Huawei Watch GT: Test – alles zu Release, Apps, Akku

Hersteller von Wearables müssen sich entscheiden: Wollen sie ein Maximum an Funktionen anbieten, brauchen sie einen schnellen Prozessor und es gibt Einbußen bei der Akkulaufzeit. Die Alternative ist ein schlankes energiesparendes System, das weniger bietet und dafür lange läuft. Auf diese Strategie stützt sich die Huawei Watch GT mit dem herstellereigenen Lite OS. Ein cleverer Schachzug? COMPUTER BILD hat die Smartwatch in den Test geschickt.

Die Huawei Watch GT kommt in zwei Ausführungen, als Classic Edition (Silber mit braun-schwarzem Leder-Silikonarmband) und als Sport Edition (Schwarz mit schwarzem Silikonarmband). Gut: An die Watch passen 22-Millimeter-Standardarmbänder, sodass Käufer nicht auf das mitgelieferte Band angewiesen sind.

Der 1,39 Zoll große Bildschirm löst mit 454x454 Pixeln auf. Er ist dank AMOLED-Technik ebenso hell wie energiesparend. Alle Inhalte lassen sich so gut ablesen – auch bei stärkerer Sonneneinstrahlung. Während das Display und die Edelstahllünette sehr kratzfest sind, ist die Kunstoffrückseite des Gehäuses empfindlich.

Zur Ausstattung der Uhr gehört ein winzig kleiner Speicher von 128 Megabyte. Auf der Watch GT bleibt somit kein Platz zum Speichern von Fotos, Musik oder Apps – und das ist auch gar nicht gewollt, denn das Betriebssystem Lite OS bietet nicht mal einen Appstore. Nachrichten zeigt die Watch zwar an, ermöglicht aber kein Antworten per Smartwatch. Vorteil gegenüber Wear OS, das noch beim Vorgänger Huawei Watch 2 zum Einsatz kam, ist, dass es einfacher und eindeutiger ist: Für das Aufzeichnen von Trainings etwa gibt es auf der Uhr bloß eine App (von Huawei) und nicht mehrere verwirrende Alternativen (Google Fit, Huawei, weitere aus dem Play Store). Zum Koppeln mit dem Smartphone benötigen Nutzer nur eine App (Huawei Health) statt mehrere (Huawei Health, Huawei Wear, Wear OS, Google Fit). Die Watch versteht sich mit Handys ab iOS 9 und Android 4.4.

Achtung: Bei vielen Android-Nutzern macht die App Huawei Health Probleme (Stand: 11. Juni 2020). Wer betroffen ist, muss sich den Huawei-App-Store auf dem Smartphone installieren, um das Problem zu beheben. COMPUTER BILD erklärt in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung wie Sie das Huawei-Health-Problem lösen. Probieren Sie vor dem Kauf, ob sich die Huawei-Health-App auf dem eigenen Handy reibungslos installieren lässt.

Die beiden Rechenkerne arbeiten mit 16 Megabyte Speicher und bieten somit wenig Leistung. Der Vorteil: Sie arbeiten stromsparend und trotzdem flüssig – schließlich bietet die Uhr keine aufwendigen Funktionen. Der Akku umfasst 420 Milliamperestunden und liefert zusammen mit dem schlanken System eine erstaunliche Laufzeit – mit den Einstellungen des Herstellers hält das Gerät länger durch als manch ein Fitness-Tracker, eine Woche ist mindestens drin.

Die Huawei Watch greift zur Ortung auf drei Satellitensysteme zu: GPS, Glonass und Galileo. Im Test fand die Uhr das Signal auch in der Stadt sehr schnell. Die Sensorik dient nur dazu, Routen beim Sport aufzuzeichnen, eine Navigation darüber ist nicht vorgesehen. Immerhin hilft ein Kompass bei der Orientierung. Die Huawei Watch erfasst Laufen, Schwimmen, Gehen, Klettern und Fahrradfahren. Das wasserdichte Gehäuse (5 ATM) taugt zum Schwimmen im Pool. Im Test hat das funktioniert. Allerdings war der Pulssensor im Test sehr ungenau, er unterschätzte die tatsächliche Herzfrequenz. Anders lag die Sache bei Schritten und Schlaf: Die Schrittzählung stimmte und die Schlafregistrierung klappte reibungslos.

Die Huawei Watch GT ist seit Ende Oktober 2018 im Handel und kostet in der Sport Edition 199 Euro, für die Classic Edition zahlen Käufer rund 230 Euro (etwa über Amazon; Preise Stand 10. Dezember 2018).