Gerade mit dem Auto losgefahren, wird man schnell unsicher – „Hab ich im Bad das Licht brennen lassen?“ „Ist der Herd auch wirklich aus?“ „Sind die Heizungen wirklich alle abgedreht? Nicht dass sie den ganzen Urlaub über durchheizen, obwohl niemand da ist…“. Etwas vergessen hat jeder schon einmal – da kommt schnell der Wunsch auf, auch außerhalb der Wohnung kurz checken zu können, ob Zuhause alles in Ordnung ist und die Geräte keine Fehlfunktionen aufweisen.

Gerade jüngere Leute versuchen, möglichst viel mit dem Smartphone zu steuern – ob es nun um Geräte wie den Fernseher, den Computer oder den kleinen, ferngesteuerten Helikopter geht. Das Smartphone hat sich zum Universalgerät für alle nur erdenklichen Anwendungen entwickelt und bietet somit großen Komfort. Warum also nicht auch per Smartphone-Apps Zuhause nach dem Rechten sehen können und ein Smart-Home-System installieren??

Der große Smart Home Ratgeber
Statistik: Wie ist Ihre Einstellung zum vernetzten Wohnen/zu Smart-Home-Anwendungen? Datenquelle: Statista 2016

 

Wie die Statista-Statistik aus dem Jahr 2016 (5.046 Befragte) zeigt, ist gerade die jüngere Generation bis 49 Jahre sehr an dem Thema Smart Home interessiert. Durch die fehlende Verbindung zum Smartphone interessiert sich mit 37% ein Großteil der Befragten zwischen 50-69 Jahren überhaupt nicht für das Thema. Bei der Generation zwischen 16-29 Jahren sind es ganze 37%, die an Smart-Home-Lösungen interessiert sind, 22% sogar sehr.

Was genau ist Smart Home?

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Statistik: 34% der Befragten einer Studie der Bitkom Research von 2015 gaben an, noch nie vom Begriff Smart Home, Connected Home oder Heimvernetzung gelesen oder gehört zu haben. Datenquelle: Bitkom Research; 2015;

 

In einem Smart Home kommunizieren Dinge wie Licht, Heizung und Rauchmelder über ein zentrales Steuergerät mit dem Smartphone des Benutzers. Neben dem komfortablen Ein- und Ausschalten der Geräte lassen sich dadurch auch Energiekosten sparen. So können zum Beispiel Heizungen so eingestellt werden, dass sie sich zu Zeiten, in denen keiner im Haus ist, automatisch abschalten – rechtzeitig, bevor jemand kommt, den Raum aber wieder erwärmen. Neben der Zeitschaltuhr funktionieren solch Systeme oft auch in Kombination mit Sensoren – diese erkennen dann zum Beispiel, dass sich niemand im Haus ist und schalten automatisch das Licht oder die Heizung aus. Eine Beispielübersicht gängiger Systeme:

  • Heizung, Licht und andere Verbraucher werden nur eingeschaltet, wenn sie gebraucht werden – spart Energie.
  • Bewegungsmelder und automatisch schließende Rollläden schrecken potenzielle Einbrecher ab – mehr Sicherheit Zuhause.
  • Motorventile an Heizkörpern oder vernetzte Thermostate sorgen für die optimale Temperatur – spart Heizkosten bei gleichzeitigem Komfort.
  • Mit nur einem Tastendruck werden alle Lampen im Raum angesteuert, die Lichtstimmung ist programmierbar – perfektes Stimmungslicht.
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Infografik zum Smart Home.

Geschichte des Smart-Homes

Die Geschichte sogenannter intelligenter Häuser ist recht jung. Die Verbreitung des Smartphones und die in der Zwischenzeit sehr günstige Mikroprozessortechnologie, machen diesen Fortschritt überhaupt möglich. Selbst DIY-Bausätze („do-it-yourself“) mit kleinen Einplatinencomputern wie den Raspberry Pi, zum selber programmieren und einstellen, sind auf dem Markt zu finden. Die wichtigsten Daten in der Geschichte der Smart Homes waren:

  • 2001: Im Fraunhofer-inHaus-Zentrum in Duisburg erforschen, entwickeln, testen und demonstrieren Hersteller, Dienstleister und Benutzer mit Fraunhofer-Instituten bis heute gemeinsam neuartige Systemlösungen durch Integration von Produktkomponenten in einem realen Wohnumfeld.
  • 2005: Auf dem Gelände der Bundesgartenschau in München wird das „Haus der Gegenwart“ erbaut. Dessen elektronische Vorgänge ließen sich zentral steuern. Im Jahr 2011 wurde das „Haus der Gegenwart“ geschlossen. Der aktuelle Eigentümer plant derzeit, es in einem Münchner Vorort wiederaufzubauen und es mit aktuellen Entwicklungen auszustatten.
  • 2005-2006: Im T-Com-Haus in Berlin bietet die deutsche Telekom ein „intelligentes, vernetztes Musterhaus“. Im Mittelpunkt stand das Fernsteuern angeschlossener Geräte im Haus über ein PDA.
  • 2012: Das BMWi-Programm fordert mit Partner der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. das „Zertifizierungsprogramm Smart Home & Building“, um die Entwicklung systemübergreifender Kompatibilität im Smart Home voran zu treiben. BMW ist zurzeit deutscher Marktführer in Sachen Elektromobilität und unterstützt die Entwicklung von neuen Netztechnologien.
  • 2013: In Darmstadt baut die deutsche Telekom erneut ein Smart-Home-Musterhaus. Darin lassen sich Geräte wie Heizung, Lampen, Waschmaschine oder andere kompatible elektrische Geräte unterschiedlicher Hersteller mit verschiedenen Funkstandards per Smartphone, Tablet oder PC steuern und kontrollieren. Sinn und Zweck des Hauses ist es, verschiedene Hersteller miteinander kompatibel zu machen.

Verschiedene Systemarten

Prinzipiell unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Systemen, wobei beide ihre Vor- und Nachteile bieten. Steuern lassen sie sich allerdings beide beispielsweise mit dem Amazon Echo.

  • Bei geschlossenen Systemen kommen alle Komponenten von einem Hersteller und bieten dadurch eine entsprechende Kompatibilität. Vergleichbar sind sie mit einem Apple-Kunden, dessen, iPhone, iPad, MacBook oder iMac ausgezeichnet miteinander funktionieren, da alle den gleichen Hersteller haben. Systeme dieser Art werden gerne in Fertighäuser oder Neubauten implementiert, da es sich anbietet, alles gleich von einem Hersteller einbauen zu lassen. Der größte Vorteil geschlossener Smart-Home-Systeme besteht darin, dass man sichergehen kann, dass alle Komponenten miteinander kompatibel sind und richtig funktionieren.
  • Ein offenes System dagegen lässt sich mit Android-Geräten vergleichen. Es handelt sich um verschiedene Hersteller, die ähnliche Produkte anbieten, wodurch die Auswahl wächst. Man bleibt Unabhängig gegenüber Anbietern, muss jedoch in Kauf nehmen, dass manche Schnittstellen aneinander angepasst werden müssen damit sie richtig funktionieren. Dafür hat man im Problemfall auch mehr als nur einen Ansprechpartner. Da es meist die günstigere Lösung ist, finden sich im unter einschlägigen Foren im Internet Kompatibilitätslisten und Erfahrungsberichte zu dem Thema.

Do-it-Yourself – Selbst ist der Mann

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Bild: Für Viele ist der Selbsteinbau eines Smart-Home-Systems die günstigere Lösung – und macht oft auch richtig Spaß. Bildquelle: Stock-Asso – 382129390/shutterstock.com

 

Die günstigste Lösung für ein Smart Home ist der selbstständige Einbau. Günstige Startpakete fangen bei etwa 115 Euro inklusive Apps an – diese sind dann nach Belieben erweiterbar. Enthalten sind meistens neben der Funkzentrale noch drei oder vier zusätzliche Geräte wie zum Beispiel Heizventile, Rauchmelder, Lampendimmer oder Rauchmelder. Weitere Komponenten des Smart-Home-Systems können dann zwischen 20 und 210 Euro dazugekauft werden – wichtig jedoch ist, dass die Grundausstattung alle gewünschten Funktionen zulässt. Alle weiteren Sensoren oder Schaltgeräte müssen zur Basis kompatibel sein. Das ist aber bei den meisten Hersteller-Systemen automatisch der Fall. Viele Hersteller verwenden Funkprotokolle wie Z-Wave oder ZigBee, die mit anderen Herstellern kompatibel sind – deshalb ist es wichtig, auf die offiziellen Logos auf Produkten zu achten, um genau diese Kompatibilität gewährleisten zu können.

Der größte Vorteil von Baukasten-Lösungen ist, dass man sie selbst ohne große Mühe installieren kann – meistens wird nicht einmal mehr ein Schraubenzieher zur Montage benötigt. Das gilt mit Einschränkungen auch für Unterputz-Elemente oder Geräte im Sicherungskasten, wie es sie für viele Systeme ebenfalls gibt.

Die gängigsten Anbieter im Bereich Smart-Home

Eine Google-Suche zum Thema Smart Home kann sehr verwirrend sein. Um ein wenig Klarheit zu schaffen, hier eine Übersicht der typischen Anbieter solcher Systeme:

  • TapHome: Die Z-Wave-Basis mit Steckdosen-Adaptern zum Schalten und Dimmen ist Plug&Play. Darüber hinaus gibt es wie bei vielen Anbietern Unterputzmodule für Installationsprofis.
  • Gigaset Elements: Sicherheitssystem mit Tür- und Fenstersensoren, sowie Bewegungsmeldern. Erkennt Einbrüche und schickt einen Alarm aufs Smartphone.
  • RWE SmartHome: Funksystem, das auf eQ-3-Technik basiert, aber nicht zu HomeMatic kompatibel ist. Der Nutzer muss kein Stromkunde bei RWE sein.
  • HomeMatic: Leistungsfähige Lösung mit eigenem Funkstandard für Licht, Rollläden, Heizung und mehr. Für Profi-Installateure gibt es auch eine verkabelte Version.
  • QIVICON: Die QIVICON-Zentrale der Telekom unterstützt den Funkstandard von HomeMatic und über einen USB-Stick auch ZigBee. Die Basis wird von einigen Firmen im Paket mit Sensoren und Reglern für Licht, Heizung oder Sicherheit verkauft. Der Funktionsumfang richtet sich nach der Smartphone-App des jeweiligen Anbieters.
  • Home Wizard: Preiswerte Einsteigerlösung, die im störanfälligen Frequenzbereich um 433 MHz funkt – bislang jedoch noch ohne Heizungsregelung.

Sicherheit geht vor

Vorsicht geboten ist beim Verlegen von Smart-Home-Systemen, die direkt mit dem 230-Volt Stromnetz verdrahtet sind – hier sollte man unbedingt einen Fachmann zu Rate ziehen, oder sich die Anlage gegebenenfalls einbauen lassen. Neu eingebaute Systeme müssen zuerst eingelernt werden, was je nach Systemgröße und -umfang entsprechend dauern kann. Dies passiert entweder am Computer, oder an der Steuerungs-App. Möchte man personalisierte Funktionen wie zum Beispiel tageslichtabhängige Rollläden, die sich neben dem Tageslicht auch an der Temperatur orientieren – muss das System entsprechend programmiert werden. Zwar finden sich im Internet in Foren Anleitungen dafür, man sollte jedoch bedenken, dass es für den Hobby-Programmierer länger dauern kann. Nicht selten dauern solch Projekte Tage oder gar Wochen.

Gründliche Recherche ist unabdingbar!

Um späteren Ärger zu vermeiden, sollte man gründlich recherchieren, auf was die Hersteller spezialisiert sind – ob Überwachung, Heizungsregelung oder Lichtfunktionen. So lässt sich das passende Produkt auswählen, dass den eigenen Bedürfnissen am ehesten gerecht wird.

Zum Beispiel gibt es für Systeme im 433-Megahertz-Bereich kaum Heizkörperventile, für 868 MHz dagegen schon. Außerdem ist der höhere Frequenzbereich weniger störanfällig, weil sich Amateurfunker eher in niedrigeren Frequenzen aufhalten. Wer drahtlos per LTE im Internet surft, sollte mit der Smart-Home-Zentrale genügend Abstand zum LTE-Modem halten – Störsignale führen schnell zu Fehlfunktionen, die schlecht zu diagnostizieren sind. Außerdem wichtig bei der Auswahl: Manche Hersteller verlangen eine monatliche oder jährliche Gebühr für die Nutzung der App! In den App-Stores gibt es jedoch Open-Source-Programme, die mehrere Systeme per Smartphone steuern können und kostenlos sind.

Beispiel: Start Bundle Heizungsregelung

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Bild: Das MAX! SmartHome Start Bundle ist eines der beliebtesten Sets für eine intelligente Heizungsregelung.

 

Um zu veranschaulichen, wie so ein Set im Bereich Smarthome nun genau aussieht, haben wir eines der beliebtesten Starterpakete, das MAX! SmartHome Start Bundle, mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Das System beinhaltet:

  • 1x MAX! Cube – die zentrale Steuereinheit des Systems, mit einer Reichweite von ca. 100m
  • 2x digitale Thermostate – sie regeln die Heizung vollautomatisch oder manuell und zeigen die aktuelle Temperatur über ein LCD-Display an
  • 1x Fensterkontakt – erkennt, ob ein Fenster geöffnet ist und passt die Heizungstemperatur automatisch an, um Energie zu sparen

Der Einbau ist denkbar einfach: Die digitalen Thermostaten ersetzen die Alten und der Fensterkontakt wird einfach an den Fensterrahmen geschraubt oder geklebt. Die zentrale Steuereinheit ist mit ihren Außenmaßen von 8 x 8 x 8 cm schnell irgendwo in der Wohnung versteckt angebracht. Versorgt wird sie ganz normal über 230 Volt, das Netzteil ist extern. Auch ein handelsüblicher USB-Charger kann die Station versorgen, womit man sie theoretisch direkt am USB-Anschluss des Routers anschließen könnte – sofern dieser auch die USB-typische Grundspannung von 5,2 Volt hat. Da die Steuereinheit sowieso per LAN an den heimischen Router angeschlossen werden möchte, muss sie sich sowieso in seiner Nähe befinden. Die Funkverbindung zwischen den einzelnen Geräten erfolgt in der höheren 868,3 MHz Funkfrequenz – die bekanntlich weniger störungsanfällig ist.

Auf die Plätze, fertig, los!

Der Einbau ist selbst für einen Laien leicht zu bewerkstelligen:

  • Thermostate einbauen: Hier muss man kein Profi sein, einfach unseren Tipps folgen und alles funktioniert einwandfrei:
  1. Thermostat komplett aufdrehen! Der innere Stift zieht sich dadurch nach hinten zurück und nimmt dem Thermostat die Spannung, dadurch lässt dieser sich einfacher ausbauen und es gibt keine Wasserflecke beim Rausziehen.
  2. Am Verbindungsstück zwischen Thermostat und Heizungsrohr befindet sich eine große Mutter. Mit dem passenden Schlüssel vorsichtig rausdrehen, während man mit der anderen Hand den Thermostat festhält. Vorsicht! Hält man den Thermostat nicht fest, kann er seitlich rausbrechen und beschädigt werden!
  3. Da die Gewindegrößen meistens gleich sind, kann der neue Thermostat mit der gleichen Mutter wieder drangeschraubt werden. Hier gilt zu beachten, dass das Display in die gewünschte Richtung zeigt vor dem fixieren der Mutter! Ist der Thermostat einmal fest, kann das Display nicht mehr gedreht werden. Sollte das Gewinde nicht passen: In jedem gängigen Baumarkt gibt es Adaptergewinde.
  • Fensterkontakt: Leichter geht es nicht: Der Fensterkontakt wird einfach im oberen Bereich der Klinkenseite auf den Fensterrahmen geklebt. Unser Tipp: Handelt es sich um eine Mietwohnung und man möchte das System in das neue Haus migrieren oder nichts beschädigen, empfehlen wir Tesa Powerstrips anstelle des beigefügten Klebebandes. Das hält sicher und lässt sich spurlos entfernen.
  • Steuereinheit: Diese wird einfach per LAN mit dem Router verbunden und mit Strom gespeist – fertig.

Letztes Feintuning

Die Hardware für das Smart-Home-System ist nun installiert. Nun muss die Software eingestellt werden, damit sich die einzelnen Komponenten auch gegenseitig erkennen können. Nachdem die MAX!-App runtergeladen wurde und erfolgreich mit der Station gepaart wurde, scannt die Station die Umgebung nach verfügbaren Komponenten – das kann unter Umständen einige Zeit in Anspruch nehmen.

Einmal erkannt, müssen lediglich die Parameter eingestellt werden, wann das System wie reagieren soll. Zum Beispiel:

  • Während der Woche, werden von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr die Heizungen abgestellt. Um 17 Uhr fangen sie wieder an zu heizen, sodass die Wohnung abends, wenn man nach Hause kommt, angenehm warm ist.
  • Ist ein Fenster geöffnet, schaltet sich die Heizung ab, sodass keine Energie verloren geht.

Natürlich kann das System auch so eingestellt werden, dass nur der eine Thermostat auf den Fensterkontakt reagiert – oder die Heizung erst abschalten, wenn beide Kontakte offen sind. Oder, oder, oder. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt! Weitere Fensterkontakte können selbstverständlich nachgekauft werden und an das bestehende System angebunden werden. Das System kann bis zu 50 Thermostate in 10 verschiedenen Räumen ansteuern.

Schnell amortisiert

Ist man unterwegs und kommt früher als geplant nach Hause, kann man über das Internet mit der App das Smart-Home-System ansteuern und bequem vom Smartphone aus die Heizungen einschalten. Durch eigene Zugangsdaten ist das System über jedes Smartphone oder Computer zugänglich – auch ohne die entsprechende App. Ein Internetbrowser reicht – so kann man selbst im Urlaub über einen Internetcafé-Computer die Lage Zuhause kurz checken.

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Bild: Smart Home: Alles bequem vom Smartphone oder Tablet Steuern. Bildquelle: scyther5 – 291164852/shutterstock.com

Laut Hersteller lassen sich mit dem Bundle bis 30% der der Heizkosten einsparen – womit sich der Kaufpreis sehr schnell amortisiert. Aber allein der Komfort, sich nicht mehr um die Heizungen kümmern zu müssen, ist schon das Geld wert. Das System gibt es ab etwa 115 Euro zu kaufen.

System einbauen lassen

Traut man sich den Einbau nicht selber zu, oder findet keine Zeit dafür, ist zu beachten, dass der Installateur auch Ahnung von der Materie hat. Oft helfen die Hersteller mit der Suche, oder haben eigene, empfohlene Installateure. Die meisten haben auf ihren Internetseiten entsprechende Suchmasken, mit denen sich schnell ein fachkundiger Partner findet. Außerdem, haben Hersteller oftmals ein eigenes Smart-Home-System und grenzen dadurch die Auswahl stark ein. Generell sollte man zu möglichst namhaften Herstellern tendieren, da diese meistens ihre Ersatzteilversorgung über Jahre weg gesichert haben und man somit keine Probleme in der Zukunft hat, falls mal was kaputtgehen sollte. Die Kompatibilität zum Smartphone sollte ebenso bedacht werden, da man es im Normalfall öfters tauscht. Spielt man mit dem Gedanken, seinen Neubau erst später zum Smart Home aufzurüsten, empfiehlt es sich, es in Betracht zu ziehen, entsprechende Leitungen im Voraus legen zu lassen. Eine Übersicht der Anbieter schafft Klarheit:

  • Busch-free: Bussystem für Neubauten, dass sich per App vom Anwender umprogrammieren lässt.
  • digitalSTROM: Steuerung über das Stromnetz, die keine zusätzlichen Leitungen benötigt. Mikrochips an Steckdosen, Lampen und Geräten kommunizieren mit Modulen im Sicherungskasten.
  • eNet: Funkaufsätze für Wandschalter oder batteriebetriebene Sender steuern vor allem Licht und Beschattung.
  • Loxone: Ein Bussystem, dass Netzwerkkabel und Funk nutzt, aber auch Schnittstellen zu Standards wie 1-Wire, EnOcean oder KNX bietet.
  • HomePilot: Hersteller-Lösung mit eigenem Funkstandard, deren Basisstation per USB-Stick auch Z-Wave-Heizkörperventile steuern kann.
  • Tahoma: Hausautomation mit dem Herstellerübergreifenden Funkstandard io-homecontrol.

Die Technologien im Vergleich

Frequenzbereiche, merkwürdige Namen, Herstellernamen – die verschiedenen Arten und Systeme aus dem Bereich Smarthome im Jahr 2016 sorgen auf den ersten Blick für reichlich Verwirrung.

Technologie Übertragung Verschlüsselung Smart Home Systeme
ZigBee Pro Funk2,4 GHz, 868 MHz AES-128 –        Lightify-        Miele-        Philips-        Hue-        Qivicon
DigitalSTROM Stromleitung keine –        DigitalStrom
Z-Wave Funk868 MHz AES-128 –        Devolo-        Fibaro-        Stadtwerke Neumünster-        Stadtwerke Gütersloh-        Orange France

–        Verbund

EnOcean Funk868 MHz AES-128
HomeMatic Funk/ Datenleitung868 MHz AES Auhentifizierung –        Qivicon-        RWE
LCN Stromleitung keine –        LCN – Local Control Networt
KNX-RF Funk868 MHz keine
KNX-PL Stromleitung keine
KNX-TP Datenleitung keine
KNX-zertifizierte Busleitung Datenleitung keine –        Busch-Jaeger Elektro GmbH/ABB AG
WLAN Funk2,4 GHz WPA, WPA2, WEP
Bluetooth Funk2,4 GHz AES-128
io-homecontrol Funk868 – 870 MHz AES-128
DECT ULE Funk1880 – 1900 MHz AES –        Panasonic-        Gigaset Elements-        AVM
DMX Datenleitung keine –        Smart-place.ch

Angst vor der Automatisierung

In Science-Fiction Filmen ist es zwar schön anzusehen, dass Türen wie von Geisterhand öffnen und das Haus aktiv „mitdenkt“ – im echten Leben beunruhigt der Gedanke jedoch einige. Kriminalkommissar Matthias Schmidt vom Fachbereich Neue Medien demonstriert, wie einfach solche Systeme zu hacken sind. Mittels einer in die Suchmaschine getippten Buchstabenkombination kann er ungesicherten Smart Homes einen virtuellen Besuch abstatten. „Man muss kein Hacker sein, um das zu schaffen.“, beteuerte er gegenüber nwz-inside.de. Sein Tipp: „Gerade beim Thema Haustür und Fenster unbedingt zu zertifizierten Systemen greifen, die andere nicht über das Netz erreichen können. Sicherheit kostet Geld!“ Die Laufzeit, um ein Türsystem zu hacken und sich öffnen zu lassen, beträgt laut Schmid zwischen 30 Sekunden und 10 Minuten.

Privatsphäre wirklich in Gefahr?

Darüber hinaus, herrscht große Angst um die Privatsphäre. Der „gläserne User“, der alle seine persönlichen Daten preisgibt, ist in den letzten Jahren ein heikles Thema geworden. Seine Online-Gewohnheiten preiszugeben, ist das Eine, aber sein eigenes Zuhause offen zu stellen, geht den meisten dann doch zu weit. Wer unsicher ist, welches System wirklich sicher ist, dem sei ein System empfohlen, dass nur über das heimische WLAN-Netzwerk funktioniert.

Fazit

Die große Frage ist, ob man solch ein Smart-Home-System nebst Apps für sein Zuhause wirklich braucht. Fakt ist jedoch, dass sich – eine entsprechend gute Einstellung vorausgesetzt – durch ein Smart Home System Heiz- und Stromkosten sparen lassen und sich dadurch schnell amortisiert. Bei der Auswahl des richtigen Systems ist Vorsicht angebracht – sowohl bei der Auswahl, als auch beim Einbau. Wer sich unsicher ist, sollte sich auf jeden Fall vom Fachmann beraten lassen, sonst endet das in einem nicht funktionierenden System oder einem Geldgrab – und beides möchte niemand haben. Manch einer hat vielleicht in diesem Ratgeber seinen Favoriten gefunden – falls nicht, hat er wenigstens einen kleinen Überblick was es für Produkte auf dem Markt gibt. Und mal ehrlich: Unabhängig davon, ob man sowas wirklich braucht – es ist doch schon cool, alleine schon das Licht über das Smartphone ein- und ausschalten zu können oder sich keine Gedanken mehr um die Heizungen und andere Geräte machen zu müssen!

 

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