🔓 Digitales Briefgeheimnis: EU möchte Chats von Messenger scannen, auswerten & mitlesen

Die EU berät sich gerade darüber, um im Kampf gegen Kindermissbrauch weitere Mittel einsetzen zu können. Hier ist aber der private Datenschutz in Gefahr, denn es ist geplant, dass Chats aus Messenger, wie WhatsApp, Signal, Telegram und Co. schon vor dem Abschicken der Nachricht gescannt und ausgewertet werden sollen und das im Klartext!

Um was geht es bei diesen Plänen?

Um gegen Kindesmissbrauch vorgehen zu können und schon vor der großen Straftat agieren zu können, möchte die EU ein sogenanntes „Client-Side-Scanning“ von den Diensten für Messaging erwirken.

Mit dieser zusätzlichen „Hintertür“ soll es möglich werden, dass schon vor Absenden einer Nachricht, Fotos und auch Videos, die Inhalte automatisch gescannt und mit einer Datenbank abgeglichen werden soll. Falls in diesen Inhalten etwas Verdächtiges gefunden werden sollte, wird die entsprechende Behörde informiert.

Das Ende der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung?

Aktuell sind Messenger so programmiert, dass nur Sender und Empfänger die Nachrichten und andere Medien im Klartext anschauen und lesen können. Dazwischen werden die Nachrichten sicher verschlüsselt, damit selbst, wenn sie abgefangen werden sollten, für Hacker nicht lesbar sein können.

🔓 Digitales Briefgeheimnis: EU möchte Chats von Messenger scannen, auswerten & mitlesen

Dieses etablierte und vor allem auch sichere System soll ausgehebelt werden, da in der jeweiligen App vorsorglich die Möglichkeit integriert werden, schon vor der Verschlüsselung die Daten auszuwerten und auch ohne Verschlüsselung an Server oder Behörden senden zu können.

Datenschutz sieht anders aus

Nicht nur bei physischen Briefen, sondern auch bei digitalen Nachrichten gilt weiterhin das Briefgeheimnis. In diesem Fall eben das digitale Briefgeheimnis, welches sich nicht von dem normalen unterscheidet.

Falls diese Pläne umgesetzt werden, könnte es zu einer flächendeckenden Überwachung aller Nutzer kommen und da die Daten von einem automatischen System, sicherlich auch per KI gestützt, die Daten auswerten soll, können durch technische Fehler oder aber auch Falscheinschätzung ehrliche Bürger zu einer Straftat verdächtigt werden.

Signal Messenger Chefin droht mit dem Verlassen des EU-Markts

Die Chefin des Signal-Messengers „Meredith Whittaker“ möchte die Verschlüsselung ihrer Messenger App schützen und erwägt sogar bei entsprechender Entscheidung sich von dem EU-Markt komplett zurückzuziehen. Dabei ist es ihr wichtig, dass der Datenschutz der App nicht untergraben wird. Signal gilt als sehr gut verschlüsselter Messenger, der viel Wert auf Datenschutz und Anonymität legt.

🔓 Digitales Briefgeheimnis: EU möchte Chats von Messenger scannen, auswerten & mitlesen

Kritik von Datenschützern und auch von der Bundesregierung

Datenschützer und auch IT-Experten empfinden diesen Schritt in eine falsche Richtung, gerade weil ein Scan der privaten Daten schon vor dem Verschicken ermöglicht werden soll.

Die Deutsche Bundesregierung hat sich aktuell noch ihrer Stimme enthalten, aber da im aktuellen Koalitionsvertrag festgehalten ist, dass man grundsätzlich die Vertraulichkeit privater Kommunikation schützen möchte, ist es sehr wahrscheinlich, dass Deutschland sich gegen dieses Vorhaben stellen wird.

Ebenso hat schon EU-Parlament diese Art von Überwachung abgelehnt. Problematisch ist es nur, dass Räte der anderen Mitgliedstaaten für eine Kontrolle sprechen und somit den Druck deutlich erhöhen. Die Abstimmung war zum 14. Oktober geplant, hat sich aber ohne konkretes Datum verschoben.

Was bedeutet das für euch? Wie würdet ihr reagieren, wenn diese Kontrolle wahr werden sollte?