Neue Betrugsmasche: Datenklau bei der Jobsuche

Seit ein paar Wochen sind Betrüger mit einer neuen Betrugsmasche unterwegs. Sie nutzen die Video-Legitimation, um im Rahmen von gefakten Bewerbungsverfahren die Daten von Bewerbern abzugreifen und sie für kriminelle Zwecke zu nutzen.

Identitätsdiebstahl durch gefälschte Stellenanzeigen

Die neue Betrugsmasche ist mehr als perfide: Es werden fiktive Stellenanzeigen geschaltet, auf die sich Bewerber direkt bewerben können. Dabei handelt es sich vornehmlich um Arbeiten, die von zu Hause aus erledigt werden können. Innerhalb kurzer Zeit erhalten die Bewerber dann eine positive Rückmeldung des angeblichen Arbeitgebers. Sie werden dazu aufgefordert, ihre Identität per Video-Ident-Verfahren zu verifizieren, bevor sie mit der Arbeit beginnen können. Es wird zeitlicher Druck gemacht, die Identifikation müsse umgehend erfolgen, da es viele Bewerber für die angebotene Stelle gebe.

Der Druck bringt die Bewerber meistens dazu, eine Kopie ihres Ausweises sowie ein Foto von sich zusammen mit dem Ausweis an den vermeintlichen Arbeitgeber zu senden und danach ihre Daten für das Video-Ident-Verfahren bei der geforderten Partnerbank einzugeben. Mit der Eingabe der Daten wird dann allerdings ein Konto im Namen des Bewerbers eröffnet, das anschließend für kriminelle Machenschaften missbraucht wird.

Hintergrund der Betrugsmasche mit dem Video-Ident-Verfahren

Neue Betrugsmasche: Datenklau bei der JobsucheDas Video-Ident-Verfahren wird von seriösen Kreditinstituten verwendet, wenn ein Interessent online ein Konto eröffnen will. So muss der potenzielle Kunde nicht in eine Filiale kommen, die Online-Banken oft gar nicht besitzen, und sich auch nicht mit dem langwierigeren Post-Ident-Verfahren identifizieren. Beim Video-Ident-Verfahren muss der Interessent in einem Video-Chat lediglich seinen Ausweis in die Kamera halten und einige Fragen beantworten. Das geht schnell und unkompliziert.

Bei der neuen Betrugsmasche wird von den Betrügern allerdings bereits im Vorfeld mit falschen Kontaktdaten eine Kontoeröffnung eingeleitet, den Bewerbern allerdings versichert, dass das Konto nur zur Identitätsfeststellung genutzt und im Anschluss wieder gelöscht wird. Dies geschah dann allerdings nicht, sondern das Konto wird für kriminelle Zwecke missbraucht. Leider erfahren die Betroffenen oft erst viel später davon, wenn der Schaden bereits eingetreten ist.

Erschlichene Kontos werden für Fakeshops genutzt

Mit erschlichenen Identitätsnachweisen und Bankdaten kann über das Internet viel Schaden angerichtet werden. So können die geklauten Konten zum Betreiben von sogenannten Fakeshops verwendet werden, die Waren per Vorkasse anbieten und sie dann gar nicht verschicken. Als Konto für die Vorkasse geben die Betreiber solcher Fakeshops dann beispielsweise Konten an, die durch das Video-Ident-Verfahren mit gefälschten Stellenanzeigen erschlichen wurden.

Die Betroffenen, die ohne ihr Wissen ein Konto für den Fakeshop eröffnet haben, sind die einzigen Ansprechpartner, die Geschädigte des Fakeshops haben. Also fordern die geprellten Kunden von dem Kontoinhaber die Rückzahlung des Geldes und können gegebenenfalls gegen ihn klagen. Zu beweisen, dass man einem Betrüger aufgesessen ist, erweist sich oft als schwierig.

Hinweise auf möglichen Identitätsdiebstahl bei der Jobsuche

Folgende Dinge können auf gefälschte Stellenanzeigen für Identitätsdiebstahl hinweisen. In all diesen Fällen solltest Du besser kein Video- oder Post-Ident-Verfahren verwenden, auch wenn das Stellenangebot noch so verlockend klingt:

  • Sehr schnelle, positive Rückmeldung auf die Bewerbung
  • Aufforderung zur Identifikation, bevor der Arbeitsvertrag zugesendet wird
  • Rechtschreibfehler oder falsche Ansprache des Bewerbers
  • Kein persönlicher Kontakt zum potenziellen Arbeitgeber möglich

Was tun, wenn bereits ein Ident-Verfahren durchgeführt wurde?

Wenn Du in letzter Zeit bereits ein Ident-Verfahren während eines Bewerbungsprozesses durchgeführt hast und jetzt misstrauisch bist, gehe folgendermaßen vor:

  • Nach Unregelmäßigkeiten auf Deinem Konto gucken
  • Die Bank kontaktieren
  • Konto sperren lassen
  • Anzeige bei der Polizei erstatten

Wir drücken Dir die Daumen, dass sich größerer Schaden dadurch gegebenenfalls noch verhindert lässt.

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