Testfazit

Testnote

2,9

befriedigend

Schick, handlich und hervorragend verarbeitet: Das Nova 2 ist ein Mittelklasse-Android-Smart­phone mit iPhone-Flair. Im Test überzeugen die große Speicherausstattung, der gute LTE-Empfang und die lange Akkulaufzeit. Für einen Platz an der Spitze reicht es dennoch nicht. Fotos etwa enttäuschen bei näherer Betrachtung, das Tempo ist nur Durchschnitt und WLAN auf 5 Gigahertz fehlt.

Pro
  • Hervorragende Verarbeitung
  • Handlich
  • Großer interner Speicher (64 GB)
  • Gute Akkulaufzeit
  • Schnelles Aufladen
  • Dual SIM (Hybrid)
Kontra
  • Kamera nur mäßig, versprochene Detailschärfe wird nicht eingehalten
  • WLAN auf 5 GHz fehlt
  • Nicht wasserdicht
  • Dual-SIM nur bei Verzicht auf Speicherkarte
Ob Leser bei Redaktionsbesuchen, ob Freunde oder Kollegen – jeder will von einem Technik-Redakteur DIE Smartphone-Empfehlung haben, passend für sein Budget. Ganz sparsame Käufer greifen bei Smartphones unter 300 Euro zu. Wer an Technik und Design höhere Ansprüche stellt, verschiebt die Messlatte nochmal um 100 Euro nach oben. Genau dort, bei der gehobenen Mittelklasse, findet man das neue Huawei Nova 2. Was es für den Preis von knapp 400 Euro bietet, zeigt der Labor-Test.

Huawei Nova 2 im edlen Aluminiumkleid


Das handliche Nova 2 (142,2x68,9x6,9 Millimeter bei 143 Gramm) besteht aus feinstem Aluminium. Hinten ist es matt und besonders griffig gehalten, edler Klavierlack verziert die Seitenflächen. Spötter mögen sagen: Dieser Apfel fällt nicht weit vom Apple-Stamm – denn die Ähnlichkeit zum Huawei P10 und damit zu Apples iPhone 7 ist hoch. Anders als bei diesen beiden zieht es den Fingerabdrucksensor wieder nach hinten, er lässt sich bequem mit dem Zeigefinger bedienen.
Huawei Nova 2: Kompaktes Format
Das Nova 2 ist durch sein kompaktes Format besonders handlich.
Foto: Huawei, COMPUTER BILD

Technik: Weniger ist manchmal mehr


Das Display löst in scharfem Full HD (1920x1080 Pixel) auf und bietet kräftige Farben. Die Helligkeit von 500 Candela (Cd) je Quadratmeter ist ordentlich, aber im Vergleich zu Oberklasse-Geräten der letzten Jahre nicht überragend. Die Stärke des Nova 2 ist die Größe: 5 Zoll sind beim heutigen Gigantismus angenehm bodenständig, was die Bedienung merklich erleichtert. Bodenständig ist auch die Hardware im Inneren: Mit acht Prozessorkernen und 4 Gigabyte Arbeitsspeicher ist das Nova 2 zwar kein High-End-Monster, aber selbst für hungrige Spiele gewappnet. Das gilt ebenso für den Akku: Obwohl 2.850 Milliamperestunden für ein Android-Smartphone eher wenig sind, sorgt die genügsame Mittelklasse-Technik und das angepasste Android-7.0-Betriebssystem (Nougat) für sehr ordentliche Laufzeiten: Huaweis Mittelklasse-Bolide schafft es problemlos über einen Arbeitstag, hielt im typischen Nutzungsmix des COMPUTER BILD-Labors zwölf Stunden und fünf Minuten durch, deutlich länger als das iPhone 7. Klasse: Das Nova 2 beherrscht anders als etwa das iPhone 7 das Schnellladeverfahren. Ebenfalls gut: Der interne Speicher ist mit 64 Gigabyte sehr üppig bestückt, das beugt Frust bei App-Installationen vor. Anders als beim iPhone kann man den Speicher noch erweitern, um etwa Fotos, Videos oder Musik darauf abzulegen.
Huawei Nova 2: Vorderkamera
Scharf: Die Vorderkamera nimmt Selfies in bis zu 20 Megapixeln auf.
Foto: Huawei, COMPUTER BILD

Nova-2-Kamera: Tele-Zoom und Selfie-Wahn


Im Fokus des Nova 2 steht das Kamera-Trio – in der Mittelklasse nicht mehr ungewöhnlich. Außergewöhnlich hingegen ist die Auflösung der Frontkamera: Wer Selfies schießt, strahlt 20 Megapixel an. Tatsächlich sehen die Bilder auf dem Handy-Display sehr detailreich und klar aus, auf den ersten Blick schärfer als bei vielen anderen Smartphones. Doch wer mit 20 Megapixeln wirbt, muss sich auch daran messen lassen: Betrachtet man die Fotos am Testmonitor in voller Auflösung, werden deutliche Artefakte und Treppeneffekte sichtbar. Für diese Qualität hätte auch eine 5-Megapixel-Kamera ausgereicht. Sei es drum: Wer seine Selfies eh nur an andere Smartphone-Nutzer schickt, dürfte mit der Qualität zufrieden sein. Und freut sich vermutlich auch über die Tiefenschärfe- und Anti-Falten-Effekte, die echten Fotografen ein Graus sind. Das hintere Linsendoppel mit Tele-Objektiv arbeitet – anders als im P10 – ohne Leica-Mithilfe und erlaubt ebenfalls interessante Spielereien mit der Tiefenschärfe. Die Fotoqualität bei Tageslicht ist ausreichend, Fotos wirken oft künstlich geglättet, erreichen nicht das Niveau von Apple. Bei Dunkelaufnahmen verschwinden dagegen streckenweise sämtliche Details, das iPhone 7 oder das HTC U11 sind hier deutlich besser.

Stark bei Telefonie und LTE-Empfang


Bei den klassischen Test-Kategorien Telefonie und Empfang zeigte sich das Nova 2 von seiner Schokoladenseite: Telefonate klingen natürlich, der LTE-Empfang ist vor allem auf der abseits von Großstädten wichtigen 800-Megahertz-Frequez richtig gut. Die WLAN-Ausstattung dagegen ist nicht mehr zeitgemäß: Es fehlt nicht nur der aktuelle WLAN-ac-Standard, sondern auch das komplette 5-Gigahertz-Frequenzband. In Wohnungen mit sehr vielen Nachbar-WLANs bleibt das Nova 2 somit auf die überlastete 2,4-Gigahertz-Frequenz verbannt.

Huawei Nova 2: Preis, Release


Das Huawei Nova 2 ist hierzulande seit dem 30. August 2017 zum offiziellen Verkaufspreis von 399 Euro in Blau, Gold und Schwarz zu haben. Tipp: Alle, die bis zum 17. September ein Nova 2 kaufen, können sich über die Huawei-Homepage bis zum 30. September registrieren, um das brandneue Fitnessarmband Huawei Band 2 Pro gratis dazu zu bekommen.

Kaufberatung: Nova 2 und Alternativen


Auch wenn die Technik mit dem doppelt so teuren iPhone nicht mithalten kann: So eine Kombination aus 64 Gigabyte Speicher, guter Verarbeitung und ordentlicher Technik für unter 400 Euro wie beim Nova 2 gibt es auf dem Markt selten. Wem es aber vor allem um ein handliches und hochwertiges Design im iPhone-Stil geht, sollte sich auch das HTC One A9 anschauen. Das ist technisch allerdings schwächer ausgestattet als das Huawei Nova 2. Geht es eher um bessere Technik, gibt es von Huawei selbst für nur wenige Euro mehr bessere Alternativen – etwa das nicht ganz so schicke Honor 9 für etwas über 400 Euro (Stand: 29. August 2017).