„Null Prozent Finanzierung“? Das solltest Du bei verlockenden Ratenzahlungsangeboten beachten!

Corona hat bei vielen Menschen zu finanziellen Einbußen geführt, sodass Ratenkredite derzeit noch beliebter sind als zuvor. Dabei wird von Händlern oft mit einer sogenannten „Null-Prozent-Finanzierung“ ohne Zinszahlung geworben. Doch wer sich den Traum von einer neuen Küche, modernen Möbeln oder einem topaktuellen Fernseher mittels Ratenzahlung erfüllen will, sollte einiges beachten, um nicht in eine finanzielle Falle zu tappen.

Immer eine Bank als Vertragspartner

Ob Elektromarkt, Möbelhaus oder Versandhandel – viele Händler werben mit einer besonders günstigen Finanzierung mit Ratenzahlung. Diesbezüglich sollte man wissen, dass der Vertragspartner für solche Kredite immer eine Bank ist, selbst wenn der Ratenzahlungsvertrag über einen Händler abgeschlossen wird. Mit der Finanzierung wird man also Kunde der Bank, der Händler fungiert in diesem Fall lediglich als Vermittler. Im Prinzip leiht man sich als Kunde also das Geld für die begehrte Ware von der Bank, der Händler wird damit bezahlt und man zahlt die Schulden letztendlich bei der Bank ab.

„Null-Prozent-Finanzierung“ verschleiert die Mehrkosten

Vor allem Möbelhäuser und Elektromärkte bieten oft eine sogenannte „Null-Prozent-Finanzierung“ an. In der Regel verbirgt sich hinter diesem Angebot ein Ratenkredit ohne Zinsbelastung, mit fester Laufzeit und mit fester Ratenhöhe. Die Ware wird von der Partner-Bank beim Händler bezahlt und die Schulden werden bei der Bank abgestottert, ohne dass dafür weitere Zinsen anfallen.

Was auf den ersten Blick verlockend klingt, ist oft jedoch nur ein vermeintliches Schnäppchen. Denn der Händler muss für den zinslosen Kredit des Kunden an die Bank ein festgelegtes Entgelt bezahlen und schlägt diese Kosten in der Regel vorher auf den Kaufpreis drauf. Durch den erhöhten Kaufpreis bezahlt der Kunde also trotzdem indirekt für den Kredit, auch wenn es nicht in Form von Zinsen ist.

„Null Prozent Finanzierung“? Das solltest Du bei verlockenden Ratenzahlungsangeboten beachten!

Achtung bei Zusatzangeboten

Im Zuge einer „Null-Prozent-Finanzierung“ wird den Kunden häufig zusätzlich eine Restschuld-, Kreditausfall- oder Ratenschutzversicherungen angeboten, um sich gegen Probleme bei der Ratenzahlung abzusichern. Allerdings sind in den Versicherungsverträgen solcher Ausfallversicherungen oft so viele Ausnahmen zu finden, dass sie in den meisten Fällen gar nicht greifen. Solche Versicherungsangebote sollten also lieber abgelehnt werden, da sie Kosten verursachen, ohne im Fall der Fälle wirklich zu schützen.

Zudem werden bei der „Null-Prozent-Finanzierung“ versteckt im Kleingedruckten manchmal auch weitere Rahmenkredite vereinbart, die ähnlich wie ein Dispokredit funktionieren und über eine Maestro- oder Kreditkarte verwendet werden können. Für diesen Rahmenkredit gilt dann allerdings keine „Null-Prozent-Finanzierung“, sondern es müssen hohe Zinsen bezahlt werden, wenn der Kredit in Anspruch genommen wird. Deshalb sollte gerade bei einer „Null-Prozent-Finanzierung“ das Kleingedruckte besonders genau gelesen werden.

Ballonrate bei günstigen Autofinanzierungen einkalkulieren

Wird ein Auto über einen Ratenkredit finanziert, werden oft Verträge mit kurzen Laufzeiten, niedrigen Raten und ohne Zinsen angeboten. Das dicke Ende kommt dann aber schnell: Nach Ende der zinsfreien Laufzeit muss eine hohe Abschlussrate bezahlt wird, die auch als Ballonrate bezeichnet wird. Hier sollte man sich vorher genau überlegen, wie man diese Abschlussrate bezahlen will. Hat man das Geld für die Ballonrate nicht auf der hohen Kante, muss ein verzinster Kredit aufgenommen werden, was das anfänglich so verlockende Angebot doch eher unattraktiv machen kann.

Finanzierungskombinationen mit Vorsicht genießen

Wenn „Null-Prozent-Finanzierungen“ mit einem Rahmen- oder Kartenkredit verbunden werden, ist besondere Vorsicht geboten. Die „Null-Prozent-Finanzierung“ erfolgt hier nicht separat, sondern über einen Rahmenkreditvertrag, bei dem die Zinsen lediglich für einen festgelegten Zeitraum auf Null Prozent runtergesetzt werden. Kann der Kredit nicht innerhalb dieses Zeitraums zurückgezahlt werden, sind in der Regel besonders hohe Zinsen fällig. Deshalb sollte man von solchen Finanzierungskombinationen besser die Finger lassen.

Fazit: Finanzielle Belastung richtig einschätzen

„Null-Prozent-Finanzierungen“ ohne Zinsen verführen häufig dazu, mehr auszugeben, als man sich eigentlich leisten kann. Oft wird bei großer Kauflust vergessen, dass die Raten bei teureren Anschaffungen auch höher ausfallen oder sich die Laufzeit deutlich verlängert. Deshalb sollte man sich genau überlegen, welche monatliche Belastung wirklich gestemmt werden kann, wobei auch ungeplante Ausgaben, wie unvorhergesehene Reparaturen, mit eingeplant werden sollten. Müssen die Raten irgendwann über einen Dispokredit bezahlt werden, weil das Einkommen doch nicht ausreicht, wird es richtig teuer, da Dispozinsen im Durchschnitt bei über 9 % liegen. Zudem sollten die Kreditbedingungen und das Kleingedruckte vor dem Vertragsabschluss bei vermeintlichen Schnäppchenkrediten immer besonders sorgfältig gelesen werden, um teure Überraschungen zu vermeiden.

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