Testfazit

Testnote

2,8

befriedigend

Die Samsung Gear S3 punktet mit längerer Laufzeit, robustem Äußeren und vielen Funktionen. (Im Zuge der Anpassung des Testverfahrens in Ausgabe 15 / 2018 hat sich die Note von 2,5 auf 2,8 geändert.)

Pro
  • Durchdachte Bedienung
  • GPS
  • Barometer
  • Optischer Pulsmesser
Kontra
  • Akku aufladen dauert etwas lange
  • Kein Akkuwechsel durch Benutzer
Mit der Gear S2 hat Samsung viel richtig gemacht und eine schicke, tragbare Smartwatch mit gewohnt rundem Uhren-Design und genial einfacher Bedienung auf den Markt gebracht. Sind mit dem Nachfolger Gear S3 auch die letzten Schwächen ausgeräumt? COMPUTER BILD hat die smarte Uhr bereits ausprobiert. Bei der Vorstellung hatte Samsung den Preis noch mit sportlichen 450 Euro angegeben, diesen Preis für die Gear S3 Classic als auch die Gear S3 Frontier aber doch noch einmal um 50 Euro gesenkt. Zum Vergleich: Der Vorgänger Gear S2 kostet derzeit rund 100 Euro weniger (2. Dezember 2016).

Gear S3: Das neue Design


Eigentlich sind Smartwatches kleine Computer. Doch niemand will, dass sie so aussehen. Die neue Gear S3 ist größer (Gehäuse-Durchmesser: 46 Millimeter statt zuvor 40 Millimeter) und schwerer als der Vorgänger. Die Gear S3 Frontier wiegt 62 Gramm, das Mehrgewicht gegenüber dem Vorgänger ist mit 42 Gramm deutlich spürbar. Hinzu kommen feine Details: So ist das Gehäuse oben und seitlich unterschiedlich gebürstet oder texturiert. Beim Classic-Modell glänzt die Lünette, also der Kranz um das Zifferblatt.

Die Bedienung: Lünette und Super-Display


Samsung ist dem genialen Konzept der Gear S2 treu geblieben, dass fast die gesamte Menüauswahl durch Drehen der Lünette erfolgt. Der größere Bildschirm sorgt dafür, dass man die Anzeige noch besser lesen kann. Die Auflösung liegt nach wie vor bei 360x360 Pixeln (278 ppi), dafür beherrscht das Super-AMOLED-Display jetzt 16 Millionen Farben. Als Schutz dient das speziell für Wearables entwickelte Corning Gorilla Glas SR+. Es ist weniger kratzfest als Saphirglas, aber lichtdurchlässiger – das spart Akku. Schick: Aktiviert man die Uhrzeit-Anzeige im Standby-Betrieb, erscheint statt der vormals schlichten hellen Striche ein richtiges Zifferblatt-Design inklusive farbiger Zeiger. Der Arbeitsspeicher ist mit 768 Megabyte etwas größer als zuvor und in vielen anderen Smartwatches. Eine Dual-Core-CPU mit 1 GHz sorgte im Test für flüssige Reaktionszeiten. Die geringe Akku-Kapazität des Vorgängers Gear S2 (250 mAh) hatte im Labor-Test eine enttäuschend kurze Laufzeit zur Folge. Die Gear S3 versprach hier Besserung: Der 380 mAh-Akku hielt selbst bei Daueranzeige der Uhrzeit, aber eingeschaltetem Energiesparmodus locker zwei Tage durch. In der anfänglichen Spielphase der Tester musste die Uhr aber trotzdem jeden Tag an die Strom-Tanke. Im Normalbetrieb spricht Samsung sogar von einer Laufzeit von bis zu vier Tagen mit einer Akkuladung. Das ist nur realistisch, wenn man die Uhr ausschließlich als Uhr nutzt (und dafür ist sie nicht gemacht). Zweieinhalb bis drei Tage bei nicht zu starker App-Nutzung und dezenter Beleuchtungsstärke sind aber zu erwarten – und damit etwas mehr als bei anderen Smartwatches.


Mehr Sport und richtige Telefonie


Die Gear S3 hat endlich auch GPS. So klappt das Tracking etwa der Jogging-Strecke auch ohne Smartphone in der Tasche. Hinzu kommt: Es gibt spezielle Zifferblätter für Sport-Fans, die auch im Standby den aktuellen Puls oder die Schrittzahl anzeigen. Im Notfall kann die Smartwatch ein SOS-Signal via SMS absetzen, sodass beispielsweise Verwandte eine Info über den aktuellen Standort erhalten. Das wiederum geht natürlich nur, wen das gekoppelte Handy in Reichweite ist, denn eine eigene SIM-Karte hat die Gear S3 nicht. Anders als bei der eSIM-Variante der Gear S2 ist für Europa keine Version der Gear S3 mit eigenem Mobilfunkchip geplant. Immerhin lassen sich mit der G3 Anrufe vom Smartphone-Mutterschiff nicht nur annehmen oder ablehnen: Dank Freisprechmodus lässt es sich sogar über die Uhr selbst telefonieren. Allerdings klang der Freisprech-Lautsprecher auch im Test etwas dünn – kein Wunder! Um die Uhr zu benutzen, braucht man ein Android-Handy (ab Version 4.4, mit 1,5 GB freiem Speicher). Überraschung: COMPUTER BILD hat schon eine inoffizielle Samsung-App für den Betrieb der Gear S3 mit einem iPhone gesichtet und ausprobiert. Die Gear S3 könnte also – vorausgesetzt, Apple erlaubt die App in seinem Store – auch mit einem iPhone harmonieren. Technisch steht dem jedenfalls nichts im Wege. Die Uhr selbst läuft mit dem Samsung-eigenen Tizen-Betriebssystem. Normale Android-Wear-Apps laufen also darauf nicht, allerdings zeigt die Gear alle Benachrichtigungen vom Smartphone an. Außerdem kündigte Samsung neue Apps an, etwa eine BMW-App, mit der man sein Auto aufschließen und Infos abrufen kann, etwa den Tankfüllstand.

Fazit: Samsung Gear S3


Das klassische Design gefällt, gerade mit dem schweren und großen Gehäuse. Beeindruckt hat auch, wie viel Design-Arbeit in den neuen Zifferblättern steckt, die endlich im Standby-Betrieb wie bei einer richtigen Uhr aussehen. Und technisch? Der Akku hält locker zwei bis drei Tage durch, die Bedienung ist flüssig. Die Samsung Gear S3 ist die neue Nummer 1 unter den Smartwatches. Sie punktet mit langer Laufzeit, robustem Äußeren und vielen Funktionen.

Preis und Verfügbarkeit


Sowohl die Gear S3 Classic als auch die Gear S3 Frontier lassen sich nun bestellen, Vorbesteller hatten diesmal Pech: Sie zahlen 449 Euro, nun kostet sie offiziell 399 Euro. Der angekündigte Lieferdatum 15. November hat Samsung zwar gerissen, offiziell geht sie ab dem 5. Dezember in den Versand. Der Vorgänger Gear S2 soll weiterhin im Handel verfügbar bleiben, als Einstiegsmodell.