Fujifilm X-T30 (DSLM, Test)

Abgespeckt und trotzdem klasse: Fujifilm X-T30 im Test

Fujifilm X-T30 im Review

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Fazit vom 02.05.2019

Anstatt sich auf den Lorbeeren seines Top-Modells auszuruhen, legt der Hersteller prompt nach: So gilt es bei der Fujifilm X-T30 zwar definitiv ein paar Abstriche zu machen. Andererseits wurde der Rotstift in den meisten Fällen aber derart clever angesetzt, dass ambitionierte Fotografen die Reduzierung des Funktionsumfangs, wenn überhaupt, nur bei Details bemerken dürften. Das Ergebnis: Eine DSLM mit APS-C-Sensor, die sich auch vor deutlich teureren Modellen nicht verstecken muss.

Vorteile

Tolle Bildqualität dank X-Trans-Sensor

Rundes Ausstattungs- und Leistungs-Paket

Professionelle Video-Modi mit 4:2:2 10bit über HDMI

Nachteile

Kein Staub- und Spritzwasserschutz

Nur ein UHS-I-SD-Kartenslot

Kurze Fotoserien in JPEG und RAW

Fujifilm X-T30 im Test: Ein Sensor-Herz und eine Seele

Bei der Fujifilm X-T30 im Test kommt exakt derselbe Sensor zum Einsatz, der uns bereits im Top-Modell, der X-T3, auf ganzer Linie begeistern konnte: Mit rund 26 Megapixeln hält der X-Trans-Bildchip der vierten Generation mehr als genug Auflösung für alle gängigen Aufnahmesituationen bereit. Die ISO-Spannweite von ISO 160, nach unten erweiterbar auf ISO 80, bis ISO 12.800 beziehungsweise 51.200 im erweiterten Modus erlaubt Aufnahmen bei fast jedem Licht. Hinzu kommt, dass der X-Trans-Sensor nun im sogenannten BSI-Verfahren konstruiert ist, kurz: Die X-T30 ist auf maximale Bildqualität getrimmt. Zudem verzichtet Fujifilm auch auf einen beweglich gelagerten Sensor – konsequenterweise, denn ein optischer Bildstabilisator ist bei vielen Objektiven mit X-Bajonett ohnehin mit an Bord.

Den pfeilschnellen und treffsicheren Autofokus mit 100 Prozent Bildabdeckung und über 2 Millionen Phasendetektionspunkten lässt Fujifilm technisch unverändert: Reaktionsgeschwindigkeit und Treffsicherheit befinden sich auf einem vorbildlich hohen Niveau, die Erkennung von Gesichtern wurde im Vergleich zur starken X-T3 nochmals verbessert. Soweit die Konstruktionsmerkmale, kommen wir nun zu den Bildern. Hier zeichnet sich die Fujifilm X-T30 durch ein hohes Auflösungsvermögen sowie eine tolle Schärfe und Detailwiedergabe bei gleichzeitig geringerem Rauschen aus. Selbst bei ISO 12.800, also sehr geringem Umgebungslicht, fallen Störpixel auf einem DIN-A3-Ausdruck nicht wirklich unangenehm ins Auge. Am Monitor und in der 100-Prozent-Vergrößerung ist das Rauschen in diesem Bereich zwar sichtbar, wirkt aber deutlich homogener als in vergleichbaren Kameras. Bis ISO 3.200 lässt sich an den Aufnahmen aus der Fujifilm X-T30 keinerlei Grund zur Kritik finden.

Dank softwareseitigem Feintuning gelingt es der X-T30 sogar, ihre große Schwester in Sachen Bildqualität noch ein klein wenig zu überflügeln: Von 2.496 möglichen Linienpaaren pro Bildhöhe messen wir bei ISO 160 sehr gute 2.159 Linienpaare und somit rund 85 Prozent des theoretischen Maximums. Bei ISO 3.200 erreicht die Auflösung mit immer noch guten 76 Prozent ihren niedrigsten Wert, absolut beeindruckend. Auch bei der Darstellung feiner Details steht die X-T30 ihrer großen Schwester in beinahe nichts nach. Bis einschließlich ISO 800 liefern sich beide Kameras ein Kopf-an-Kopf-Rennen, erst jenseits dieses Wertes hat das teure Top-Modell messbar, allerdings nicht sichtbar, die Nase vorne.

Die Fujifilm X-T30 von vorne

Fujifilm X-T30 im Test: Das starke XF 18-55 mm f/2,8-4 Kit-Objektiv kostet rund 300 Euro Aufpreis.

Bild: Fujifilm

Fujifilm X-T30 im Test: Die Pragmatikerin unter DSLMs

Was aber macht die Fujifilm X-T30 im Test rund ein Drittel günstiger als das Top-Modell? Es sind, kurz gesagt, die Ausstattungsdetails: So fehlt zum einen der Staub- und Spritzwasserschutz. Wer achtsam mit der DSLM umgeht, dürfte diesen Punkt verschmerzen können. Auch der Umstand, dass die X-T30 bloß einen SD-Kartenslot besitzt, lässt sich tolerieren. Die Tatsache, dass dieser nur den langsamen UHS-I-Standard unterstützt, macht sich am Ende allerdings deutlich bemerkbar: Bei 20 Bildern pro Sekunde mit lautlosem elektronischem Verschluss genehmigt sich die X-T30 nach 17 RAWs beziehungsweise 32 JPEGs in Folge eine Zwangspause. Mit Crop-Faktor 1,25, gerechnet auf die APS-C-Brennweite, stemmt die DSLM zwar 30 Bilder pro Sekunde. Doch das führt angesichts der kleinbildäquivalenten Brennweite zu einem doppelten Crop mit einem sehr deutlichen kombinierten Faktor von 1,9.

Abgespeckt wurde auch die Serienbildgeschwindigkeit des mechanischen Verschlusses. Der arbeitet mit jetzt maximal acht Bildern pro Sekunde, aber immer noch angenehm flott. Die kürzeste mechanische Verschlusszeit halbiert sich im Vergleich zur Fujifilm X-T3 auf 1/4.000 Sekunde. Der elektronische Sucher besitzt mit 2,36 Millionen Bildpunkten rund zwei Drittel der Auflösung seines Pendants im Top-Modell. Doch er agiert ebenso klar und verzögerungsfrei. Apropos Display: Der Touchscreen klappt um 90 Grad nach oben und 45 Grad nach unten. Ein zusätzliches Gelenk, um den Monitor zur Seite drehen zu können, hat Fujifilm eingespart. Fallen alle diese Merkmale am Ende aber wirklich negativ auf? Im Grunde nicht, schließlich gilt es im Hinterkopf zu behalten, in welchem Preissegment wir uns bei der X-T30 bewegen.

Das Display von der Fujifilm X-T30

Fujifilm X-T30 im Test: Der Touchscreen auf der Rückseite klappt um bis zu 45 Grad zur Seite. Die Aufhängung wirkt allerdings etwas fragil.

Bild: Fujifilm

Fujifilm X-T30 im Test: Videos drehen (fast) wie ein Profi

Bewegtbild aus der Fujifilm X-T30 kann im Test durch die Bank begeistern. Insgesamt betrachtet, erfährt die DSLM in diesem Bereich jedoch die wohl größten Veränderungen im Vergleich zum Schwestermodell: Die maximal mögliche durchgängige Aufnahmezeit in UHD und 4K beträgt jetzt 10 Minuten, die Bildfrequenz halbiert sich auf 30 Bilder pro Sekunde. Bei Full-HD-Videos mit bis zu 60 fps ist nach maximal 15 Minuten Schluss. Und auch die maximale Datenrate halbiert sich in der X-T30 im Vergleich zur X-T3 auf 200 MBit/s. Am schmerzlichsten dürfte für Filmer allerdings sein, dass sie auf einen 3,5-mm-Klinkenanschluss verzichten müssen. Das Mikro findet seinen Weg an den handlichen Body lediglich per 2,5-mm-Klinke – in der Regel also nur mit einem Adapter. Kopfhörer zur Tonkontrolle akzeptiert die Fujifilm-DSLM nur per USB Typ-C. Hier steht also erneut ein Adapterkauf an. Dennoch: Dass sich ein Kopfhörer in dieser Kameraklasse überhaupt anschließen lässt, verdient ein Zusatzlob. Ebenso ungewöhnlich ist, dass die Kamera Videos über HDMI mit 10 Bit Farbtiefe und 4:2:2-Pixelauslesung aufnimmt. Auch hier geht der Daumen nach oben!

Anstatt die X-T30 also in einem Punkt essenziell zu beschneiden, haben die Entwickler die Kamera auf eine ausgewogene und stimmige Diät gesetzt. So präsentiert sich die DSLM als perfekt abgestimmt auf die Bedürfnisse der angepeilten Zielgruppe von Hobbyfotografen und Gelegenheitsfilmern. Höchstleistungen erwarten wir von einer Kamera für rund 950 Euro nicht. Umso erstaunlicher, dass die Fujifilm X-T30 dennoch großen Sport zeigt, ganz gleich in welcher Foto- oder Videodisziplin.

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Bestenliste: Alle DSLR und DSLM bis APS-C-Sensor

Die Fujifilm X-T30 von oben

Fujifilm X-T30 im Test: Das Bedienkonzept präsentiert sich Fujifilm-typisch mit drei Drehrädern an der Oberseite.

Bild: Fujifilm

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