Testfazit

Testnote

2,8

befriedigend

Das BlackBerry Z10 rettet frühere E-Mail- und Office-Stärken ins neue Touchscreen-Zeitalter - es hat weiterhin die beste Tastatur. Das neue System schließt zur Konkurrenz auf. Leider auch beim Akku: Der machte nach weniger als einem Tag schlapp. (Nach dem Testverfahren bis Oktober 2014 war die Testnote 2,28)

Pro
  • Scharfes, sehr helles Display
  • Gute virtuelle Tastatur
  • LTE, NFC
  • Speicherkartenschacht

BlackBerry Z10


Einst galten die Handys als fleißige Arbeitsmaschinen, jetzt sehen viele sie nur noch als schwarze Tastengestelle für Manager im grauen Anzug. Geräte wie das Samsung Galaxy S3 oder das iPhone 5 stehlen den BlackBerrys die Show. Mit dem Z10 wagt die kanadische Firma jetzt einen Neustart ohne Tastatur: Das Smartphone sieht modern aus und ist komplett auf die Touchscreen-Steuerung ausgelegt.


Display, Tempo und Ausstattung


Das BlackBerry Z10 hat einen 4,2 Zoll großen Touchscreen mit einer Auflösung von 1280x768 Pixeln (Pixeldichte: 365 ppi), der wenig spiegelt. Der Test ergab sehr gute Werte für Helligkeit, Kontrast und Farbtreue. Im Innern des 125 Gramm schweren und 129x65x8 Millimeter großen Gehäuses werkelt ein 1,5 Gigahertz starker OMAP-4470-Prozessor mit zwei Kernen. Das Tempo bei wichtigen Funktionen ist sehr schnell, die Arbeitsgeschwindigkeit hoch. Der Arbeitsspeicher beträgt satte zwei Gigabyte, die für das Multitasking wohl auch nötig sind. Für Daten stehen 16 GB Flash-Speicher bereit, die Sie per microSD aufrüsten können. Auch LTE, UMTS-HSPA+ (42 Mbps), WLAN-n und Bluetooth 4.0 sind an Bord.

Erster Eindruck

Smartphone: Blackberry Z10

Foto: COMPUTER BILD
Bedienung: Erfrischend anders


Mit seinen abgerundeten Kanten wirkt das Z10 fast wie ein iPhone, die Bedienung ist aber ganz anders. So gibt es keinen Home-Button und es dauert einige Zeit, bis man sich an die Streichgesten gewöhnt hat: Ein Fingerstrich von unten nach oben ruft eine Übersicht mit allen laufenden Apps auf. Ein weiterer Wisch führt dann zur Nachrichtenzentrale „BlackBerry Hub“. Hier sind alle Funktionen versammelt, die im stressigen Alltag wichtig sind: E-Mails, SMS, Twitter und Facebook-Nachrichten. Das Design der Benutzeroberfläche wirkt auch durch das Fehlen eines Startscreens etwas nüchtern und nicht so elegant wie etwa bei Windows Phone. Ein Blinklicht weist auf verpasste Anrufe und Nachrichten hin. Der Kalender stellt Tage mit vielen Terminen größer dar, das Adressbuch zeigt auch Facebook- und Twitter-Kontakte. Die Schattenseiten: Derzeit gibt's zwar 70.000 Apps, es fehlen aber beliebte Namen wie WhatsApp, Skype und Evernote. Hin und wieder stürzte das Z10 zudem ab. Toll für Firmen ist die Möglichkeit, Firmendaten wie Mails völlig von privaten Daten zu trennen.
» Blackberry 10: Alle Infos zum neuen Betriebssystem



Stärken: Ideal fürs Office 


Texte tippen und bearbeiten: Dafür waren BlackBerrys schon immer gut. Und es bleibt auch dabei: Statt der gewohnten Tasten gibt's jetzt zwar eine virtuelle Tastatur – doch diese schlägt die von iPhone & Co. um Längen. Wortvorschläge passen meist, selbst einen Wechsel von Deutsch zu Englisch erkennt es automatisch. Und mit Docs To Go geht die Arbeit an Dokumenten leicht und zuverlässig von der Hand. 

Kamera: Nur Mittelmaß 


Die Auflösungen der Kameras betragen acht Megapixel (Rückseite) und 1,9 Megapixel (Vorderseite). Effektiv ergab der Labortest ordentliche 5,5 Megapixel. Auslösen und Scharfstellen funktionieren per Touchscreen. Auch Gesichtserkennung und Bildbearbeitung sind an Bord. Videos speichern Sie in Full-HD-Auflösung. Die Kamera erreicht nicht ganz die Aufnahmequalität des iPhones, überzeugt aber mit nützlichen Funktionen: So lässt sich etwa aus mehreren in Serie geschossenen Fotos der passende Gesichtsausdruck nachträglich auswählen (siehe Fotostrecke).

Schwacher Akku


Der Akku (1.800 Milliamperestunden) hielt nicht länger durch als der eines iPhones. Bei typischer Nutzung gingen im Test nach neun Stunden die Lichter aus.

Fazit: BlackBerry Z10


Kompliment: Das BlackBerry Z10 rettet frühere E-Mail- und Office-Stärken ins neue Touchscreen-Zeitalter – es hat weiterhin die beste Tastatur. Das neue System schließt zur Konkurrenz auf. Leider auch beim Akku: Der machte nach weniger als einem Tag schlapp.

Hintergrund: Letzte Chance
Die Firma Research in Motion (RIM, heißt ab sofort BlackBerry) war mit ihren BlackBerry-Smartphones mal Marktführer – bis das iPhone 2007 das Licht der Welt erblickte und Google Android vorstellte. Seitdem kämpft der einstige Branchenprimus mit rapide sinkenden Verkaufszahlen ums nackte Überleben. Doch die Kanadier, die seit Januar 2012 mit Thorsten Heins einen deutschen Chef haben, geben nicht auf. Mit dem Z10, dem Q10 sowie dem von Grund auf neu programmierten Betriebssystem „BlackBerry 10“ will das Unternehmen wieder angreifen. Dabei könnte es sich wirklich um den letzten Versuch handeln. Wenn BlackBerry nicht ins Schwarze trifft, dürfte die Firma nicht mehr zu retten sein.