📦 AliExpress, Temu, Shein & Co.: Zollfreigrenze soll abgeschafft werden

Seit einigen Jahren sind die großen asiatischen Anbieter wie AliExpress, Temu, Shein und weitere im europäischen Onlinehandel sehr groß vertreten. Durch massiv günstige Preise für Kleinprodukte haben sich diese Händler im Onlinemarkt ganz oben in der Liste positioniert, was nicht nur an den Preisen liegt, sondern auch an der Zollfreigrenze.

Kleinwaren, die aus asiatischen Ländern kommen, dürfen aktuell bei einer Zollfreigrenze von 150 Euro ohne Zollgebühren eingeführt werden, sodass das Geschäft der Händler weiterhin boomt. Allerdings auf Kosten von europäischen Händlern, die dadurch schmerzhafte Verluste einbüßen müssen.

2026 statt 2028: Die Zollfreigrenze soll früher abgeschafft werden

Es wird seitens der Händler aber noch ein wenig mehr getrickst, da die Werte der Sendung deutlich heruntergeschraubt werden, damit sie unter die zollfreie Grenze fallen können. Man vermutet, dass dies bei circa 65 Prozent der Sendungen der Fall ist.

Händler müssen vor der Einfuhr klar deklarieren, was in den Paketen steckt und auch welchen Wert die Ware hat, damit der Zoll schon vorab entscheiden kann, ob eine Einfuhrsteuer überhaupt anfallen wird. Da dieses System ausgenutzt wird, möchte die EU die Zollfreigrenze abschaffen und somit solche Waren aus dem europäischen Ausland schon ab dem ersten Euro besteuern.

Logistikunternehmen profitieren vom asiatischen Markt

Zur Freude von Logistikunternehmen, die gerade durch solche Kleinpakete die Umsätze und Gewinne deutlich erhöhen konnten, kommt der Zoll nicht mehr aufgrund der Masse an Sendungen hinterher. Da beim Zoll nur Stichproben bei Sendungen genommen werden, ist es bei der Masse an Sendungen kaum noch möglich den Kontrollauftrag sachgerecht ermöglichen zu können, sodass auch Sendungen weitergeleitet werden, die ggf. unter die Kontrolle fallen würden.

📦 AliExpress, Temu, Shein & Co.: Zollfreigrenze soll abgeschafft werden

Zudem entgeht den Staaten massenweise Einnahmen, da die Händler durch die falsche Deklarierung oftmals versuchen, hochwertige Ware an den Kunden zu bringen. So werden hochwertige Waren einfach als Ware mit geringem Wert verschickt, was eigentlich dazu führen würde, dass eine Einfuhrsteuer anfällt.

Volldigitales Zollanmeldesystem ist geplant

Wer Waren über der Zollfreigrenze empfangen möchte, musste bisher eine Zollanmeldung realisieren, damit die Einfuhrsteuer ganz unproblematisch abgeführt werden konnte. Wer diese Anmeldung nicht vollzogen hat, bekommt Post vom Zoll, wenn das Paket doch in der Kontrolle aufgefallen sein sollte. Ebenso kann die Ware dann auch nur per Abholung bei der zuständigen Zollbehörde abgeholt werden, was immer mit einem Mehraufwand zu tun hatte. Auch ggf. unangenehme Öffnungen der Sendungen direkt vor dem Zollbeamten sind dann die Regel.

Damit diese Bürokratie vereinfacht wird, soll EU-weit ein volldigitales Zollanmeldesystem eingeführt werden, mit dem alle Sendungen registriert und verarbeitet werden können. Daher wird wohl jedes Paket aus dem europäischen Ausland in diesem System landen und der Empfänger muss handeln, um es zugestellt bekommen zu können.

📦 AliExpress, Temu, Shein & Co.: Zollfreigrenze soll abgeschafft werden

Asiatischer Markt könnte einbrechen, dafür mehr Ware aus der EU möglich

Grundsätzlich ist es nicht verkehrt eine Einfuhrsteuer ab dem ersten Euro für Sendungen zu realisieren, denn lokale Anbieter oder eben europäische Onlinehändler können wieder auf neue Kundschaft und eben auch Umsätze hoffen. Allerdings ist davon auszugehen, dass die großen asiatischen Internetshops reagieren werden und die Ware schon vorab innerhalb der EU lagern werden, um die Zollfreigrenze weiterhin umgehen zu können.

Die sehr günstigen Waren und Sendungen außerhalb der EU könnten dabei preislich unattraktiv werden, was auch Logistikunternehmen und Zoll entlasten könnten.

Was haltet ihr davon? Ist es gerecht, die Zollfreigrenze abzuschaffen und alle Sendungen außerhalb der EU ab dem ersten Euro zu versteuern?