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Technik-Versandhändler Westfalia aus NRW insolvent - „Kenne ich seit meiner Kindheit“

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Der Technik-Versandhändler Westfalia aus Hagen hat Insolvenz angemeldet. 250 Mitarbeiter sind davon betroffen – doch es gibt Zeichen der Hoffnung.

Hagen - Akku-Bohrschrauber, Mini-Hobelbank, Turbo-Laubbläser, Kaminventilator oder Brutautomat – bei Westfalia gibt es fast alles, was das Herz von Heimwerker und Handwerkprofi begehrt. Doch jetzt ist das Spezialversandhaus für Werkzeug und Elektronik mit Sitz in Hagen in NRW in finanzielle Schieflage geraten. Das Unternehmen mit dem bekannten Katalog im DIN-A5-Format hat Insolvenz angemeldet.

UnternehmenWestfalia
SitzHagen (NRW)
Branche(Versand-)Handel für Werkzeug und Technik

Technik-Versandhändler Westfalia aus Hagen meldet Insolvenz an

Von dem Schritt des aus sieben Gesellschaften bestehenden Familienunternehmens ausgerechnet im 100. Jahr seines Bestehens sind insgesamt 250 Beschäftigte in Hagen betroffen, unter ihnen 21 Mitarbeiter im Westfalia-Fachmarkt an der Pettenkoferstraße. Am Freitag, 20. Oktober, wurden die Beschäftigten im Logistikzentrum an der Bandstahlstraße im Lennetal in einer Belegschaftsversammlung über die Insolvenz informiert.

Die Nachricht machte auch außerhalb der Firma schnell die Runde und sorgte für Betroffenheit. „Wat? Mein Lieblingsladen“, schreibt ein User auf Facebook, „Kenne ich schon seit meiner Kindheit, sehr schade“, ein anderer. Oder: „Ein Laden, in dem du alles bekommen hast. Wenn es was nicht gab, wurde es besorgt.“ Die Nachricht tut weh.

Spüren werden die Kunden von der Westfalia-Insolvenz aktuell jedoch nichts. Sämtliche Geschäfte laufen weiter. Der Fachmarkt bleibt geöffnet, ebenso der zigtausende Artikel unter anderem aus den Bereichen Werkzeug, Garten, Haushalt, Fahrzeug und Camping umfassende Online-Shop, auf dessen Startseite am Montag groß das Wort „Lagerabverkauf“ prangte.

Auch für die Mitarbeiter geht es nach der Schock-Nachricht vorerst weiter wie bisher. „Löhne und Gehälter für die Monate Oktober, November und Dezember sind über das Insolvenzgeld sichergestellt“, sagten die Insolvenzverwalter Dr. Mike Westkamp und Dr. Jan Janßen, die am Montag zu Gesprächen in der Unternehmenszentrale waren, auf Nachfrage von wa.de.

Westfalia aus Hagen: Gespräche mit potenziellen Kaufinteressenten

Oberstes Ziel ist es, dass es für die Marke Westfalia und die Mitarbeiter über den 31. Dezember 2023 hinaus weitergeht. Offenbar gibt es für das Traditionsunternehmen eine Perspektive. „Wir sind ganz am Anfang unserer Gespräche, aber ja: Es hat im Vorfeld des Insolvenzantrags Gespräche mit potenziellen Interessenten gegeben“, sagten die Insolvenzverwalter.

Homepage Versandhandel Westfalia aus Hagen
Der bekannte Technik-Versandhändler Westfalia aus Hagen hat Insolvenz angemeldet. © Simon Stock

Über einen Fortbestand von Westfalia würden sich nicht nur die Mitarbeiter und die Stadt Hagen freuen, sondern auch viele Kunden. „Ich hoffe, ihr kommt gut aus der Insolvenz raus. Ohne Westfalia würde Hagen ein wichtiger Markt fehlen, wo man bekommt, was andere nicht haben“, schreibt ein User auf Facebook.

Die Modebranche befindet sich schon seit vielen Monaten in einer schweren Krise. Im Juni wurde das Insolvenzverfahren des Mode-Riesen Peek & Cloppenburg eröffnet. Noch im selben Monat kündigte Gerry Weber mit Sitz im westfälischen Halle einen Filial-Kahlschlag an. Noch in diesem Jahr schließt eine weitere Modekette all ihre Standorte - auch in NRW.

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