Zuerst möchte ich mich bei GearBest dafür bedanken, dass Sie uns für den Anet E10 für diesen Test zur Verfügung gestellt haben.

Weiter möchte ich mich bei unserem User ThorstenW für seine Tipps zur Einrichtung und Kalibrierung des Druckers bedanken.

Über den Anet E10 3D-Drucker haben wir schon berichtet . Und nach einem Test des Anet A8 durfte ich mich nun an diesem Modell versuchen.

Der Anet E10 3D Drucker im Test

Einleitung

Der Anet E10 kommt als fast fertig gebauter Bowden-3D-Drucker zu euch. Dabei wird der Rahmen hier durch ein Aluminiumgerüst gebildet und die Elektronik ist in einem Gehäuse versteckt. Bei dem Anet E10 handelt es sich um einen Klon des Creality CR-10, welcher jedoch noch ein bisschen größer als der hier getestete Drucker ist.

Der Drucker kommt mit einer Dauerdruckplatte und kann theoretisch mit wenigen Handgriffen zusammengebaut und in Betrieb genommen werden.

Zusammenbau des Druckers

Beim Öffnen des Pakets erwartet euch der Drucker, der in nur 2 Teile zerlegt ist. Dazu kommen noch das Netzteil und die Platine im Gehäuse mit der Verkabelung des Druckers. Der Drucker ist sehr ordentlich in Styropor verpackt, sodass er bei euch heil ankommen sollte. Wie schon zuvor erwähnt, ist der Rahmen des 3D-Druckers aus Aluminium gefertigt.

Ihr benötigt keine weiteren Werkzeuge für den Bau des Druckers, da diese dem Set beiliegen. Der Aufbau des Druckers sollte theoretisch schnell möglich sein, da nicht viele Schritte notwendig sind und man nicht mehr machen muss, als zwei Bauteile zusammenzustecken und zu festigen und die Elektronik zu verkabeln.

Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test

Theoretisch? Ja, aber praktisch gar nicht so einfach. Denn der Rahmen steht unter Spannung und wenn man den Boden des E10 mit dem eigentlichen Drucker zusammenbringen möchte, stellt sich eben diese Spannung als hinderlich heraus. So habe ich beim Aufbau knapp 2 Stunden gebraucht, was natürlich im Vergleich zu 13 Stunden vom A8 immer noch top ist.

Für den Aufbau und Betrieb des Druckers solltet ihr für ausreichend Platz sorgen, da der Drucker eine hohe Grundfläche hat und die Steuerung des Druckers weiteren Platz benötigt. Neben dem Drucker liegen dem Set mehrere Schrauben und Schraubschlüssel bei. Außerdem findet ihr hier eine microSD-Karte mit Anleitungen und Testobjekten.

Dem Drucker liegt außerdem eine bebilderte Anleitung bei, die den Zusammenbau recht gut erklärt. Dabei hat die Anleitung aber eine Schwäche: Sie ist nicht vollständig. So fehlt zum Beispiel der Hinweis, wie der Schlauch, der den Extruder und die Düse des Druckers verbindet, angebracht wird.

Die Kalibrierung und die ersten Drucke

Vor Benutzung müsst ihr den Drucker kalibrieren und das Heizbett einstellen. Um das Heizbett richtig einzustellen, müsst ihr den Drucker zunächst über das Menü vorheizen (Prepare -> Preheat PLA) und dann auf die Startposition versetzen (Position -> Home All) und die Fixierung des Druckkopfes Menü (Control -> Disable Steppers) abschalten.

Im nächsten Schritt müsst ihr den Abstand zwischen dem Druckkopf und den Ecken des Heizbettes über die Einstellschrauben so einstellen, dass ein DIN A4-Papier gerade noch zwischen Druckkopf und Heizbett passt. Manche Benutzer des E10 sprechen hier von einer Vibration des Blattes anhand dieser sie die Einstellung durchführen konnten. Ich konnte diese zwar beobachten, aber ein Einstellen des Levelbettes war mir darüber nicht möglich.

Um die Kalibrierung zu testen gibt es mehrere Modelle in der Community Thingiverse. Bevor ihr aufwendige Drucke durchführt, solltet ihr euch mit dem Drucker vertraut machen und die Testmodelle wenigstens einmal einwandfrei gedruckt haben:

Natürlich könnt ihr auch andere Testobjekte verwenden oder das Testen gleich ganz sein lassen. Es ist nur ein Vorschlag, insbesondere wenn man noch gar keine Erfahrungen mit dem Drucken von 3D-Objekten gemacht hat.

Der Anet E10 3D Drucker im Test

Anhang der Testmodelle kann man schnell erkennen, ob ein Fehler vorliegt. Das ist der Fall, wenn die Kanten unscharf sind, die Maße nicht stimmen (sehr gut am Cube messbar) oder viele einzelne Fäden erkennbar sind. In dem Fall müsst ihr prüfen, ob eine oder mehrere Ecken des Druckbettes falsch eingestellt sind oder eure Einstellung in dem Slicing Programm Cura nicht stimmen.

Vorbereitung der Modelle zum Drucken

Apropos Cura: Cura ist ein Slicing Programm, mit dem ihr eure Modelle für den Druck vorbereiten könnt. Auf der mitgelieferten SD-Karte befindet sich eine veraltete Version des Programmes, welche ihr nicht nutzen solltet. Benutzt für eure Drucke die aktuelle Version von ultimaker.com. Wenn ihr lieber mit einem anderen Programm arbeitet, könnt ihr natürlich auch darauf zurückgreifen. Hauptsache am Ende erhaltet ihr einen GCODE, mit dem ihr den Drucker mit Information füttern könnt.

Mit Cura könnt ihr die .stl-Dateien von Thingiverse öffnen und eure Einstellungen für den Druck vornehmen. Die vorbereitete Datei im Format .gcode könnt ihr dann auf den Drucker übertragen und dort den Druck starten.

Wahl des Filaments

Von der Wahl des Filaments hängen auch die Einstellungen des Druckers ab. Je nachdem, welches Filament ihr verwendet, unterscheiden sich die einzustellenden Temperaturen vom Extruder (also dem Druckkopf) und dem Heizbett. Um diese für euer gewähltes Filament herausfinden zu können, könnt ihr euch beispielsweise auf filamentworld.de informieren. Letztlich endet es aber immer bei Try and Error, da sich jedes Filament unterscheidet.

So habe ich zum Beispiel mit dem gleichen Filament, das ich noch beim Drucken mit dem A8 verwendet habe, Schwierigkeiten beim Druck mit dem E10 gehabt. So kam es bei äußerst filigranen Modellen zu einem sogenannten Stringing, also einer Fadenbildung zwischen einzelnen Teilen des Modells, wodurch ihre sonst glatte Oberfläche uneben wurde.

In jedem Fall müsst ihr beachten, dass das von euch gewählte Filament einen Durchmesser von 1,75 mm hat. Als Material kommen neben PLA auch PETG und ABS infrage, wobei ABS mit höheren Heizbetttemperaturen arbeitet und darüber hinaus reizende Dämpfe beim Erhitzen freisetzt.

Je nachdem für welches Filament ihr euch entscheidet, hat euer gedrucktes Modell andere Eigenschaften. So hält ABS höheren Temperaturen stand und ist belastbarer als PLA, dafür ist PLA lebensmittelecht und kann bedenkenlos für den Kontakt mit Lebensmitteln oder Getränken eingesetzt werden.

Details

  • 12864 LCD screen and keypad for easy offline use
  • Unterstützt 0,1 – 0,4 mm Layerhöhe
  • Unterstützung einer microSD-Karte
  • 220 x 270 x 300 mm Druckvolumen
  • Stabiler Aluminiumrahmen
  • Einfacher Zusammenbau

Erfahrungen mit dem Drucker

Nachdem ich den Anet E10 nun mehrere Wochen getestet habe, kann ich auch einige Erfahrungen berichten:

Verarbeitung des Druckers:

Der Drucker ist recht ordentlich verarbeitet. So ist der Rahmen wirklich sehr stabil und verleiht dem Drucker eine gute Grundlage für ein schönes Druckbild. Leider schleichen sich durch den fast fertigen Aufbau auch einige Schwierigkeiten ein. Mein Modell hatte mit einiger Spannung zu kämpfen, wodurch das Druckbett in der Mitte höher war als an den Ecken. Dadurch wurde das Leveln des Druckers unglaublich schwierig, bis ich dann irgendwann feststellte, dass dieses Problem durch die Y-Achsen verursacht sein könnte. Durch ein Lockern der Y-Achsen konnte dieses Problem behoben werden.

Sehr schön ist die Idee von Anet eine Dauerdruckplatte beizulegen. Diese ist bereits passend zugeschnitten und soll es euch ersparen, dass ihr mit Bluetape oder ähnlichem arbeiten müsst. Die Drucke haften auf der Druckplatte sehr fest, somit wird also der Sinn der Druckplatte erfüllt. Diese wird natürlich nicht ewig halten und hat sich sogar in meinen Belastungstests auch verabschiedet, als eines der Modelle partout nicht mehr von der Dauerdruckplatte abgelöst werden konnte.

Besonders gelungen finde ich, dass die Druckdüse auf Rädchen über die X-Achse gleitet und nicht wie z.B. beim A8 mit einem Förderband bewegt wird. Dadurch scheint die Düse ruhigere Bewegungen durchzuführen, was sich auch im Druckbild zeigt.

Ein großes Manko – auch von anderen Druckern bekannt – ist die Verbindung von Netzteil mit dem Hotbed. Beim E10 wird diese Verbindung mit mehreren gut ummantelten Kabeln und einem Connector hergestellt. Über diese wird Strom geleitet um das Hotbed aufzuheizen. Das Problem ist nun, dass der Connector nicht für diese Stromstärken ausgelegt ist und besonders bei hohen Temperaturen (Stichwort: ABS-Druck) Schwierigkeiten bekommt. Nach einiger Zeit hat sich leider auch mein Connector, indem er durchbrannte, verabschiedet. Seitdem drucke ich auf einem kalten Hotbed, was dank Bluetape einwandfrei funktioniert, aber eine schlechtere Haftung auf dem Hotbed bei kleinen Modellen bedingt.

Ich habe das Gefühl, dass Anet beim Kopieren des CR-10 viel richtig, aber auch viel falsch gemacht hat. So findet man unnötige Spannungen oder schlecht eingeschraubte Düsen am Hot End, die man beim Selbstbau vermieden hätte. Durch diese ganzen kleinen Probleme habe ich am Schluss zwar nicht allzu lange am Aufbau des Druckers gesessen, aber musste im Nachgang mehrere Stunden mit einer Fehleranalyse und Fehlerbehebung verbringen.

Druckbild und Druckvorgang:

Nach der Kritik an der Verarbeitung auch mal was Gutes: Das Druckbild des Druckers kann sich echt sehen lassen. Nach Kalibrierung, Fehlerbehebung und sonstigen Einstellungen konnte ich mich endlich ans Drucken machen und konnte richtig schöne Druckergebnisse erzielen. Zum Teil musste ich die Druckgeschwindigkeit in Cura runterstellen, da mein Drucker auf einem rutschigen Untergrund steht und schnelle Drucke viel Vibration erzeugen.

Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test
Der Anet E10 3D Drucker im Test

Wie auf den Bildern zu sehen ist, haben die Modelle einen hohen Detailgrad und selbst feine Details sind zu erkennen. Wirklich filigrane Stellen (wie die Augen von Buddah Bender oder dessen Antenne) sind noch nicht perfekt. Hier würde es sich anbieten, die Druckeinstellungen noch einmal zu überdenken und vielleicht mit einem anderen Filament zu arbeiten. Aber gerade mit dem gedruckten Batman Buddah bin ich sehr zufrieden und die verschiedenen Low-Poly-Modelle konnten mit einem sehr schönen Ergebnis gedruckt werden.

Wie oben bereits angesprochen, hatte ich ab- und an ein Problem mit dem sogenannten Oozing oder Stringing. Ich denke auch hier kann viel durch eine Wahl eines anderen Filaments oder durch Einstellung der Retraction in Cura erreicht werden.

Insgesamt kann ich aber sagen, dass die Drucke mich überzeugen.

Der Druckvorgang des E10 ist meines Erachtens eine runde Sache. Ich empfinde die Arbeitslautstärke als recht leise. Besonders bei langsamen Arbeitsgeschwindigkeiten verhält sich der Drucker ruhig. Anders als der A8, dessen Z-Achsen bei mir laut gestöhnt haben, sind die Z-Achsen des E10 kaum zu hören. Hörbar ist jedoch der Lüfter des Gehäuses, der bei einer hohen Auslastung ziemlich laut werden kann. Abhilfe könnte hier ein ruhigerer Lüfter schaffen.

Besonders schön finde ich, dass das Leveln des Hotbeds mit den Einstellschrauben beim E10 sehr gut gelingt. Die Einstellschrauben lassen sich im Gegensatz zum A8 ohne weitere Hilfsmittel einstellen und ermöglichen ein schnelles und überaus präzises Einstellen des Hotbeds. Das Einstellen gelingt mir ohne Dauerdruckplatte – also nur mit Bluetape – bedeutend besser als mit der Dauerdruckplatte, aber auch da habe ich bereits gegenteilige Meinungen gehört.

Fazit

Mit dem Kauf eines E10 bekommt man einen guten 3D-Drucker, der sehr gute Druckbilder liefert und dabei sehr zuverlässig gleichbleibende Qualität liefert. Das setzt jedoch voraus, dass man sich die notwendige Zeit nimmt, Verarbeitungsfehler auszumerzen und Probleme zu suchen und zu beheben.
Die durch Verarbeitung entstandenen Fehler und Schwierigkeiten bei der Kalibrierung sind ziemlich ärgerlich gewesen und hätten besser gelöst werden können. So hätte eine ausführlichere Anleitung einiges an Frust erspart. Es wäre ebenfalls nicht tragisch gewesen, ein paar Schrauben mehr montieren zu müssen und dafür unnötige Spannungen zu vermeiden, die letztlich nur Arbeit verursacht haben.

Besonders kritisch stehe ich dem Connector zum Hotbed gegenüber. Dieser ist wie weiter oben beschrieben nicht ausreichend für die hohen Stromstärken und Spannungen, die das Hotbed erhitzen sollen und ihr nicht nur eine Fehlerquelle, sondern auch eine Gefahrenquelle. Ich werde in den nächsten Wochen versuchen, einen geeigneten Ersatz für dieses Verbindungsstück zu finden und das Hotbed dann wieder in Betrieb nehmen.

Für Abhilfe gegenüber dieser Problematik kann die Verwendung eines Mosfet sorgen. Damit kann man die Belastung der Kabel und des Hotbeds abschwächen und ermöglicht eine sicherere Arbeitsumgebung. Schön finde ich in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Platinen und das Netzteil von einem Gehäuse aus Metall umgeben sind und dass die Kabel bereits alle durch eine Kabelführung ummantelt sind und somit weniger offene Gefahrenquellen existieren als beim A8.

Insgesamt bin ich mit dem E10 zufrieden, wobei ich echt von den Druckergebnissen sehr überzeugt bin, aber der Verarbeitung kritisch gegenüberstehe und enttäuscht bin, dass der leichte Aufbau und die einfache Handhabung beworben wird und dann an mehreren Ecken Probleme auftauchten, die man hätte vermeiden können.

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