Testfazit

Testnote

2,9

befriedigend

Das Honor 6X bietet ein schickes, gut verarbeitetes Alugehäuse und enorm viel Technik fürs Geld. Auch 32 Gigabyte (GB) Speicher selbst im kleinsten Modell sind in der Preisklasse nicht selbstverständlich. Im Test überzeugte vor allem die Akkulaufzeit. Wer ein bezahlbares Android mit guter Ausstattung und Dual-Kamera in der Hosentasche haben will, sollte sich das Honor 6X näher anschauen.

Pro
  • Sehr lange Akkulaufzeit
  • Dual-SIM (Hybrid)
  • Dual-Kamera mit Schärfentiefe-Effekt
Kontra
  • Akku fest verbaut
  • Dual-SIM nur bei Verzicht auf microSD
  • Arbeitstempo etwas langsam
  • Nicht wasserdicht
  • WLAN nur 2,4 GHz/eine Antenne
2016 überraschte Honor mit einem echten Preiskracher: Das Honor 5X brachte ein Aluminium-Kleid, einen Full-HD-Bildschirm und hatte solide Technik an Bord. Für einen Preis von seinerzeit 230 Euro legte die Huawei-Tochter so die Messlatte für ein gutes Mittelklasse-Gerät zum erschwinglichen Preis ein Stückchen höher. Mittlerweile jedoch bietet auch die Konkurrenz mit Geräten wie dem Moto G4, Moto G4 Plus oder dem Galaxy J5 (2016) ordentliche Geräte um 200 Euro. Auf der CES 2017 hat Honor jetzt den Nachfolger Honor 6X auch für den europäischen Markt angekündigt. Kann Honor damit den Status des Preisbrechers zurückerobern? Die Ergebnisse aus dem Labor-Test von COMPUTER BILD zeigen, wie gut das Honor 6X wirklich ist.

Honor 6X: Neue Farben geplant


Bereits bei der Veröffentlichung des Smartphones teilte Huawei mit, dass es das Smartphone in Zukunft auch in weiteren Farben geben soll – bisher blieb es jedoch still rund um die Pläne. Nun gibt es Neuigkeiten aus China, denn dort tauchte das Honor 6X in gleich zwei neuen Versionen auf. Neben den Standard-Farben Grau, Silber und Gold ist das Smarpthone dort auch in Blau und Pink erhältlich. Wann es die Farben auch auf den deutschen Markt schaffen, ist jedoch unklar.

Design: Gute Kurvenlage


Es ist ... rund. Sehr rund! Mit dem Honor 6X setzt der Hersteller auf weniger Kanten. Der Neuling macht dank dem gebogenen Metall einen hochwertigen Eindruck und liegt gut in der Hand. Die Rückseite ist spürbar angeraut, damit deutlich griffiger und nicht mehr so aalglatt wie beim Vorgänger. Der runde und präzise funktionierende Fingerabdrucksensor sitzt an der gleichen Stelle wie beim 5X und bietet keine weiteren Funktionen – anders als beim Top-Modell der Chinesen. Das Honor 8 verwandelte die Entsperrmethode mit frei belegbaren Interaktionen zur zusätzlichen Taste.

Kamera-Qualität im Test


Der eigentliche Hingucker ist direkt über dem Fingerscanner angebracht. Gleich zwei Kameralinsen drängen sich auf dem kleinen Platz – und das in der Mittelklasse! Das zuletzt mit dem Huawei P9 und spätestens seit dem iPhone 7 wieder in Mode gekommene Doppelgespann gab es zum Mittelklasse-Preis noch nicht. Kommen wir zunächst zur oberen 12-Megapixel-Linse, die ist schnell abgefrühstückt: Bei Tageslicht boten erste Testaufnahmen ein ordentliches Niveau. Während die Laborwerte von Bildschärfe & Co. mit einer Testnote von 2,13 noch überzeugten, schwächelte das Gerät beim Sichttest mit einer 3,63 – das ist auch für die Preisklasse eher unterdurchschnittlich und sogar etwas schlechter als der Vorgänger. Bei wenig Licht – Sie ahnen es schon – schwächelt die Kamera ebenfalls, erreicht wie viele Smartphones nur die miserable Sichttestnote von 4,5. Auch 2017 scheinen die Hersteller gerade in den bezahlbaren Preisregionen hier noch kein Heilmittel gegen die typische Kamera-Krankheit von Smartphones gefunden zu haben. Da hilft nur: Mehr Geld ausgeben, wenn man auf hohe Qualität Wert legt. Bessere Ergebnisse bei wenig Licht liefern nur wenige Smartphones, etwa das fast viermal so teure iPhone 7 Plus oder das nur noch als Restposten verfügbare Lumia 950 XL. Gut aber: Die Kamera löst sehr schnell aus (0,12 Sekunden inklusive Autofokus) und braucht zudem nur 0,35 Sekunden zum Speichern.

Was bringt die Dual-Kamera?


Umso spannender ist die zweite Linse, die lediglich 2 Megapixel in Bildern festhält. Das lässt längst vergessen geglaubte Zeiten aus grauer Handy-Vorzeit vermuten, hat aber nur ein Ziel: Kamera Nummer zwei sorgt für einen Schärfentiefe-Effekt, den sogenannten Bokeh. Wie vom iPhone 7 Plus bekannt, verschwimmt der Hintergrund, das Motiv wird ohne großen Bearbeitungsaufwand gekonnt in Szene gesetzt. Dazu muss man über das Blenden-Symbol im oberen Bereich der Kamera-App die sogenannte „große Blende“ aktivieren. Größter Unterschied zum iPhone 7 Plus: Man kann auch nachträglich noch ändern, welche Bildebene scharf und welche unscharf gestellt werden soll. Das klappt nach einiger Gewöhnung auch recht gut. Wer gerne Selfies schießt: An die obligatorische Frontkamera hat Honor auch gedacht – 8 Megapixel sorgen für reichlich Schärfe. Im Vergleich zum Vorgänger Honor 5X hat sich die Bildqualität der Selfie-Aufnahmen etwas verbessert.


Hardware: Klasse für die Mittelklasse


Wichtiger Unterschied zum Vorgänger: Der interne Speicher beläuft sich auf 32 Gigabyte (frei sind davon ab werk 21 Gigabyte), zusätzlich erweiterbar mit einer Speicherkarte (microSD). Im Test schluckte das Honor 6X problemlos auch eine 200 GB-Karte. Die restlichen Technik-Spielereien sind schnell erzählt: Vorne leuchtet ein 5,5-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung (1920x1080 Pixel), das noch etwas farbenfroher und heller als beim Vorgänger 5X scheint. Im Labor erreichte das Display eine starke Helligkeit von 569,8 cd/m². Innen verbauen die Chinesen den hauseigenen Achtkern-Prozessor Kirin 655, der zusammen mit den 3 Gigabyte Arbeitsspeicher ausreichend Luft für alle alltäglichen Aufgaben bietet und einen schnell zur gewünschten App führt. Alternativ bietet das Hybrid-Fach einer zweiten SIM-Karte Unterschlupf.

Starker Akku, alte Buchse


Als Stromspeicher kommt ein 3.270 Milliamperestunden fassender Akku zum Einsatz (in der Werbung spricht Honor von 3.340 mAh, normgemäß garantiert werden aber nur 3.270 mAh), der sich dank der bodenständigen Bildschirmauflösung als besonders ausdauernd präsentiert und mehr als einen langen Arbeitstag bei intensiver Nutzung ohne Probleme übersteht. Im Test-Labor hielt das Honor 6X überrraschend fast dreieinhalb Stunden länger durch als der Vorgänger und erreichte bei typischer Smartphone-Nutzung eine Ausdauer von 15 Stunden und 51 Minuten – ein Spitzenwert! LTE ist in der Preisklasse mittlerweile selbstverständlich, hier erreichte das Honor 6X auf 800 und 1800 MHz ähnliche gute Empfangswerte wie der Vorgänger. Beim UMTS-Empfang dagegen war es nur befriedigend. WLAN ist ebenfalls drin, aber nur im älteren n-Standard und lediglich auf der notorisch überlasteten 2,4-Gigahertz-Frequenz. Überraschung: Geladen wird das 6X noch über den inzwischen etwas altbackenen micro-USB-Anschluss, obwohl die modernere Typ-C-Schnittstelle sich mehr und mehr durchsetzt.



Software: Leicht angestaubt


Beim Betriebssystem kommt überraschenderweise noch das stark mit der EMUI-Oberfläche modifizierte Android 6.0 Marshmallow zum Zug. Das ist gar nicht 2017 – unverständlich, warum der Sprung auf Android 7.0 Nougat vorerst ausbleibt. Den hatte Huawei mit dem Mate 9 nämlich schon gewagt.

Preis, Verfügbarkeit


Das Honor 6X mit 32 GB internem Speicher und 2 GB Arbeitsspeicher ist seit dem 4. Januar in Gold, Silber und Grau bei einer unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) von 249 Euro im Handel erhältlich. Eine Version mit 64 GB und 4 GB RAM soll im Laufe des Jahres zum Preis von 299 Euro (UVP) folgen.