5,2-Zoll-Smartphone
HTC 10 im Test
HTC ist neben Sony die zweite große Marke, die nicht vom Smartphone-Boom der letzten Jahre profitieren konnte. Nach einer Reihe von Flops wagt man nun mit dem schlicht "10" getauften Topmodell einen Neustart. Ob der gelungen ist, verrät der Test.
Das letztjährige Flaggschiff One M9: ein Flop. Der Ende 2015 vorgestellte iPhone-Klon One A9: ein Flop. Der Aktienkurs kennt seit Jahren vor allem eine Richtung: bergab. Wenn es ein Unternehmen gibt, für das das Wort "Krise" erfunden wurde, dann ist es HTC. Die traditionsreiche Company aus Taiwan, die 2010 fast 90 Prozent aller Windows-Smartphones weltweit produzierte und mit dem T-Mobile G1 das erste kommerzielle Android-Phone der Welt auf den Markt gebracht hat, blickt in einen tiefen Abgrund. Nicht wenige Branchenexperten räumen dem Pionier keine großen Chancen neben Apple, Samsung und chinesischen Aufsteigern wie Huawei ein.
Design
Rettung bringen soll das neue Flaggschiff "10", das seit Anfang Mai für 699 Euro erhältlich ist. Dass man für diesen Preis ein erstklassiges Design samt Premium-Haptik bekommt, ist im Prinzip selbstverständlich. HTC enttäuscht hier nicht und bleibt den gewohnt hohen Standards treu. Der geschlossene Aluminiumkorpus überzeugt auf Anhieb, der kräftige Anschliff, der einmal komplett um den Rand herumläuft, setzt ein Ausrufezeichen.
Man muss aber auch dazu sagen, dass das 10er-Modell hier nicht einsam an der Spitze steht, die Gehäuse aller Oberklasse-Smartphones von Apple bis Sony bieten eine genauso hohe Qualität. Für unseren Geschmack ist das HTC mit seinem 5,2-Zoll-Display sogar einen Tick zu groß, Sonys Xperia X und Huaweis P9, beides 5-Zöller, liegen besser in der Hand.
Prozessor: Absolute Spitzenklasse
HTC setzt auf Qualcomms neuen Top-Chipsatz Snapdragon 820, der gegenüber der Vorgängergeneration 810 eine deutliche Weiterentwicklung darstellt. Die Fertigung erfolgt im 14-Nanometer-Verfahren, was den Stromverbrauch trotz gesteigerter Leistung niedrig hält. Und davon bietet der Chipsatz mehr als genug: Die CPU besteht aus vier Kernen, die in zwei Clustern auf unterschiedlichen Leistungsniveaus gruppiert sind (1,6 GHz/2,2 GHz). Die Anordnung ähnelt der big.LITTLE-Architektur von ARM, allerdings setzt Qualcomm auf eine selbst entwickelte Architektur namens Kryo.
Flankiert wird die Recheneinheit von 4 GB RAM, für die Grafikberechnungen ist eine Adreno 530 zuständig, aktuell eine der schnellsten GPUs für Smartphones und Tablets. Es überrascht daher kaum, wenn die neue Snapdragon-Plattform in allen Benchmarks ganz weit vorne mit dabei ist. Sie steht auf einer Stufe mit Apples A9-Plattform (iPhone 6s) und Samsungs Exynos 8890 (Galaxy S7), und das bedeutet: An Leistungsgrenzen müssen Besitzer eines HTC 10 keine Gedanken verschwenden.
Kamera spielt in der Spitzengruppe
Auch bei der Kamera fährt HTC große Geschütze auf. Sie knipst mit 12 Megapixeln und ist mit allem ausgestattet, was technisch möglich ist: Laser-Autofokus, optischer Bildstabilisator, 4K-Videoaufnahmen, Zeitlupenfunktion. Wer sich ernsthaft für Fotografie interessiert, kann in einen Profimodus wechseln und viele Parameter manuell einstellen, sogar das Abspeichern im Profi-Format RAW ist dann möglich. Der Bildsensor ist mit 1/2.3 Zoll etwas größer als beim Samsung Galaxy S7, was allerdings keine höhere Lichtausbeute zur Folge hat.
Am S7 kommt das HTC 10 nämlich nicht vorbei, weder bei Lowlight-Aufnahmen noch bei guten Lichtbedingungen. Aber, und das ist viel wichtiger: Die Taiwaner sind nach mehreren vergeblichen Anläufen endlich in der Kamera-Spitzengruppe angekommen. Auch die 5-Megapixel-Frontkamera verdient Anerkennung, weil HTC ihr ebenfalls einen optischen Bildstabilisator spendiert. Der macht sich bei Selfies kaum bemerkbar, spielt seine Stärken aber bei Videos voll aus.
Die Benutzeroberfläche Sense hat HTC verschlankt und ist dabei auch nicht davor zurückgeschreckt, auf selbst entwickelte Apps zu verzichten. Statt die eigene Bildergalerie "Alben" parallel zur Google-App "Fotos" anzubieten, setzt man ausschließlich auf die Lösung von Google. Es gibt mit Google Play Musik auch nur einen Musikplayer auf dem Smartphone. Leider ist dem Schlankheitsgedanken auch das UKW-Radio zum Opfer gefallen, das beim Vorgänger noch dabei war.
Neu hinzugekommen ist der Systemoptimierer Boost+, der sich etwa um Speicher und Cache kümmert und bei Spielen die Auflösung von Quad-HD auf Full-HD reduziert, um den Akku zu schonen. Alles in allem eine softwareseitig überzeugende Vorstellung. Der interne Speicher kann allerdings nicht von der verschlankten Oberfläche profitieren: Ab Werk sind von 32 GB bereits knapp 9 GB belegt, das ist der übliche Standard. In Deutschland wird das 10er ausschließlich mit 32 GB verkauft, wer mehr braucht, kann per Micro-SD-Karte nachrüsten.
Klangspezialist
Ein persönliches Audioprofil generiert die Software im HTC 10 entweder über die Beantwortung von Fragen, die auf die Altersgruppe und den Musikgeschmack abzielen, oder über einen fünfstufigen Hörtest, bei dem man angibt, welche Frequenz man ab welcher Lautstärke wahrnimmt. Dieses Konzept gefällt uns sehr gut, weil man damit die Unzulänglichkeiten von Kopfhörern oder eventuelle Hörschäden ausgleichen könnte.
Noch bleibt es allerdings beim Konjunktiv, zum einen, weil keine Anpassung der Lautstärke vorgenommen wird, wenn man auf einem Ohr schlechter hört, zum anderen, weil es schwer sein dürfte, mit Hilfe von fünf Tönen eine genaue Frequenzbandkorrektur zu initiieren - bei den Galaxy-Modellen von Samsung, die ein ähnliches Verfahren anwenden, sind es deutlich mehr Töne.
Unabhängig davon überzeugen die beiliegenden In-Ear-Kopfhörer mit einem satten Klangbild und einem niedrigen Klirrfaktor. Sie sind allerdings sehr bassstark. Auffällig ist auch, dass der Hochtonbereich relativ früh abfällt. Aber das ist Kritik auf allerhöchstem Niveau, für mitgelieferte Kopfhörer ist die gebotene Qualität hervorragend.
Messlabor: Scheitern auf dem letzten Meter
Aufgeladen wird das HTC über eine schnelle USB-C-Schnittstelle, dabei überzeugt das mitgelieferte Netzteil mit einer hohen Ausgangsleistung von 2,5 Ampere - damit ist der Akku nach nur einer Stunde vollgetankt. Allzu häufiges Laden ist aber gar nicht erforderlich, in unserem Ausdauertest sicherte sich das Modell mit einer Laufzeit von 7:50 Stunden einen Platz im oberen Mittelfeld.
In der Hochfrequenzkammer lief es dagegen nicht so gut, mehr noch, das Modell erlitt hier schweren Schiffbruch. Weil es sich im UMTS-Netz nicht normgemäß verhält, entzieht es sich wichtigen Messungen, was viele Punkte kostet. Im GSM-Netz ist die gemessene Leistung ebenfalls nur ausreichend. Angesichts der starken Konkurrenz bezweifeln wir daher, dass der ersehnte Befreiungsschlag mit dem 10er-Modell gelingen wird.
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