Testfazit

Testnote

3,0

befriedigend

Google Wifi ähnelt anderen Mesh-Systemen wie Netgear Orbi, die Satelliten des Google-Systems sind durch das fehlende dritte Frequenzband aber schwächer auf der Brust. Dafür machen Einrichtung und Bedienung keinerlei Stress und der Stromverbrauch ist besonders gering. Nettes Extra: Mit Google Wifi lassen sich die smarten Glühbirnen von Philips Hue steuern.

Pro
  • Verbraucht wenig Strom
  • Einrichtung und Bedienung einfach
Kontra
  • Satelliten mit wenig Leistung
  • Kaum Anschlüsse für Geräte
Wie Linksys Velop und Netgear Orbi ist Google Wifi ein Mesh-System, das aus mehreren Geräten besteht. Die kommunizieren untereinander und reichen die Internetverbindung quasi weiter. Wer die Zugangspunkte im ganzen Haus verteilt, soll so in jedem Raum ein gutes WLAN-Signal und schnelles Internet erhalten. Anders als bei einem System aus Routern und Repeatern ordnet Google Wifi alle Endgeräte dem WLAN-Sender mit dem besten Signal zu – etwa wenn man mit dem Smartphone in der Hand vom Wohn- ins Arbeitszimmer am anderen Ende des Flures geht. Beim Wechsel der Verbindung zu den Zugangspunkten soll es keine spürbaren Verzögerungen geben. Das Netzwerk kann sich selbst regenerieren, falls ein Zugangspunkt ausfällt – es sei denn, es handelt sich um das mit dem Modem verbundene Gerät.
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Google Wifi: Frequenzbänder und WLAN-Technik


Die Google-Wifi-Geräte funken parallel auf dem 2,4- und 5-Gigahertz-Band (n- und ac-Standard). Als Tempoklasse gibt der Hersteller 1.200 Megabit pro Sekunde (Mbps) an. Die ergeben sich aus 867 Mbps auf dem 5-Gigahertz-Band, 300 Mbps auf dem 2,4-Gigahertz-Band sowie einer kleinen Aufrundung. Google Wifi beherrscht sogenanntes Beamforming – damit kann es Daten zielgerichtet an Endgeräte versenden. Per Band Steering landen Endgeräte immer auf dem schnellsten Frequenzband. Großer Nachteil von Google Wifi: Während Konkurrenzsysteme wie Netgear Orbi und Linksys Velop ein drittes separates Band für die Kommunikation der Geräte untereinander reservieren, fehlt ein solches Band bei Google Wifi. Dadurch geht einiges an WLAN-Leistung für die Endgeräte verloren. Und Google Wifi fehlt Multi-User MIMO, um mehrere Endgeräte gleichzeitig anzufunken.

Google Wifi: WLAN-Tempo und -Reichweite


Bei Messungen erfasste COMPUTER BILD die Geschwindigkeit und Reichweite von Google Wifi. Im ac-Standard (5-Gigahertz-Band) erreichte die Basis im Nahbereich durchschnittliche Tempo-Werte von 546 Mbps im Versand und 571 Mbps im Empfang. Damit ist das Gerät fast auf Niveau des AVM-Bestsellers FritzBox 7490. Dem aktuellen Top-Modell FritzBox 7590 oder Speed-Monstern wie dem Netgear Nighthawk X10 reicht Google Wifi allerdings nicht das Wasser. Wichtig: Das hohe ac-Tempo schafft Google Wifi nur, wenn die Satelliten gerade nichts zu tun haben. Denn nur dann nutzt das System das 5-Gigahertz-Band nicht für die Kommunikation der Mesh-Geräte untereinander. So sind Nutzer im Normalfall viel langsamer unterwegs, da Google Wifi auf dem 2,4-Gigahertz-Band den älteren n-Standard mit gut 200 Mbps verwendet. Im Reichweiten-Test hat das Mesh-System aufgrund des fehlenden dritten Bandes keine Chance gegen die Triband-Konkurrenz: Während der Satellit bei Netgear Orbi hinter der zweiten Wand mit 496 Mbps funkt, schafft Google Wifi nur 193 Mbps.
Google Wifi
Unten am Gerät befinden sich die USB-Typ-C-, LAN- und WAN-Anschlüsse.
Foto: COMPUTER BILD

Google Wifi: Anschlüsse und Stromverbrauch


In Google Wifi ist kein Modem eingebaut, das primäre Gerät schließen Nutzer mit einem Netzwerkkabel an ein externes Modem oder einen Router mit Modem an. Dafür hält der LAN-/WAN-Port an der Unterseite von Google Wifi her. Dort befinden sich außerdem ein USB-Typ-C-Anschluss für Strom und ein LAN-Port, zum Beispiel für einen Switch. Die LAN- und WAN-Anschlüsse kommen mit Gigabit-Tempo. Weitere USB-Anschlüsse für Drucker und Festplatten fehlen. Statusinformationen erhalten Nutzer über den Lichtring in der Mitte des Geräts, der in diversen Farben leuchtet. Der Stromverbrauch fällt gering aus: Mit 2,9 Watt pro Mesh-Gerät ist Google Wifi überaus genügsam.

Google Wifi: Einrichtung und Mesh-Test


Das Einrichten von Google Wifi ist kinderleicht: Die gleichnamige App für Android und iOS führt verständlich durch alle Einrichtungsschritte. Das primäre Wifi-Gerät landet an der Steckdose und dem Modem, per Bluetooth und Scannen eines QR-Codes verbindet sich Wifi mit dem Endgerät. Nachdem man den Netzwerknamen und das WPA2-Passwort festgelegt hat, steht die Verbindung per WLAN. Dann geht es an das Platzieren weiterer Zugangspunkte. Google empfiehlt hier einen Höchstabstand von 9 Metern beziehungsweise zwei Räumen und rät von zu vielen Hindernissen wie dicken Wänden ab. Bei einer schlechten Verbindung zu den anderen Zugangspunkten fordert der Einrichtungsassistent dazu auf, den Abstand zwischen den Punkten zu verringern. Im Test überzeugte die Mesh-Technik im Großen und Ganzen: Fiel das WLAN-Signal unter 50 Prozent, verband sich das Endgerät Google Pixel XL mit einem Zugangspunkt, der eine bessere Verbindung bot. Beim Wechsel der Zugangspunkte gab es kaum spürbaren Verzögerungen.
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Google Wifi: Bedienung und Funktionen


Google Wifi lässt sich ausschließlich per App bedienen. Die Übersicht zeigt die Auslastung der Internetverbindung, die vorhandenen WLAN-Zugangspunkte sowie verbundene Endgeräte an. Mit einem Netzwerktest lassen sich die Internetgeschwindigkeit, die Verbindungsqualität zwischen Zugangspunkten und die WLAN-Stärke zwischen Zugangspunkten und Endgeräten überprüfen. Nutzer können Endgeräte priorisieren und ein Gastnetzwerk einrichten. Wer Einstellungen zu DNS, DHCP und der Portweiterleitung benötigt, wird ebenfalls fündig. Smarthome-Besitzer steuern auf Wunsch Glühbirnen von Philips Hue. Die Kindersicherung fällt ziemlich mager aus – es lassen sich nur Internetseiten nach definierten Kategorien sperren. Einfallsreich: Mit dem „Familien-WLAN” kann man Ruhezeiten einstellen, zu denen sich das WLAN abschaltet. Wenn die Jüngsten jetzt noch vergessen, dass so etwas wie Mobilfunk existiert, hat das Smartphone-Gefummel beim Abendessen bald ein Ende.

Preis und Verfügbarkeit


Google Wifi ist ab sofort erhältlich. Das Einzelpack kostet 125 Euro, für ein Set mit zwei Geräten muss man derzeit 226 Euro hinlegen. Ein Dreierpack schlägt mit 350 Euro zu Buche (Stand: 7. Mai 2018).