Testfazit

Testnote

2,3

gut

Die Canon EOS 200D ist ein echter Mini, bleibt aber leicht zu bedienen und liefert Top-Aufnahmen. Gut: Der Autofokus reagiert fix bei Fotos und Videos. An einigen Punkten hat Canon aber gespart: Der Sucher ist etwas klein, der Autofokus hat nur elf Messfelder und Videos gibt es nur in Full HD.

Pro
  • Hohe Bildqualität
  • Schneller Autofokus bei Fotos und Videos
  • Klein und leicht
  • Einfache Bedienung
Kontra
  • Kein 4K-Video
Aktuelle Technik, verpackt in einem Mini-Gehäuse – mit dieser Mischung will die Canon EOS 200D Fotografen ansprechen, die eine möglichst kompakte Spiegelreflex suchen, und vielleicht auch den einen oder anderen überzeugen, der eigentlich mit einer Systemkamera liebäugelt. Die EOS 200D ist Canons zweiter Mini, im Vergleich zum Vorgänger Canon EOS 100D aber komplett überarbeitet und besser ausgestattet. Was Canons kleinste Spiegelreflex kann, sagt der Test.

Canon EOS 200D im Test: Bessere Fotos


Der Bildsensor der EOS 200D ist neu und gleichzeitig ein guter Bekannter, er steckt in ähnlicher Form in fast allen aktuellen Canon-Mittelklassemodellen, etwa der Systemkamera Canon EOS M6 oder dem größeren DSLR-Schwestermodell Canon EOS 800D. Nur die teureren Vollformat-Kameras wie die Canon EOS 5D Mark IV oder die Canon EOS 6D Mark II haben bei Canon noch modellspezifische Sensoren. Der neue Sensor der EOS 200D hat eine höhere Auflösung (24 Megapixel) und kommt mit einem neuen Bildprozessor (Digic 7). Die Kombi sorgte im Test für deutlich detailreichere Aufnahmen als der 18-Megapixel-Sensor des Vorgängers und kommt auch mit sehr kontrastreichen Motiven klar. Die EOS 200D liefert auch bei Schummerlicht und dementsprechend hoher ISO-Einstellung sehr detailreiche Bilder, allerdings sollte man es mit dem Hochschrauben des ISO-Werts nicht übertreiben. Bis ISO 1.600 fällt der Unterschied zur Standardeinstellung ISO 100 gering aus. Danach macht sich langsam ein Schärfeverlust bemerkbar. Mit extremen Werten wie ISO 12.800 oder 25.600 sehen die Bilder dann etwas flächig aus – zumindest, wenn man sie sich auf dem Computer-Monitor vergrößert anschaut.

Schneller Autofokus


Wichtigster Unterschied zu den größeren und teureren Schwestermodellen Canon EOS 800D und Canon EOS 80D: das Autofokus-Messmodul muss wie beim Vorgänger mit neun Messpunkten auskommen. Damit lässt sich der Autofokus-Messpunkt weniger genau festlegen. Davon abgesehen macht der Autofokus eine gute Figur. Die EOS 200D brauchte im Test nur 0,15 Sekunden zum Scharfstellen und Auslösen. Erfreulich: Bei Schummerlicht war der Autofokus genauso fix. Damit erreicht die EOS 200D nicht ganz das Tempo aktueller Profi-Kameras wie der Canon EOS 5D Mark IV oder der Nikon D500, ist aber für spontane Schnappschüsse mehr als schnell genug. Vor allem, da die EOS 200D spiegelreflextypisch blitzschnell eingeschaltet ist. Dafür braucht es gerade einmal eine Zehntelsekunde. Zudem sitzt der Einschalter gut erreichbar für den Daumen auf der Oberseite der EOS 200D.

EOS 200D – eine Mini-DSLR mit Klapp-Display


Die EOS 200D ist nicht die leichteste Spiegelreflex, diesen Titel behält die Nikon D3400, deren Gehäuse noch einmal 10 Gramm weniger wiegt. Die kleine Canon ist aber die kompakteste unter den aktuellen Modellen (Abmessungen 12,2x9,3x7,0 Zentimeter). Trotzdem reicht der Platz noch für ein Dreh-Klapp-Display mit Touch-Bedienung. Das nimmt den größten Teil der Rückseite ein. Die Tasten neben dem Display müssen da etwas kleiner ausfallen, ähnlich wie bei vielen Systemkameras. Kleiner Nachteil: Zum Bedienen der Tasten muss der Fotograf umgreifen. Das kostet etwas Zeit. Erfreulich: Das Mini-Gehäuse liegt richtig gut in der Hand. Dafür sorgt der gut ausgeformte Griff. Die Bedienung unterscheidet sich kaum vom größeren Schwestermodell Canon EOS 800D. Auch die EOS 200D kommt mit einem vereinfachten Bedienmenü – weniger Funktionen auf einmal, gleichzeitig mehr Erklärungen, was Änderungen an den Kamera-Einstellungen bewirken.
Canon EOS 200D
Es muss nicht immer Schwarz sein: Die Canon EOS 200D gibt es auch in einer weißen und einer silbernen Gehäusevariante, jeweils im Kit mit einer silbernen Version des Canon EF-S 18-55mm f4-5.6 IS STM.
Foto: Canon

Canon EOS 200D ohne 4K, aber HDR-Video


Schade: Canon verzichtet bei der EOS 200D leider auf eine Videoaufnahme mit 4K. Maximal sind Full-HD-Videos (1920x1080 Pixel) mit 60 Bildern pro Sekunde drin. Wer mit einer Canon in 4K filmen will, braucht eines der deutlich größeren und teureren Profi-Modelle, etwa die Canon EOS-1D X Mark II oder die Canon EOS 5D Mark IV. Die Qualität der Videos ist ordentlich: Rauschen gibt es kaum, dazu gibt es viele Details zu sehen – an die Schärfe guter 4K-Videos kommt die EOS 200D aber nicht ran. Pfiffig ist der HDR-Modus beim Filmen: Hier nimmt die EOS 200D immer abwechselnd etwas überbelichtete und etwas unterbelichtete Bilder auf und fügt die zu einem HDR-Video zusammen: Richtig belichtetet mit erweitertem Kontrastumfang. Das sieht bei kontrastreichen Motiven oft besser aus, hat aber einen Nachteil: Die Bildwiederholrate sinkt von 60 auf 30 Bilder pro Sekunde. Kein Problem für Landschaften, aber nichts für rasante Action-Videos.

EOS 200D: Schneller Video-Autofokus


Der Sensor der EOS 200D ist wie bei allen aktuellen Canon-Spiegelreflex mit der hauseigenen Dual-Pixel-Technik ausgestattet. Bei Dual Pixel gibt es für jeden Bildpunkt zwei Fotozellen. Vorteil: Im LiveView wertet der Autofokus die Zellen getrennt voneinander aus und kann aus den Unterschieden schneller die Schärfe ermitteln als über eine Kontrastmessung, wie sonst bei Spiegelreflexkameras üblich. Dadurch reagiert der Autofokus der EOS 200D im LiveView deutlich schneller als bei älteren Canon-Modellen wie der EOS 750D oder der Canon EOS 1300D. Das Tempo einer Systemkamera mit Phase-Change-Autofokus, beispielsweise der Panasonic Lumix G81, erreicht die EOS 200D im LiveView aber nicht.
Canon EOS R3
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