🚗🧑🏻‍🔧 Fast jeder zweite Autobesitzer betroffen: EU plant jährlichen TÜV für ältere Autos

Wenn es um Sicherheit im Straßenverkehr geht, sollte man immer auf Nummer sicher gehen, weshalb jeder Autobesitzer sein Auto alle zwei Jahre zum TÜV bringen muss, damit das KFZ komplett auf die Fahrtauglichkeit überprüft werden kann. Erst nach einem positiven und für die Prüfer sicheren Prüfergebnis bekommt das Auto seine neue Plakette und darf wieder auf den Straßen seinen Dienst erledigen.

Die EU sieht dies aber anders, denn es wird aktuell diskutiert, ob der Abstand von zwei Jahren für ein Auto ausreichend ist, um entscheiden zu können, dass es im Straßenverkehr noch problemlos und vor allem sicher eingesetzt werden kann.

Autos mit einem Alter ab 10 Jahren sollen jährlich zum TÜV

Die EU-Kommission in Brüssel hat sich die Richtlinie 2014/45/EU vorgenommen und möchte entsprechend in dieser ein paar Neuerungen vorantreiben. Was für Autofahrer auf den ersten Blick nur Zahlen und Buchstaben sind, bedeutet im Klartext, dass mit der Änderung der Richtlinie zukünftig Autos, die älter als 10 Jahre sind, jährlich das Prüfgutachten vom TÜV bestehen müssen.

Dabei ist es grundsätzlich egal, ob es sich dabei um ein Liebhaberfahrzeug oder gar ein Sammlerstück handelt, welches vielleicht nur an sonnigen Tagen oder bei Sammlertreffen bewegt wird.

🚗🧑🏻‍🔧 Fast jeder zweite Autobesitzer betroffen: EU plant jährlichen TÜV für ältere Autos

46 Prozent der zugelassenen Autos wären betroffen

Ob sinnvoll oder nicht, muss man sich klar vor Augen führen, dass rund 46 Prozent der aktuell zugelassenen Fahrzeuge in dieses Raster fallen würden, was zu einem erheblichen Mehraufwand und auch Kosten für die Besitzer führen wird, denn die Kosten für die Überprüfung würden sich nicht ändern, sodass man im Grunde genommen jedes Jahr die Kosten einer kompletten Überprüfung berappen müsste.

Die Kosten belaufen sich bei einem Verbrenner auf ca. 150 Euro (schwankt je nach Region) und bei E-Autos liegt der Preis einer Überprüfung bei ca. 96 Euro. Dies beinhaltet neben der Hauptuntersuchung (HU) auch die Abgasuntersuchung (AU). Wer also sein geliebtes und gepflegtes Auto noch weitere 10 Jahren fahren möchte, müsse also zum Beispiel beim Verbrenner mit 1.500 Euro in der Zeit rechnen müssen, was ohne Änderung der Richtlinie nur 750 Euro wären. Noch nicht mit einbezogen sind eventuelle Reparaturarbeiten, die vom Prüfer als Mangel aufgeführt wurden und behoben werden müssen, damit die Plakette ihren Weg an das Nummernschild finden kann.

TÜV Prüfumfang soll noch erheblich ausgeweitet werden

Fernab von den „doppelten“ Kosten für die Abnahme, sollen auch zeitgleich die Prüfpunkte deutlich ausgeweitet werden. Gerade Elektro- und auch Hybridfahrzeuge sollen deutlicher unter die Lupe genommen werden, was genauer das ADAS, also die Fahrerassistenzsysteme betrifft.

ADAS ist ab einem Baujahr von 2022 oftmals in den Elektroautos verbaut worden. Unter anderem sind in diesen Assistenzsystemen die Tempowarner, Kameras und Sensoren gemeint, welche zusätzlich zur normalen Hauptuntersuchung geprüft werden sollen. Was im ersten Blick als sinnvoll erscheint, da diese Systeme für die Sicherheit verantwortlich sind, bedeutet aber auch, dass diese Systeme zum jetzigen Zeitpunkt nicht einfach auf der Hebebühne kontrolliert und geprüft werden können. So müsste der Prüfer eine Fahrt im richtigen und fließenden Verkehr unternehmen, um sicherzustellen, dass diese Systeme wirklich und problemlos funktionieren.

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Abgasuntersuchung wird deutlich strenger

Auch bei der Abgasuntersuchung wird es keinen Halt geben, denn auch hier ist geplant, dass neben der normalen Tests mit Sonde und Absaugleitung auch eine Partikelanzahlmessung und auch Nox-Kontrollen im realen Fahrbetrieb durchgeführt werden sollen.

Nicht nur der Aufwand ist enorm, da das Prüfen unter realen Umständen erfolgt, sondern auch, weil der dafür verbrauchte Kraftstoff nicht vom TÜV bezahlt oder mit den Prüfgebühren ausgeglichen wird. So muss jeder Kunde diesen Verbrauch einfach hinnehmen und einkalkulieren.

CDU Politiker und Automobilclubs stellen sich dagegen – TÜV-Verband begrüßt Änderung

Noch heißt es aber aufatmen, was die Änderungen betrifft, denn der CDU-Politiker Christoph Ploß erkennt bei diesem Vorschlag zur Änderung keinen nachvollziehbaren Grund und möchte zusammen mit der CDU gegen diese Richtlinie stimmen. Ebenso sprechen sich die großen deutschen Automobilclubs ADAC und AvD ganz klar gegen die Forderung der EU aus.

Ebenso muss das EU-Parlament und auch die Mitgliedsstaaten der Änderung der Regel zustimmen, bevor sie in Kraft treten kann. Daher wird es noch dauern, bis eine Entscheidung zugunsten oder gegen Autofahrer und ihre Autos ausgesprochen wurde.

Wie steht ihr zu dieser Änderung? Macht sie Sinn für alte klapprige Autos oder steht da ein anderes Interesse hinter, welches mit Geld zu tun haben könnte?