Vorgehen gegen Konto-Sharing: Netflix setzt auf Risiko
Mit einem verstärkten Vorgehen gegen Konten-Sharing könnte Netflix mehr Kunden verlieren als neue Abos dazubekommen.
Netflix führt testweise eine zusätzliche Verifizierungsstufe bei Konten ein. Das Teilen eines Kontos wird dadurch erschwert. Betroffenen kann es passieren, dass sie Netflix erst weiterschauen können, wenn das Konto erfolgreich verifiziert wurde. Offiziell sagt der Streamingdienst, dass es um Sicherheitsbedenken gehe.
Falls Netflix damit auch erreichen will, dass weniger Konten geteilt werden, ist das ein riskantes Manöver. Es könnte zu mehr Abos und damit mehr Einnahmen führen. Aber auch das Gegenteil kann eintreten.
Laut den Nutzungsbedingungen darf ein Netflix-Zugang "nicht mit Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, geteilt werden". Dennoch werden wohl viele Konten über Haushaltsgrenzen hinaus genutzt. Im Sommer 2020 gaben knapp 70 Prozent der Abonnenten an, sich die Streamingkosten mit anderen zu teilen.
Zusätzliche Autorisierung bringt Komfortverlust
Mit einem Test will Netflix - auch in Deutschland - ausprobieren, wie die Kundschaft auf eine zusätzliche Verifizierungsstufe reagiert. Bei der Nutzung des Dienstes kann es dann passieren, dass ein Autorisierungscode per E-Mail oder SMS angefordert werden muss, damit das Konto nutzbar bleibt. Üblicherweise hat nur die Person, die das Konto verwaltet, Zugriff auf die bei Netflix hinterlegte E-Mail-Adresse.
Wenn sich mehrere Personen ein Konto teilen, müsste diejenige, die das Konto verwaltet, den Autorisierungscode an die Person weiterleiten, die ihn benötigt. Das kann auf Dauer für alle Beteiligten lästig werden. Es ist derzeit nicht bekannt, wie häufig Netflix solche Überprüfungen vornehmen will.
Wie wird die Netflix-Kundschaft reagieren?
Was wäre die Folge? Netflix nutzen würde es, wenn neue Abos abgeschlossen werden, weil diejenigen, die ständig einen Autorisierungscode anfordern müssen, lieber ein eigenes Abo abschließen. Das würde für Netflix neue Einnahmen bedeuten - setzt aber voraus, dass keiner der Beteiligten sich einen Film- oder Serienabend ohne Netflix vorstellen kann.
Das dürfte weniger für Personen gelten, die neben Netflix noch mindestens für ein weiteres Streamingabo bezahlen. Zwar gibt es im Unterschied zu Musikstreamingabos im Videobereich viele Filme und Serien nur bei einem Anbieter. Wer also eine große Vielfalt haben möchte, muss mehrere Abos abschließen. Aber wenn ein weiteres Abo besteht, fehlt Netflix nicht so stark, als wenn es das einzige aktive Abo ist.
Wer andere Streamingabos nutzt, kann eher auf Netflix verzichten
Wer andere Streamingabos parallel nutzt, wird in der Lage sein, einen Filmabend auch ohne Netflix-Inhalte gestalten zu können. Und dann könnte es durchaus sein, dass Kunden von Netflix genervt sind und ganz darauf verzichten. Oder sie entscheiden sich dazu, den Streamingdienst nur noch monatsweise zu buchen, wenn er auch tatsächlich benötigt wird.
Ein Netflix-Abo kann monatlich gekündigt und nach einigen Monaten problemlos wieder reaktiviert werden. Dann steht etwa eine Watchlist aus den vergangenen Monaten weiterhin zur Verfügung.
Insgesamt ist die Frage, ob nicht gerade geteilte Abos für den Anbieter besonders wertvoll sind. Wenn ein Netflix-Abo von mehreren Personen genutzt wird, dürfte es eher selten vorkommen, dass ein solches Abo pausiert wird. Das Unternehmen kann sich also darauf verlassen, dass jeden Monat dafür gezahlt wird. Wenn diese Parteien künftig stattdessen jeweils nur noch wenige Monate im Jahr ein Netflix-Abo buchen, würde der Streamingdienst am Ende entsprechend weniger einnehmen.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de [IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)]
hey, ausserhalb Deutschlands ist salziges Popcorn eher der Standard...
Naja, das kann man ja ganz leicht feststellen, wenn denn diejenigen denen das zu teuer...
Ja, meine Mutter hatte auch sehr, sehr lange kein Handy. Irgendwann hatte sie dann so ein...
dito... habe ich beim artikel neulich schon kommentiert. Der Autor des Artikels bringt...