Inflationsalarm: Dispokredit wird zur Kostenfalle

Die Inflation treibt derzeit die Lebenshaltungskosten in unbegreifliche Höhen. Gas, Strom, Lebensmittel –­ alles wird teurer. Ist die finanzielle Belastung im Vergleich zum Einkommen zu hoch, greifen derzeit viele Konsumenten auf ihren Dispokredit zurück und überziehen kurzerhand ihr Girokonto. Warum das keine gute Idee und welche Alternative die bessere ist, verraten wir Dir in diesem Artikel.

Warum wird der Dispokredit so gern genutzt?

Mit einem Dispositionskredit, der im Alltag meistens Dispokredit oder Dispo genannt wird, gewährt eine Bank dem Kontoinhaber die Möglichkeit, das Girokonto in einem festgelegten finanziellen Rahmen zu überziehen. Viele Menschen haben ein Girokonto mit Dispokredit einfach aus Sicherheit. Für Notfälle ist das eine feine Sache. Kommt das Gehalt mal später als gedacht, wird die Miete trotzdem abgebucht und man muss sich um unbezahlte Rechnungen keine Sorgen machen. Das Praktische an einem Dispokredit ist, dass man sich um nichts kümmern muss. Wurde der Dispo einmal eingeräumt, muss man ihn nicht wie andere Kredite immer wieder neu beantragen, sondern kann einfach mit Karte bezahlen oder Geld abheben, bis der Disporahmen ausgeschöpft ist. Aber genau da liegt auch die Gefahr.

Wie kann der Dispo zur Kostenfalle werden?

Gefährlich wird der Dispo erst dann, wenn er regelmäßig genutzt und vielleicht sogar bis an seine Grenze ausgereizt wird. Denn für Dispokredite berechnen Banken und Sparkasse extrem hohe Zinsen, die oft mit den Zinsen anderer Konsumentenkredite in keinem Verhältnis stehen. Die üblichen Dispo-Zinssätze reichen von 4 bis 14 %. Wird das Konto über den vereinbarten Disporahmen hinaus überzogen, kann es je nach Kreditinstitut sogar noch mehr werden. Der durchschnittliche Dispozins liegt bei 10 % und damit höher als ein Ratenkredit mit 1- bis 5-jähriger Zinsbindung. Während der Inflation wird das zum Problem.

Inflationsalarm: Dispokredit wird zur KostenfalleLaut einer Befragung der Verbraucherzentrale haben in Deutschland von Anfang September bis Anfang Dezember 2022 ca. 14 % der Verbraucher ihr Konto überzogen. Die Hälfte davon nutzte den Dispokredit, um die laufenden Lebenshaltungskosten wie Lebensmittel oder Energie bezahlen zu können. Rund 9 % der Verbraucher über 18 Jahre zweifelte an, die gestiegenen Kosten dauerhaft selbst bezahlen zu können und sich stattdessen verschulden zu müssen. 14 % der Befragten, die ihr Konto überzogen haben, werden es nach eigenen Angaben vermutlich erst nach über einem halben Jahr wieder ausgleichen können. Das sind erschreckende Zahlen, da es aufgrund der hohen Zinsen mit der Zeit immer schwieriger wird, den Dispokredit zurückzuzahlen. Liegen die Ausgaben langfristig über den Einnahmen, steuert man damit unweigerlich in eine Kostenfalle.

Welche Alternative gibt es zum Dispokredit?

Seit 2015 müssen Kreditinstitut zwar aktiv auf ihre Kunden zugehen und über Alternativen zum Dispokredit aufklären, wenn sie ihren Dispo „dauerhaft und erheblich“ nutzen. Doch ein entsprechendes Gespräch wird von den Kunden oft abgelehnt, wer redet schon gerne über finanzielle Probleme. Zudem legen sich die Banken natürlich nicht gerade ins Zeug, den Betroffenen günstigere Ratenkredite statt eines zinsträchtigen Dispos anzubieten.

Greifst Du derzeit immer wieder auf den Dispo zurück oder ist Dein Konto dauerhaft überzogen, solltest Du also am besten selbst handeln. Als Erstes solltest Du Dir einen Überblick verschaffen, wie hoch der Dispozins bei Deinem Konto überhaupt ist. Es kann ja durchaus sein, dass ausgerechnet Deine Bank moderate Überziehungszinsen hat – auch wenn es unwahrscheinlich ist. Wie hoch der Zinssatz liegt, ist inzwischen relativ einfach zu erfahren. Banken sind gesetzlich verpflichtet, den Zinssatz auf ihren Internetseiten zu veröffentlichen. Liegt der Zinssatz bei Deinem Dispo sehr hoch, solltest Du Dich nach einem günstigeren Ratenkredit umsehen, um vom Dispo wegzukommen. Dabei sind leider auch die Zinsen für Ratenkredite in der letzten Zeit deutlich gestiegen, ein genauer Vergleich ist deshalb besonders wichtig.

Ist kein günstiger Ratenkredit möglich, wende Dich rechtzeitig an die Schuldnerberatung. Sie kann Dir mit Rat und Tat helfen, aus der Schuldenspirale Dispo wieder herauszukommen.

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