, wie zum Beispiel Klett, zusammen. Das Basispaket kostet 14,95 € monatlich. Auch ein Einzelhilfe-Paket ist buchbar, schlägt aber mit satten 99,95 € im Monat zu Buche.
  • Praktisch ist die Hausaufgabenhilfe. Zwischen 17 und 19 Uhr können Schüler ihre Fragen einem Lehrer im Chat stellen.

Tabelle: Online-Sprachkurse speziell für Kinder

Unser Fazit

Online-Sprachkurse halten im Großen und Ganzen, was sie versprechen. Eine Sprache zu erlernen, selbst wenn es nur zur Urlaubstauglichkeit reicht, ist kein Problem. Es macht Spaß, in den Communities lernt Ihr Mitschüler kennen und erweitert in jedem Fall Euren Horizont. Zumindest wird man nicht dümmer. Die großen Sprachen (Englisch und Französisch) bieten die meisten an. Deshalb kommt es bei der Entscheidung vor allem darauf an, welche Sprache Ihr erlernen wollt und wie viel Ihr ausgeben möchtet.

Wir haben zwei Testsieger: Babbel und EFEnglishtown.

  • Babbel: Ist günstig, bietet eine Vielzahl an Sprachen an, bei der Laufzeit kann zwischen 1, 3, 6 und 12 Monaten gewählt werden (Achtung: Abo verlängert sich, wenn man nicht rechtzeitig kündigt). Und innerhalb der ersten 20 Tage gibt es bei Nichtgefallen das Geld zurück. Daumen hoch!
  • EF Englishtown: Ist teurer, aber hochprofessionell. Ein Lehrer ist immer da, der online Hilfestellung geben kann. Immer. Auch wenn Ihr nachts noch büffeln wollt. Hier liegt die Probezeit sogar bei 30 Tagen, für die nur 1 € fällig wird. Danach wird es mit mindestens 49 € monatlich allerdings teuer. Wer etwas mehr investieren möchte, kann sich bei EF Englishtown auch noch den professionellen Privatlehrer leisten.

 

Bildquellen:

  • Sergey Novikov – 418867090 / Shutterstock.com
  • Luis Molinero – 229624879 / Shutterstock.com
  • David M G – 343636475 / Shutterstock.com
  • lakov Filimonov – 354760748 / Shutterstock.com
  • ESB Professional – 139667620 / Shutterstock.com
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