Obwohl es ihn schon seit Jahrhunderten gibt, erlebt der Gin erst in den letzten Jahren seinen (wohlverdienten) Hype. Kaum ein anderes Getränk ist so „in“ wie der Wacholderschnaps. Warum eigentlich ist Gin buchstäblich in aller Munde? Wem hat das Destillat seinen Erfolg zu verdanken? Und welcher Gin ist günstig, aber trotzdem hervorragend? Hier erfährst Du alles über das Trend-Getränk unserer Zeit.

Kaum eine Bar, kaum ein Restaurant und kaum ein Event, bei dem nicht auch Gin ausgeschenkt wird. Kein Wunder: Gin lässt sich in zahlreichen Cocktails verwenden. Das liegt unter anderem auch daran, dass jeder Gin einen anderen, einzigartigen Geschmack hat. Entsprechend groß ist das Angebot. Man wird nahezu erschlagen von den verschiedensten Sorten. Gefühlt drängen wöchentlich gleich mehrere neue Gins auf den Markt.

Mit diesen Gins machst Du in jedem Fall ein Schnäppchen
Gelernt ist gelernt: Ein professioneller Barkeeper bereitet einen Cocktail zu. Bildquelle: santypan – 440688388 / Shutterstock.com

Was ist Gin eigentlich?

Gin ist ein Destillat, das auf Wacholderbasis hergestellt wird. Erfunden hat ihn Mitte des 17. Jahrhunderts der deutsche Arzt Franz de la Boe, auch Franciscus Sylvius genannt. Dieser Arzt praktizierte im niederländischen Leiden. Eigentlich wollte er eine Arznei gegen Magen- und Darmbeschwerden erfinden. Dazu experimentierte er mit Alkohol und Wacholderbeeren (niederländisch: Jenever). Das Experiment gelang, den Menschen konnte geholfen werden. Mehr noch: Sie fanden an der „Arznei“ einen solchen Gefallen, dass Franciscus Sylvius mit der Produktion nicht mehr hinterherkam. Darum beauftragte er Brennereien, ihn bei der Produktion zu unterstützen. Das war der Beginn der kommerziellen Vermarktung des Genevers, wie er seine Erfindung nannte. Den Namen „Gin“ bekam das Destillat erst sehr viel später.

Soldaten brachten den Gin nach England

Englische Soldaten, die Holland im holländisch-spanischen Krieg unterstützten, brachten den Gin nach Großbritannien. Dort wurde der Name „Genever“ kurzerhand gegen den Namen „Gin“ ausgetauscht. Weil seinerzeit hohe Steuern auf Wein und Bier erhoben wurden, war Gin das billigste alkoholische Getränk. Jeder konnte es sich leisten. Und jeder durfte es herstellen. Das führte dazu, dass ein ganzes Volk im Vollrausch lebte. Im Durchschnitt konsumierte jeder Engländer (auch die Kinder) im Durchschnitt mehr als einen halben Liter Gin am Tag. Das führte natürlich zu Problemen. In der Folge wurde die Produktion von Gin begrenzt und die Preise heraufgesetzt. Diese Vorgaben galten aber nur für die gesetzlich definierte Zusammensetzung des Gin. Also änderten viele die Rezeptur und machten genau da weiter, wo sie aufgehört hatten. So entstanden zahlreiche verschiedene Sorten des Wacholderschnapses, die es stellenweise noch heute gibt.

Diese verschiedenen Gin-Arten gibt es heute

Nicht nur verschiedene Rezepturen, auch die Arten beim Gin sind vielfältig. Eines vorweg: Nur wenn Wacholder bei der Herstellung verwendet wurde, darf sich der Gin Gin nennen. Der Alkoholgehalt muss mindestens 37,5 % Vol. betragen.

Die verschiedenen Gin-Arten

Beispiele

London Dry Gin Der London Dry Gin muss nicht zwangsläufig aus London kommen. Es handelt sich um die Art der Herstellung. Diese Sorte wird mehrfach destilliert, und es darf kein Zucker und auch keine Farbstoffe hinzugegeben werden. Der London Dry Gin hat die größte Tradition.

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London Dry Gin
Dry Gin / Distilled Gin Beim Dry Gin und beim Distilled Gin läuft es ähnlich wie beim London Dry. Allerdings dürfen hier auch Aromastoffe hinzugefügt werden.

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Dry Gin
New Western Dry Gin Hier ist der Wacholder zwar noch mit an Bord (sonst wäre es kein Gin), aber sein Geschmack tritt in den Hintergrund. Hier werden so viele Botanicals (Kräuter und Gewürze) hinzugefügt, dass diese den Geschmack dominieren.

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New Western Dry Gin
Old Tom Gin Eine der ursprünglichsten Gin-Sorten, die eher an Medizin erinnern. Er schmeckte anfangs fast ungenießbar bitter, weswegen er massiv mit Zucker versetzt wurde.

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Old Tom Gin
Sloe Gin Dieser Gin ist rötlich gefärbt, weil Schlehen beigesetzt wurden. Sloe Gin wird auch nicht destilliert, sondern angesetzt.

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Sloe Gin
Compound Gin Beim Compound werden die Botanicals einfach in den Gin gegeben und darin angesetzt. Gebrannt wird nicht. Häufig wird der Compound Gin dadurch trüb und verändert im Laufe der Zeit seinen Geschmack. Das liegt daran, dass der Alkohol aus den Botanicals weiterhin Aromen zieht. Die Nachfrage ist so gering, dass auf dem Markt kaum Compound Gins angeboten werden.
Reserve Gin Dieser Gin wird nach der Destillation häufig in Holzfässern gelagert. Das ist zwar bei Gin nicht unbedingt üblich, dennoch nimmt das Destillat nach und nach die holzigen Aromen auf. Das wirkt sich vor allem auf den Preis aus.

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Reserve Gin
Plymouth Gin So darf sich nur ein Gin nennen, wenn er direkt aus der Umgebung rund um Plymouth in Südengland stammt. Hier werden keine bitteren Geschmacksstoffe verwendet.

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Plymouth Gin

Die verschiedenen Gin-Arten im Überblick. Von jeder Art gibt es darüber hinaus noch viele weitere Sorten, die sich im Geschmack voneinander unterscheiden. Bildquelle: Amazon.de

Einen der besten Gins der Welt gibt’s bei ALDI

Kein Witz: Ein Gin des Discounters ALDI ist beim Spirituosen-Wettbewerb IWSC (International Wine And Spirits Competition) als einer der besten der Welt ausgezeichnet worden. Der Oliver Cromwell London Dry Gin sahnte eine Goldmedaille ab. Der preisgekürte Gin kostet rund 11 Euro und steht bisher nur in englischen ALDI-Regalen. Unter anderem konnte sich der Günstig-Gin gegen Konkurrenten durchsetzen, die viermal so viel kosten.

Allerdings: Der ALDI-Gin hat in der Kategorie „Gin von 37 % bis 38 % Vol.“ gewonnen. Kritiker bemängeln, dass Gins in dieser Kategorie sich gerade so „Gin“ nennen dürfen. Denn der Mindest-Alkoholgehalt liegt bei 37,5 Prozent. Insofern könne man keine Vergleiche zu höherwertigen und hochprozentigeren Produkten ziehen. Dennoch bekommt man für umgerechnet 11 Euro einen ausgezeichneten Gin, wenngleich man keine geschmacklichen Höchstleistungen erwarten darf.

Kann man Gin auch selber machen?

Ja, das geht. Natürlich nicht, indem man seinen eigenen Gin destilliert. Dafür würde man eine Konzession benötigen. Aber einen Compound Gin, also einen aufgesetzten, kann man leicht selbst herstellen. Du benötigst nur die Botanicals, also die Zutaten. Dazu kommt noch Alkohol und eine leere Flasche. Mit den Gewürzen und Kräutern kannst Du experimentieren. Ein schon fertiges Rezept ist dieses hier:

  • 750 ml Wodka
  • 2 Esslöffel Wacholderbeeren
  • ¼ Teelöffel Fenchelsamen
  • ¼ Teelöffel Pimentkörner (ganz)
  • ¾ Teelöffel Koriandersamen
  • 4 Kardamomkapseln
  • 2 Pfefferkörner
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Zweig Lavendel
  • 2 Zweige Rosmarin
  • 1 kleines Stück einer getrockneten Grapefruit-Schale
  • 1 kleines Stück einer getrockneten Zitronen-Schale

Die Zubereitung ist einfach:

  1. Wacholder und Wodka zusammenschütten und 24 Stunden ziehen lassen.
  2. Wacholder herausfiltern, und die restlichen Botanicals dazugeben. Nochmal 12 Stunden ziehen lassen
  3. Durch ein Sieb alle Zutaten herausfiltern und das Ergebnis in eine Flasche abfüllen – fertig.

Der so angesetzte Compound Gin wird trüb sein, weil einige der Zutaten ihre Farbe an den Alkohol abgeben.

Warum ist deutscher Gin so beliebt?

Wer sich für Gin interessiert, wird feststellen, dass es mittlerweile zahlreiche Gins aus Deutschland gibt. Warum ist das so? Die Antwort: Weil Hersteller auch in Deutschland Spaß am Ausprobieren haben. Sie experimentieren mit Kräutern und Gewürzen, komponieren so quasi ihr Getränk selbst.

Ein weiterer Grund ist, dass sich Gin einfach zum Publikumsliebling entwickelt hat. Das hat man auch in Deutschland erkannt. Aus Gin kann man einfach so viel mehr machen. Er überdeckt die Aromen des Mixgetränks nicht, sondern unterstützt sie. Umso mehr, weil jeder Gin wirklich anders schmeckt. Beim Mixen mit Tonic Water zum Beispiel entsteht ein geschmackliches Erlebnis, das man mit dem passenden Tonic noch verfeinern kann.

Über 75 Gin-Sorten sind es, die im Moment aus Deutschland kommen. Dabei konzentrieren sich die Hersteller nicht nur auf den deutschen Markt, sondern versuchen, ihr Produkt weltweit gut in Szene zu setzen. Das klappt in vielen Fällen auch, weil deutscher Gin in der Regel aus regionaltypischen Zutaten besteht. Ein Wacholderschnaps aus Bayern kann zum Beispiel Hopfen und Malz enthalten, wohingegen ein Gin aus dem Schwarzwald Fichtennadeln oder das holzige Aroma von Tannenzapfen beinhalten kann.

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Infografik: Auf die Mischung kommt es an. Infografikquelle: Eigene Darstellung

Wie kann man Gin mixen?

Die beliebteste und wohl verbreiteste Art, einen Gin zu mixen, ist der Gin & Tonic. Es heißt tatsächlich Gin AND Tonic. Unter diesem Namen ist er unter Kennern bekannt. Die Bezeichnung „Gin Tonic“ entlarvt den Laien. In der Bar-Szene wird auch gerne einfach nur G-T gesagt.

Tonic Water ist ein chininhaltiges Getränk, das mit Gin besonders gut harmoniert. Zum ersten Mal wurde ein Tonic Water von britischen Kolonien in Indien in einem Gin verarbeitet. Dort kämpfte man seinerzeit gegen die Tropenkrankheit Malaria. Chinin, das aus der Rinde des Chinarindenbaums gewonnen und in Wasser aufgelöst wurde, linderte die Symptome, schmeckte aber extrem bitter. Deshalb gaben die Soldaten Zucker hinein. Später verwendeten sie Sodawasser statt normalem Wasser. Das Tonic Water war geboren. Später versuchten sie den immer noch bitteren Geschmack des Tonics mit Gin zu versüßen. Das war die Geburtsstunde des Gin & Tonic.

Die Rezeptur ist denkbar einfach:

  • 4 cl Gin
  • Tonic Water
  • Zitrone oder Limette (wer mag, kann auch eine Gurkenscheibe dazugeben)
  • Eis

Das Mischungsverhältnis ist Geschmackssache. In der Regel liegt man bei einem Verhältnis von 1 zu 3 nicht verkehrt. Wer mehr Gin-Geschmack haben möchte, mischt 1 zu 2 oder gar 1 zu 1. Alle Zutaten sollten möglichst kalt sein. Nun kann mit den Zutaten also gemischt werden:

  1. Gin einfüllen
  2. Das Tonic Water erst jetzt öffnen (damit die Kohlensäure erhalten bleibt) und langsam ins Glas schütten
  3. Eiswürfel dazugeben
  4. Eventuell Zitrone, Gurke oder Orange dazugeben

Welches Tonic Water passt zu welchem Gin?

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Baarkeeper schenkt Tonic Water in mehrere Gläser ein. Bildquelle: Senia Effe – 591195737 / Shutterstock.com

Ähnlich wie beim Gin, gibt es auch bei den Tonics eine riesige Auswahl. Allein in Deutschland kannst Du über 20 verschiedene Sorten bekommen. Weil auch jeder Gin anders schmeckt, ist es keine leichte Aufgabe, die richtige Mischung zu finden. Hier ist Ausprobieren angesagt. Grundsätzlich gibt es folgende Geschmacks-Gruppen bei Tonics:

  • Trockene Tonic Water

Sie schmecken leicht bitter und harmonieren besonders gut mit aromatischen Gins.

  • Würzige Tonic Water

Sie schmecken weniger bitter als die trockenen Tonics. Außerdem sind sie im Geschmack zitruslastiger. Würzige Gins harmonieren besonders gut.

  • Florale Tonic Water

Hier stehen die blumigen Noten im Vordergrund. Daher passen diese Tonics eher nicht zu herben Gins, sondern sollten mit einem ebenfalls floralen Gin genossen werden.

  • Fruchtige Tonic Water

Diese Tonics sind ziemlich süß und fruchtig. Weil sie im Geschmack sehr präsent sind, erschlagen sie den Gin oft. Die eigentlichen Aromen des Destillats kommen dann nicht mehr so gut zur Geltung. Hierzu passen am besten die ebenfalls dominanten Gins.

  • Klassische Tonic Water

In diesen Tonics ist ein deutlicher Anteil von Chinin und Zucker drin. Einige erinnern an Zitronenlimonade. Ein Gin mit klarer Wacholdernote ist der passende Partner für diese Tonics.

Die Botanicals sind das Salz in der Suppe

Wacholder ist die bekannteste Zutat in einem Gin. Ohne wäre es auch keiner. Hinzu kommen aber noch sehr viele weitere Botanicals. Der „Monkey 47“-Gin aus dem Schwarzwald verwendet beispielsweise 47, wie der Name schon vermuten lässt. Der „Madame Geneva Gin Blanc“ kommt dagegen mit nur drei Botanicals aus. Nur echte Gin-Profis schmecken einen Teil der Botanicals auch wirklich aus ihrem Glas heraus. Oft sind viele Zutaten auch nur eine Marketing-Idee, um den Gin werblich aufzuwerten. Unter anderem kommen diese Botanicals infrage:

  • Fenchel, Fuchsie, Nelke, Oregano, Veronica, Minze, Lindenblüten, Wermut, Majoran, Erdbeeren, Physalis, Mandarinen, Kümmel, Vanille, Enzianwurzel, Ingwer und viele mehr.

Diese Liste kann beinahe unendlich fortgeführt werden. Denn grundsätzlich sind alle Kräuter und Früchte, die genießbar sind, für die Verfeinerung von Gin geeignet. Genau das ist nämlich die Kunst: Ein guter Gin ist aus den passenden Botanicals kreiert, die perfekt miteinander harmonieren. Wer es selbst einmal ausprobieren möchte, kann sich im Internet ganze Botanical-Boxen bestellen und damit ausprobieren.

Welcher Gin ist am beliebtesten?

Wie gesagt: Es gibt viele Marken in Deutschland. Folgende Sorten solltest Du aber einmal probiert haben:

Hendrick’s Gin

Der Hendrick’s Gin kommt aus Schottland. Rosen und Gurken geben diesem Gin das Tüpfelchen auf dem i. Der Hendrick’s schmeckt leicht und harmoniert perfekt mit einer Gurkenscheibe im Glas.

Gin Mare

Feurig kommt der Gin Mare daher. Der Spanier bringt mediterranes Klima ins Glas. Rosmarin und Thymian sorgen für die Würze.

Monkey 47

Er gehört zu den bekanntesten Gins aus Deutschland. Der Monkey 47 wird im Schwarzwald hergestellt und beinhaltet 47 Botanicals. Alles in allem ein floraler Gin, der allerdings auch einen stolzen Preis hat.

Bildquellen:

santypan – 440688388 / Shutterstock.com

Senia Effe – 591195737 / Shutterstock.com

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