Testfazit

Testnote

3,3

befriedigend

Das Garmin Vivosmart HR ist zwar nicht mehr so elegant wie sein Vorgänger, dafür ist der neu hinzugekommene optische Pulsmesser gut ins Band integriert. Außer dem Puls und den Schritten misst das Band auch absolvierte Etagen. (Im Zuge der Anpassung des Testverfahrens in Ausgabe 15 / 2018 hat sich die Note von 1,9 auf 3,3 geändert.)

Pro
  • Trotz Pulsmessung lange Akkulaufzeit
  • Genaue Schrittzählung
  • Sich selbst anpassende Schrittziele
Kontra
  • Etwas hoch (12,7 Millimeter)
  • Akku nicht austauschbar
Das Fitnessband Garmin Vivosmart HR ist eine Art Komplettpaket für Menschen, die sich mehr bewegen wollen, aber nicht gleich mit einer Sportuhr ausstatten wollen. Es macht das, was Fitnessbänder halt so machen: hauptsächlich natürlich Schritte zählen. Was unterscheidet es aber von der Legion Fitnessbänder, die es schon gibt?

Optischer Pulsmesser


Das Garmin-Band hat mit anderen Herstellern nachgezogen: Es besitzt einen eingebauten optischen Pulsmesser – so wie das Epson PS-100, das Fitbit Charge HR und das Polar A360. Ein separater Pulsgurt ist dadurch nicht nur entbehrlich, Sie können ihn auch gar nicht anschließen, denn das Vivosmart HR kann Daten externer Sensoren nicht mehr verarbeiten – auch nicht die von Trittsensoren fürs Rad beispielsweise. Das war beim Vorgänger, dem Garmin Vivosmart (ohne HR), noch anders.

Technik wichtiger als Design


Das Vivosmart HR lässt sich am besten als Mittelding zwischen dem Garmin Vivosmart (von den Fähigkeiten her) und dem Garmin Vivofit 2 (vom Aussehen her) einordnen. Es hat ein 25,3x10,7 Millimeter großes, einfarbiges Touchdisplay mit 160x68 Pixeln und einen Bedienknopf fürs Menü und die Stoppuhr. Es ist trotz verspiegeltem Deckglas gut ablesbar, gerade bei hellem Sonnenlicht. Das Menü ist sehr detailliert und lässt sich über Wischbewegungen auf dem Touch-Display und mit dem besagten Knopf bedienen. Die Zeichen auf dem Display sind immer ablesbar. Damit das auch im Dunkeln klappt, lässt sich eine Hintergrundbeleuchtung zuschalten, die jedoch schnell wieder erlischt. Das Vivosmart HR gibt es in zwei Größen: eine Standard-Version mit 136x187 Millimeter, die Large-Variante reicht von 180 bis 224 Millimeter. Mit einem Gewicht von 30 beziehungsweise 32 Gramm ist es am Arm kaum spürbar. Das Band baut mit 12,7 Millimeter deutlich höher auf als das Vivosmart (ohne HR). Es ist im Vergleich zum Vivosmart ein Pummelchen, das sich aber trotzdem angenehm trägt. Damit der optische Pulsmesser zuverlässige Daten liefert, hat das Band des Vivosmart HR eine Dornschließe. Damit liegt es enger an. Weg also mit dem ohnehin nicht so beliebten Knopf-Verschluss. Nicht so gut: Das ganze Band hat die Anmutung eines Plastikbombers und wirkt deutlich weniger elegant als der Vorgänger Vivosmart.

Unter der Haube viel Neues


Der optische Pulsmesser überwacht den ganzen Tag in größeren Abständen den Puls. So hält der Lithium-Ionen-Akku länger – im Test rund vier Tage. Mit eingeschalteten Benachrichtigungen über eingegangene Smartphone-Nachrichten reicht er für knapp drei Tage. Während sportlicher Aktivitäten misst das Band den Puls kontinuierlich. GPS für die Aufzeichnung des Feierabendlaufs hat das neue Band nicht, sodass dafür ein Smartphone mit laufender Connect-App und aktivierter Ortungsfunktion im Laufshirt stecken muss. Neu ist die Messung der aktiven Zeit. Damit greift Garmin ein Konzept der UN-Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf. Danach soll sich jeder pro Woche mindestens 150 Minuten mäßig oder 75 Minuten intensiv bewegen. Das Band nutzt zum Erkennen der aktiven Phasen den Bewegungsmesser und für nicht schrittbasierte Aktivitäten (wie Radfahren) auch den Pulsmesser. Ebenfalls neu: der Etagenzähler im Band. Der kann erstaunlich genau feststellen, ob jemand die Treppe nimmt oder mit einem Aufzug zu schummeln versucht.
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Pulswert-Analyse zahlt sich beim Radfahren aus


Apropos Schummeln: Schüttelt man das Band, kann man sich damit so wie bei der Konkurrenz Schritte ermogeln. Das bringt aber im Vergleich zu anderen Bändern wenig, weil dazu eine bestimmte Schüttelbewegung nötig ist, die das Band zum Erkennen eines Schritts braucht. Bei der Zählung „richtiger“ Schritte lag das Vivosmart HR nur 9 Prozent unter der tatsächlichen Zahl – ein guter Wert. Bei nicht schrittbasierten Aktivitäten wie dem Radfahren erfasste das Band die Entfernungen natürlich nicht korrekt, dazu fehlen ihm die Sensoren. Es schrieb aber aufgrund des gestiegenen Pulswertes Aktivitätsminuten gut und passte die Zahl der verbrauchten Kalorien an. Ein extra Schwimm-Programm hat das Band übrigens auch nicht, obwohl es laut Garmin wasserdicht ist (5 atm, entsprechend dem Gesamtdruck in 40 Metern Wassertiefe).
Pulsmessung beim Garmin Vivosmart HR
Das Band misst den Puls des Trägers nicht ständig, sondern in Abständen. So wirkt die Kurve etwas „eckig“.
Foto: COMPUTER BILD

Ohne Connect-Server läuft nichts


Die Connect-App ist der Dreh- und Angelpunkt des Bands. Damit erledigt der Nutzer die sehr einfache Kopplung mit dem Smartphone (iOS und Android) und das Überspielen der Daten auf den Garmin-Server – im November (Testzeitraum) war der nur leider tagelang ausgefallen. Dabei fiel auf: Die Connect-App im Smartphone verweigerte ohne Serververbindung den Dienst gleich ganz – nicht einmal ein Überspielen der vom Band gesammelten Daten aufs Smartphone war drin. Das Band hat zum Glück einen 14 Tage umfassenden internen Speicher für solche Daten – einen so langen Ausfall der Server dürften nicht einmal Garmin-Hasser dem Hersteller unterstellen. Es bleibt zu hoffen, dass Garmin aus dem Ausfall gelernt hat und der Datenaustausch zwischen App und Band künftig keine gleichzeitige Serververbindung mehr braucht.