Testfazit

Testnote

2,1

gut

Die Canon EOS R100 ist eine tolle Kamera für Fotofans mit beschränktem Budget, denn beim Fotografieren punktet sie mit einfacher Bedienung, toller Bildqualität und einem schnellen Autofokus mit guter Motiverkennung. Genau richtig, um ohne langes Einstellen der Kamera loszulegen. Ihre Spiegelreflex-Ahnen hängt sie dabei locker ab. Gespart hat Canon bei der Ausstattung und beim Serienbildtempo – da schafft die EOS R100 gerade einmal 3,5 Bilder pro Sekunde. Die EOS R100 ist keine Videospezialistin. In 4K filmt sie mit maximal 25 Bilder pro Sekunde und der sonst so schnelle Autofokus schaltet zur deutlich langsameren Kontrastmessung um.

Pro
  • Hohe Bildqualität
  • Schneller Autofokus mit guter Motiverkennung
  • Einfache Bedienung
  • Klein, leicht, liegt gut in der Hand
Kontra
  • Fest eingebautes Display
  • Autofokus bei 4K-Video langsam
Lange Zeit sah es so aus, als wollte der größte Kamerahersteller bei Systemkameras zweigleisig fahren: Mit den besonders kleinen Kameras der EOS-M-Serie und den besonders leistungsstarken Modellen der EOS-R-Serie. Doch inzwischen ist Canon umgeschwenkt und setzt voll auf die EOS-R-Serie. Dafür stellen die Japaner immer günstigere Kameras vor. Kleinstes Modell ist jetzt die EOS R100, die noch einmal deutlich günstiger als ihre Schwestermodelle ist. Wo dafür gespart wurde und wo die Mini-Systemkamera überzeugt, sagt der Test von COMPUTER BILD.

Die besten Systemkameras für Einsteiger

Platz 1
Testsieger
Canon
Platz 2
Panasonic
Platz 3
Canon
Platz 4
Nikon
Platz 5
Panasonic
Platz 6
Panasonic
Platz 7
Sony
Platz 8
Olympus
Platz 9
Fujifilm
Platz 10
Sony
Komplette Liste: Die besten Systemkameras für Einsteiger

Mit Technik aus der EOS-M-Serie

Die Canon EOS R100 bedient sich beim Sensor und beim Bildprozessor bei einem Schwestermodell aus der EOS-M-Serie. Wie die Canon EOS M50 Mark II kombiniert sie einen 24-Megapixel-Sensor (Auflösung 6000x4000 Pixel) im APS-C-Format (Sensorgröße 14,9x22,3 Millimeter) mit dem Bildprozessor DIGIC 8. Der Sensor ist ein etwas älteres Modell und der Prozessor ein langsamerer als bei größeren EOS-R-Modellen wie der Canon EOS R50 oder der Canon EOS R10. Bei der Bildqualität kann die EOS R100 trotz älterer Hardware dennoch überzeugen: Die Fotos sehen richtig gut aus. Ein Unterschied zu den größeren Modellen mit neuerem Sensor und stärkeren DIGIC-X-Prozessor wie der EOS R50 zeigt sich erst bei Schummerlicht und entsprechend höherer ISO-Einstellung: Mit ISO 6400 sehen die Bilder der EOS R100 etwas schlechter aus. Der Schärfeverlust fällt höher aus als bei einer EOS R50 oder EOS R10. Im Vergleich mit der älteren EOS M50 Mark II liegt die EOS R100 leicht vorn. Das liegt teils an der überarbeiteten Software der Kamera, teils an der etwas besseren Bildqualität der RF-S-Objektive.

Ein richtig guter Autofokus

Beim Autofokus hat die Canon EOS R100 leicht abgespeckt: Es sind Canon-typisch aber immer 3.975 Autofokus-Messfelder auswählbar. Damit lässt sich der Punkt, auf den die Kamera scharf stellen soll, auf eine beliebige Stelle legen. Bei der automatischen Messfeldauswahl wählt die Kamera aus 143 größeren Zonen. Das ist nicht so fein wie bei den teureren Modellen, die EOS R50 bietet hier beispielsweise 651 Zonen. Auch die Motiverkennung ist nicht ganz so ausgefeilt: Die EOS R100 erkennt beispielsweise Gesichter und Augen und stellt automatisch darauf scharf, bietet aber keine weiteren Motiverkennungsautomatiken, etwa für Tiere oder Fahrzeuge. Die automatische Messfeldauswahl funktionierte im Test trotzdem richtig gut und stellte schnell und genau scharf. Für Familienschnappschüsse oder spontane Urlaubsfotos reicht es locker, und besser als eine günstige Spiegelreflex ist die EOS R100 allemal. Auch bei Fotos von weiter entfernten Motiven wie Vögeln, etwa mit dem sehr kompakten Super-Tele RF 600mm f11 IS STM arbeitet der Autofokus der EOS R100 zügig. Bei der Schärfenachführung ist die kleine Canon aber nicht ganz so fix und nicht ganz so präzise wie eine (deutlich teurere) Canon EOS R7.
Canon EOS R100 im Test
Von oben gut zu sehen: Die Canon EOS R100 ist sehr kompakt, bringt aber trotzdem einen ausgeformten Griff mit und liegt dadurch gut in der Hand.
Foto: COMPUTER BILD

Ein echtes Fliegengewicht

Die Canon EOS R100 ist schön kompakt und sehr leicht. Das Gehäuse wiegt mit Akku und Speicherkarte nur 352 Gramm, zusammen mit dem Kit-Objektiv RF-S 18-45mm f4.5-6.3 IS STM sind es gerade einmal 477 Gramm. Dank des geringen Gewichts und des ausgeprägten Handgriffs (siehe Bild oben), lässt sich die EOS R100 auch problemlos mit einer Hand beim Fotografieren halten. Ein Grund, warum die EOS R100 so leicht ist: Der Akku ist ein kleineres Modell. Der LP-E17 ist ein alter Bekannter und steckt in vielen Canon-Modellen, auch in den Schwestermodellen EOS R50 und EOS R10 oder der kompakten Vollformatkamera Canon EOS R8. Der Akku hat zwar eine geringe Kapazität (7,5 Wattstunden), der niedrige Stromverbrauch sorgt aber trotzdem für eine recht lange Akkulaufzeit: Beim Filmen in 4K hielt die EOS R100 eindreiviertel Stunden durch. Schade: Der Akku lässt sich nicht per USB-C laden, sondern muss ins mitgelieferte Ladegerät.
Canon EOS R100 im Test
Am Anfang hilfreich: Die Canon EOS R100 zeigt Erklärungstexte für die Menükategorien und die Belichtungsprogramme an. Wen das stört, der schaltet die Infos einfach im Menü ab.
Foto: COMPUTER BILD

Kein Videospezialist

Der Fokus der Canon EOS R100 liegt klar auf dem Fotografieren. Filmen geht auch, jedoch nur mit deutlichen Einschränkungen gegenüber den größeren Schwestermodellen. So filmt die EOS R100 beispielsweise maximal 30 Minuten am Stück und in 4K mit maximal 25 Bildern pro Sekunde. Zudem schaltet die Kamera bei 4K den Autofokus auf die langsamere Kontrastmessung um. Bei Landschaftsaufnahmen ist das kein Problem, aber wenn sich das Motiv schnell bewegt, kommt der Autofokus an seine Grenzen und schafft es nicht, die Schärfe schnell genug nachzuführen. Zusatzfunktionen, die viele neuere Systemkameras bieten, wie eine Aufnahme mit 10 Bit (sorgt für eine feinere Erfassung der Helligkeitsunterschiede als die sonst üblichen 8 Bit) fehlen der EOS R100. Videofans sind da mit einer EOS R50 oder EOS R10 besser bedient. Die Bildqualität der Videos in 4K ist ziemlich gut, sieht man einmal vom lahmen Autofokus ab. Systemkameras mit neuerer Technik wie die Sony Alpha 6700 oder Vollformat-Modelle wie die Nikon Z6 II liefern aber noch einmal deutlich detailreichere Videos.
Canon EOS R100 im Test
Die Canon EOS R100 gibt es in einem Doppel-Zoom-Kit mit dem RF-S 18-45mm f4.5-6.3 IS STM und dem RF-S 55-200mm f5-7.1 IS STM noch einmal günstiger.
Foto: COMPUTER BILD

Die günstigste EOS R

Ein großer Unterschied zu den Kameras aus der EOS-M-Serie: Die Canon EOS R100 übernimmt das EOS-R-Bajonett. So lassen sich alle Systemkamera-Objektive aus der RF-Serie an der EOS R100 ohne Adapter nutzen, ähnlich wie beim E-Bajonett von Sony und beim Z-Bajonett von Nikon. Für eine APS-C-Kamera ist das Bajonett mit einem Durchmesser von 54 Millimetern riesig, es nimmt bei der EOS R100 einen Großteil der Vorderseite ein. Ein Unterschied zum Schwestermodell EOS R50: Die EOS R100 kommt mit dem alten Canon-Blitzanschluss mit vier Zusatzkontakten und verzichtet auf eine Kontaktleiste für den neuen Canon-Zubehör-Standard, der bei der EOS R50 beispielsweise ermöglicht, Mikrofone wie das Canon DM-E1D kabellos anzuschließen. Der Sucher der EOS R100 fällt ziemlich klein aus (Suchervergrößerung 0,59-fach), zeigt ansonsten ein detailreiches Bild mit genauer Farbdarstellung. Nur bei Sonnenschein könnte er (wie bei den meisten Systemkameras) noch heller sein, ist jedoch ansonsten genauso gut wie bei der EOS R50 oder EOS R10. Beim Display hat Canon gespart – es ist bei der EOS R100 fest eingebaut. Bei Aufnahmen in Bodennähe oder über Kopf ein Nachteil. Dafür ist die EOS R100 spürbar günstiger als die größeren EOS-R-Modelle. Im Kit mit dem RF-S 18-45mm f4.5-6.3 IS STM kostet sie 700 Euro, eine EOS R50 ist etwa 160 Euro, eine EOS R10 etwa 270 Euro teurer. Besonders günstig ist das Doppel-Zoom-Kit der EOS R100 (Bild oben) – da gibt es das RF-S 55-200mm f5-7.1 IS STM für 230 Euro extra, das einzeln etwa 380 Euro kostet.

Sehr gemütlich bei Serien

Eine weitere Sparmaßnahme bei der Canon EOS R100: Im Serienbildmodus mit kontinuierlichem Autofokus (AF-C, bei Canon Servo genannt) schoss die kleine Systemkamera im Test gerade einmal 3,6 Bilder pro Sekunde. Ein Wert, der in etwa den älteren Spiegelreflex-Einsteigermodellen wie der Canon EOS 2000D entspricht. Da sind die größeren Systemkamera-Schwestermodelle deutlich schneller: Die EOS R50 erreichte im Test 8,0 Bilder pro Sekunde, die EOS R10 sogar 15,2 Bilder pro Sekunde. Durch das sehr gemütliche Tempo dauert es bei EOS R100 nie lange, bis die Fotos auf die Speicherkarte der Kamera geschrieben sind. So ist sie schnell wieder bereit für einen weiteren Schnappschuss.

Testergebnisse Canon EOS R100

Testergebnisse Canon EOS R100
Auflösung
24 Megapixel (6000 x 4000 Pixel)
Aufnahmesensor
14,9 x 22,3 mm (APS-C)
Objektiv
RF-S 18-45mm f4.5-6.3 IS STM
Speicherkarte
SD-Karte
Gewicht
352 Gramm / 477 Gramm
Abmessungen
11,6 x 8,6 x 10 cm
FOTOQUALITÄT
Labortest (Tageslicht)
Detailgenauigkeit: 1877 Linienpaare / Schärfe: 1785 Linienpaare
Labortest (Tageslicht)
Rauschen: gering (VN 1,932) / Dynamikumfang: sehr hoch (8,51 Blenden) / Farbabweichung: gering (DeltaE 9,7)
BEI WENIG LICHT
Labortest (ISO 1600)
Detailgenauigkeit: 1709 Linienpaare / Schärfe: 1388 Linienpaare
Labortest (ISO 1600)
Rauschen: gering (VN 2,556) / Dynamikumfang: noch hoch (6,41 Blenden) / Farbabweichung: gering (DeltaE 8,5)
Labortest (ISO 6400)
Detailgenauigkeit: 1377 Linienpaare / Schärfe: 682 Linienpaare
Labortest (ISO 6400)
Rauschen: noch gering (VN 4,283) / Dynamikumfang: niedrig (4,93 Blenden) / Farbabweichung: gering (DeltaE 9,3)
VIDEO
Beste Auflösung
4K (3840 x 2160 Pixel mit 25 Bilder pro Sek.)
Max. Aufnahmedauer
30 Minuten
TEMPO
Auslöseverzögerung
Autofokus-Verzögerung bei Tageslicht / wenig Licht / Einschaltzeit: gering / gering / kurz
Autofokus-Funktionen
Messfelder: sehr viele (3975) / Messfunktionen: viele / Schärfenachführung: genau
Serienbildtempo
3,6 Bilder pro Sekunde
AUSSTATTUNG
Sucher
elektronisch (2,36 Megapixel) / Vergrößerung: 0,59-fach / Dioptrienkorrektur: ja
Monitor
Auflösung: 1,04 Megapixel / Diagonale: 7,5 cm (3:2) / Art: Fest
Bildstabilisator
im Objektiv, Wirksamkeit (Weitwinkel / Normal / Tele): hoch / sehr hoch / sehr hoch
Manuell einstellbar
Schärfe: ja / Blende: ja / Zeit: ja / Langezeit: ja / Weißabgleich: ja / ISO: ja
Belichtungsmessung
Mehrfeld: ja / Spot:  ja / Integral: ja
Funkverbindungen
GPS: automatisch per App / WLAN: ja / Bluetooth: ja / Fernsteuerfunktionen per App: viele
Anschlüsse
USB-C, HDMI, Mikrofon, Zubehörschuh, Fernauslöser
Akku
Typ: LP-E17 / Dauer Videoaufnahme: 107 Minuten / per USB ladbar: nein

Bildstabilisator nur im Zoom

Das Gehäuse der Canon EOS R100 ist so klein, dass leider kein Bildstabilisator reinpasst, den gibt es bei der EOS-R-Serie erst bei deutlich teureren Modellen wie der Canon EOS R7 oder Canon EOS R8. Bei der EOS R100 muss das Objektiv diese Aufgabe übernehmen. Das klappte im Test mit dem Kit-Objektiv RF-S 18-45mm f4.5-6.3 IS STM richtig gut: Es glich im besonders wichtigen Tele-Bereich bis zu vier Blenden aus. Das entspricht einer 16-mal längeren Belichtungszeit. So gelingen auch bei längerer Belichtungsdauer – etwa einer Viertel- oder Achtelsekunde – scharfe Aufnahmen (solange sich das Motiv nicht bewegt). Gut für die Bildqualität, denn so lässt sich mit niedriger ISO-Einstellung fotografieren. Bei noch längeren Belichtungszeiten ab einer halben Sekunde gelingt dem Bildstabilisator dagegen nicht immer, die Bewegungen von Fotografin oder Fotograf auszugleichen – dann gehört die EOS R100 auf ein Stativ.

Canon

EOS R100

  • Hohe Bildqualität
  • Schneller Autofokus mit guter Motiverkennung
  • Fest eingebautes Display
  • Autofokus bei 4K-Video langsam

Test-Fazit Canon EOS R100

Die Canon EOS R100 ist eine tolle Kamera für Fotofans mit beschränktem Budget, denn beim Fotografieren punktet sie mit einfacher Bedienung, toller Bildqualität und einem schnellen Autofokus mit guter Motiverkennung. Genau richtig, um ohne langes Einstellen der Kamera loszulegen. Ihre Spiegelreflex-Ahnen hängt sie dabei locker ab. Gespart hat Canon bei der Ausstattung und beim Serienbildtempo – da schafft die EOS R100 gerade einmal 3,6 Bilder pro Sekunde. Die EOS R100 ist keine Videospezialistin. In 4K filmt sie mit maximal 25 Bildern pro Sekunde und der sonst so schnelle Autofokus schaltet zur deutlich langsameren Kontrastmessung um.