Testfazit

Testnote

2,4

gut

Das langgezogene 18,5:9-Display setzt mit der AMOLED-Technologie neue Maßstäbe bei der Helligkeit und dem Kontrast. Kein Smartphone-Bildschirm erstrahlte bislang schöner. Beim Design und der Kamera hat sich dagegen nur wenig getan – und die Akkulaufzeit von knapp zehn Stunden bei intensiver Nutzung ist im Vergleich mit der Konkurrenz ernüchternd.

Pro
  • Sehr heller, farbenfroher und scharfer Bildschirm
  • Hochwertige Verarbeitung
  • Pfeilschnelle Hardware
  • Speicher mit microSD erweiterbar
  • Wasserdicht
Kontra
  • Akkulaufzeit verbesserungswürdig
  • Fingerabdrucksensor ungünstig platziert
  • Kein Dual-SIM
  • Hoher Anschaffungspreis
Das Galaxy S8 Plus ist der Nachfolger des Galaxy S7 Edge. Es beeindruckt nicht nur die Tester mit einem neuartigen Display-Design. Der riesige 6,2-Zoll-Bildschirm gefällt allem Anschein nach auch den Kunden: In Südkorea soll die Zahl der Vorbestellungen für das Galaxy S8 Plus und das Galaxy S8 über fünfmal so hoch sein wie bei den vorigen Galaxy-S7-Modellvarianten. Überraschend: Sowohl in Korea als auch in den USA ist dabei das große Galaxy S8 Plus nach Aussagen von Samsung USA beliebter als das normale Galaxy S8!» Samsung Galaxy S8 Plus: Alle Tarife im Tarif-Rechner von COMPUTER BILD

Galaxy-S8-Plus-Design: Von vorne eine Revolution

Das Design des neuen Smartphones ist grundlegend anders. Alles dreht sich ums Display, das mit der 6,2-Zoll-Diagonale größer ist als je zuvor. Beim ersten Ansehen scheint das Galaxy S8 Plus ausschließlich aus diesem riesigen Display zu bestehen, lediglich oben und unten bleibt ein deutlich sichtbarer Gehäuserand. Der Trick: Wie beim LG G6 dehnt sich der Bildschirm nach oben und unten fast über die ganze Front aus, erreicht dabei mit 18,5:9 ein noch länglicheres Seitenverhältnis als das LG G6 (18:9). Weil die Seiten nicht nur vorn, sondern wie beim Note 7 auch hinten abgerundet sind, fühlt sich das S8 Plus dennoch gut an. Und im Vergleich zum Vorgänger S7 Edge ist es zwar deutlich größer, aber eben nur in der Länge. So lässt es sich weiterhin ganz gut mit einer Hand festhalten.
Samsung Galaxy S8 Plus
XXL-Bildschirm und wenig Rahmen – das neue Galaxy S8 Plus ist die neue Smartphone-Referenz.
Foto: COMPUTER BILD
Das Highlight des Galaxy S8 Plus ist also ganz klar das Display: Lange gab es Spekulationen, ob Samsung etwa für eine schärfere VR-Darstellung auf ein 4K-Display (3840x2160 Pixel) setzt. Doch die Gerüchteküche kochte falsch, statt 4K gibt es nun QuadHD+. Durch das länglichere Bildschirmformat kommen in der Höhe gegenüber dem Galaxy S7 (Edge) 400 zusätzliche Pixel zum Einsatz, das Galaxy S8 (Plus) erreicht somit 2960x1440 Pixel und eine beachtliche Schärfe von 529 ppi (Pixel pro Zoll). Mit 770 Candela pro Quadratmetern ist das Display des S8 Plus sehr hell, der Kontrast mit 7759:1 konkurrenzlos gut. Der farbenfrohe AMOLED-Bildschirm ist eine echte Augenweide und das Aushängeschild des Galaxy S8 Plus.

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Galaxy-S8-Plus-Akku: Noch reichlich Luft nach oben


Eine so hohe Bildschärfe ist aber in der Praxis fast nur beim Einsatz einer VR-Brille sinnvoll. Das sieht allem Anschein nach auch Samsung so: In der Standardeinstellung läuft das Galaxy S8 Plus in der erweiterten Full-HD-Auflösung FHD+ (2220x1080 Pixel). Unscharf sieht es so nicht aus, spart aber Strom und Grafikleistung. Laufzeitrekorde bei der aufwändigen Akku-Untersuchung stellt das Plus dennoch nicht auf. Schon nach zehn Stunden und 24 Minuten ist beim S8 Plus keine Energiereserve mehr übrig – der Gang zur Steckdose oder der Ladestation für drahtloses Laden ruft. Im Vergleich zum Galaxy S7 Edge hat Samsung die Laufzeit um elf Minuten verbessert – gegen die namhafte Konkurrenz sieht das S8 Plus in dieser so wichtigen Disziplin trotzdem alt aus. So schafft Apples iPhone 7 Plus ganze zwölf Stunden, Huawei mit seinem Mate 9 sogar rekordverdächtige 17 Stunden und 44 Minuten. Hier muss Samsung noch nachbessern.

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Galaxy-S8-Plus-Hardware: Schnell, aber ...


Das Galaxy S8 Plus läuft, anders als im Vorfeld von vielen erwartet, in Europa nicht mit Qualcomms neuem Super-Prozessor Snapdragon 835. Stattdessen kommt die Samsung-Eigenentwicklung Exynos 8895 zum Einsatz. Die Prozessoren haben jedoch gleich zwei Gemeinsamkeiten: Sie sind die neuartigen Chips, die man im platz- und stromsparenden 10-nm-Verfahren herstellt. Und Samsung fabriziert sie beide, den Snapdragon unter der Lizenz von Qualcomm. Im Snapdragon-Prozessor sind weitere Technologien integriert, etwa die Anbindung externer 4K-Monitore via USB-Typ-C-Anschluss und neue LTE-Geschwindigkeiten von theoretisch bis zu 1 Gigabit, die bislang aber noch kein Netz zur Verfügung stellt. Ob der Exynos-Prozessor volles LTE-Gigabit bereitstellt, ist noch unklar. Klar ist dagegen, dass das S8 Plus mit der Taktung von 4x2,3 und 4x1,7 Gigahertz zwar auf erstaunliche Tempowerte kommt (mit über 160.000 Punkten ein neuer Rekord beim Antutu-Benchmark), die Konkurrenz wie der im Huawei P10 eingesetzte Kirin 960 aber nicht komplett abgehängt wird.
Galaxy S8 Plus
Der Fingerabdrucksensor befindet sich jetzt auf der Rückseite und ist gerade beim größeren Plus-Modell anfangs umständlich zu erreichen.
Foto: COMPUTER BILD
Das Arbeitstempo ist zweifelsohne sehr hoch, Samsungs angepasste Android-Nougat-Oberfläche „Samsung Experience 8.1“ (ehemals Touchwizz) wirkt gerade nach einem Neustart allerdings als kleiner Bremsklotz. Und dass, obwohl Samsung die Oberfläche zumindest optisch entschlackt hat. Stichwort Software: Das Symbol für das App-Verzeichnis unten auf dem Display fehlt! Stattdessen legt man jetzt einfach den Finger auf den Startscreen und wischt nach unten, um alle installierten Apps zu sehen. Hat man die Geste erst einmal erkannt, geht es nach wenigen Versuchen flott und intuitiv von der Hand. Das gefällt! Abzuwarten bleibt aber, ob die Galaxy-Oberfläche anders als zuvor auch nach Monaten noch flott reagiert. Ein größerer Arbeitsspeicher hätte dabei helfen können. Doch der bleibt bei 4 Gigabyte (GB) – wie beim Vorgänger. Hier bietet die Konkurrenz deutlich mehr, das OnePlus 3T etwa 6 GB, also satte 50 Prozent mehr. Immerhin: Für mehr Tempo beim 64 Gigabyte (49,5 Gigabyte effektiv frei) großen und per microSD erweiterbaren Speicher soll der schnellere Flash-Speicher vom Typ UFS 2.1 sorgen. Beim S6 und S7 waren noch UFS-2.0-Module im Einsatz.

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Galaxy-S8-Plus-Kamera: Keine Dual-Kamera


Bei der Kamera gibt es keine großen Innovationen. Fans der in Mode gekommenen Dual-Kameras hegten nach mysteriösen Twitter-Botschaften und fragwürdigen Enthüllungen Hoffnungen, doch letztendlich ist die Hauptkamera mehr oder weniger unverändert: 12 Megapixel, ein sehr schneller Autofokus und 4K-Videoaufnahme – diese Eckpunkte des Galaxy S7 (Edge) bleiben beim S8 Plus bestehen. Einzig bei der Frontkamera tut sich etwas: Hier kommt ein Sensor mit 8 Megapixel zum Einsatz (S7: 5 Megapixel), der zudem erstmals einen echten Autofokus besitzt. Dementsprechend unspektakulär fallen auch die Testergebnisse aus. Aufnahmen mit wenig Licht leiden noch immer unter pixeligem Bildrauschen, deutlicher Unschärfe und einem verfälschten Weißabgleich – Note 4,2. Das machen Konkurrenten wie das iPhone 7 Plus (Note: 3) oder das Huawei Mate 9 (Note: 3,2) mittlerweile sichtbar besser. Am Tag gelingen deutlich bessere Fotos auf dem ähnlichen Niveau der Vorgänger, womit man auf Augenhöhe mit den anderen Oberklasse-Smartphones ist.
Galaxy S8 Plus
Die vordere und hintere Kamera des Galaxy S8 schießen ansehnliche Bilder, der Unterschied zum Vorgänger S7 Edge fällt aber äußerst gering aus.
Foto: COMPUTER BILD

Galaxy S8 Plus im Alltagstest: Ist es zu groß?


In den vergangenen Wochen konnten die Tester das Galaxy S8 Plus intensiv ausprobieren. Eine Erkenntnis: Einhändig bedienbar ist es nicht mehr – die in die Länge gezogenen Maße (15,9 Zentimeter lang) machen die Handhabung anfangs schwer und verlagern je nach Haltung den Schwerpunkt ans obere Ende. Beim Ausprobieren kamen die Tester beim Wählen einer Telefonnummer mit dem Daumen nicht mehr ganz an die Zahl 3 – solange die verkleinerte Einhand-Wähltastatur nicht aktiviert war. Langjährige Galaxy-Nutzer müssen an zwei Stellen komplett umlernen. Erstens: Es gibt keine echten Home-Tasten mehr! Alle Bedienelemente werden per Software als Symbol auf dem Display eingeblendet.
Samsung Galaxy S8 Plus
Anders als Apple bei seiner aktuellen iPhone-Generation, hat Samsung eine normale Klinkenbuchse und den modernen USB-Typ-C-Anschluss verbaut.
Foto: COMPUTER BILD
Immerhin: Der Bildschirm soll druckempfindlich sein. Doch in der Werkseinstellung war davon nichts zu spüren, ein echtes Druckgefühl wie bei Apples 3D-Touch-Home-Taste im iPhone 7 Plus gibt es nicht. Zweite Umstellung: Mit dem Home-Button ist auch der Fingerabdrucksensor verschwunden. Der sitzt jetzt auf der Rückseite neben der Kamera. Bei den ersten Versuchen zum Entsperren patschte der Tester prompt mit dem Finger auf die Kamera-Linse – das Galaxy ermahnte ihn daraufhin: „Ihr Finger muss den gesamten Sensor bedecken!“. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass der Finger nach einigen Wochen Übung zielsicher den neuen Sensor trifft. Was hingegen langfristig stören dürfte: Der Fingerabdrucksensor ist hinten so weit im oberen Bereich platziert, dass man ihn bei normaler Handhaltung mit dem Zeigefinger nicht mehr erreicht, man muss zum Entsperren also extra umgreifen. Überraschend gut funktionierte im Test der Iris-Scanner auf der Front. Die Erkennung klappte selbst mit Brille auf Anhieb, so ließ sich das Smartphone schneller entsperren als per Finger oder Code. Allerdings funktioniert der Iris-Scanner nicht in direktem Sonnenlicht oder vor hellen Strahlern, bei zu vielen Spiegelungen auf den Brillengläsern oder fast geschlossenen Augen.

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Gestatten: Bixby – mehr als ein Sprachassistent!


Eine der größten Innovationen der Galaxy-S8-Flotte sollte der verbesserte Sprachassistent mit dem Codenamen „Bixby“ sein. Der Nachfolger der bisherigen Sprachsteuerungsversionen „S Voice“ soll künftig alle möglichen Samsung-Produkte steuern, vom Auto bis zum Fernseher. Entwickelt hat ihn die Firma Viv Labs (Mitte 2016 von Samsung übernommen), von der auch die erste Sprachassistentin Siri für Apple stammt. Doch im ersten Test gab es eine herbe Enttäuschung: Zwar hat das Galaxy S8 auf der linken Seite eine eigene Bixby-Taste, doch drückt man drauf, startet kein Sprachassistent, sondern nur eine neue Kartenübersicht mit allen möglichen Neuigkeiten von News über den Wetterbericht hin zu Hinweisen zum Alltag. Der Grund: Den Sprachassistenten gibt es zum Start nur in Südkorea, später auch in den USA und China. In deutscher Sprache dürfte Bixby in vollständigem Funktionsumfang erst im vierten Quartal 2017 verfügbar sein. Das zumindest erklärt Samsung auf seinen Online-Service-Seiten. Bixby ist in der Software verankert, kann den Handy-Bildschirm per Sprachkommando via WLAN auf (Samsung-)Fernseher bringen, Fotoalben erstellen, Objekte erkennen und mehr. Irritierend aber: Neben Bixby ist ein anderer Sprachassistent auf dem S8 (Plus) installiert: der Google Assistant! Drückt man länger auf den virtuellen Home-Button, wartet er auf Spracheingaben.
Samsung DeX
Dank Dockingstation findet das S8 (Plus) Anschluss an PC-Monitor, Tastatur und Maus. Selbst MS Office läuft im Großformat.
Foto: COMPUTER BILD

Samsung DeX: Das S8 als PC-Ersatz


Ein herber Schlag für Microsoft: Mit der Dockingstation „DeX“ (kurz für „Samsung Desktop Experience“) verwandelt sich das S8 (Plus) in eine Art Computer. Mit dieser Peripherie finden Maus, Tastatur und Monitor Anschluss. Sprich: Das Samsung Galaxy S8 mutiert zum Android-PC, ideal für gelegentliche Arbeiten etwa mit Excel und PowerPoint unterwegs oder an wechselnden Arbeitsplätzen. Ähnliches hat Microsoft mit der Continuum-Funktion in Windows 10 bekanntlich seit längerer Zeit im Programm.

Galaxy S8 Plus: Preis und Release

Das Galaxy S8 Plus erscheint am 28. April 2017 – für 899 Euro. Folgende Farben sind in Deutschland verfügbar: Schwarz (Midnight Black), Anthrazit-Grau (Orchid Grey) und Silber (Arctic Silver). Damit verabschiedet sich Samsung zumindest in Deutschland von altbewährten Galaxy-7-Farben wie Weiß und Korallenblau.