Testfazit

Testnote

3,2

befriedigend

Das Mate S steckt in einem schicken schlanken, fast nahtlosen Alugehäuse. Durch den schmalen Rand ist das Mate S eines der handlichsten Geräte mit 5,5 Zoll großem Bildschirm. Das Display hat einen hohen Kontrast und per Touch- und Knuckle-Control bietet Huawei innovative Ansätze zur Nutzereingabe.

Pro
  • Hohes Bedientempo
  • Schlankes Gehäuse
  • Scharfes Display
  • Speicherkartenschacht
  • Schneller Fingerabdrucksensor
Kontra
  • Akku nicht einfach wechselbar
Huawei Mate S
Die Kante ist an Vorder- und Rückseite präzise geschliffen, stört aber nicht in der Hand.
Foto: COMPUTER BILD
Nicht jeder kann etwas mit der iPhone-Hysterie anfangen und schon lange gibt es auch für Android-Fans schicke Alternativen. Dazu zählt auch das Huawei Mate S, das es mittlerweile auch in der teureren Force-Touch-Version gibt. Es bietet ein mit 5,5 Zoll ebenso großes Display wie das iPhone 6S Plus ist dabei aber etwa ein Zehntel kleiner und ein Viertel leichter. Dass die Chinesen sehr ansehnliche Alu-Handys bauen können, haben Sie längst mit dem Huawei Mate 7 bewiesen. Das Mate S tritt das Erbe an und ähnelt bei den inneren Werten dem Honor 7, mit dem Pfennigfuchser besser bedient sind, denn das Mate S ist ein Nobel-Hobel, den Huawei sich gut bezahlen lässt. 649 Euro (UVP) soll Ihnen der Spaß wert sein und zwar für die Basisausführung mit 32 Gigabyte (GB). Dann umspannt ein knappes Alugehäuse das AMOLED-Display. Das Top-Modell mit 128 GB und Force Touch kostet 799 Euro (UVP).



Huawei Mate S
Das Mate S ist laut Hersteller nur 7,2 Millimeter dünn, die Messung an der dicksten Stelle ergab 8,4 Millimeter.
Foto: Huawei

Edles Metall-Design


Bezüglich der Verarbeitung hat Huawei einen tollen Job gemacht. Das Mate S überzeugt von allen Seiten. Die Diamant-gefrästen Kanten wurden zwar bei Apple schon wieder ausrangiert, aber das Mate S trägt die glänzenden Kanten auf Vorder- und Rückseite mit Stolz und Eleganz. Obwohl sie scharf geschliffen sind, stören sie nicht in der Hand. Die gewölbte Rückseite ist nahezu randlos verarbeitet und fühlt sich hochwertig an. Nur die Saphirglaslinse der Kamera und der neue Fingerabdrucksensor unterbricht die Rückseite. Die Nähte für die Antennen sind zwar zu sehen, aber kaum zu spüren. Auf der Vorderseite gleitet der Finger wie beim iPhone oder Galaxy S6 ohne störenden Rand vom Bildschirm bis über die Gehäusekante. Das als 2,5D bezeichnete Display ist an den Rändern leicht gebogen, der Rahmen kommt eher aus der Abteilung Tanga als aus dem Boxershortsortiment. Vom Display bis zur Außenkante sind es gerade mal 2,65 Millimeter. Für einen 5,5-Zöller steckt das Mate S in einer erstaunlich kompakten Verpackung, die allerdings für die Einhandbedienung von Nicht-Nowitzki-Pranken trotzdem zu groß ist. Es ist eben ein Phablet, misst 149,8x75,3x7,2 Millimeter und wiegt 156 Gramm. Aber schick ist es schon mal. Dank Nanoversiegelung soll das Mate S auch spritzwassergeschützt sein.
Huawei Mate S
Größenvergleich: Samsung Galaxy S6 Edge+ mit 5,7 Zoll und Huawei Mate S und Apple iPhone 6 Plus mit 5,5 Zoll Displaydiagonale.
Foto: COMPUTER BILD

Full-HD-Display


Huawei Mate S
Der AMOLED-Bildschirm sorgt für satte Schwarzwerte.
Foto: Huawei
Auf dem 5,5 Zoll großen AMOLED-Display leuchten 1920x1080 Pixel, geschützt von GorillaGlass4. Es bietet satte Farben und einen enormen Kontrast (2.111:1). Wer mag, kann sogar die Farbtemperatur den eigenen Wünschen anpassen. Die Helligkeit ist mit 426 cd/m² noch hoch, an einem hellen Tag wünscht man sich draußen aber mehr. Der Bildschirm ist sehr scharf (401 ppi). Nominell bieten Samsungs S6-Galaxys, LGs G3/G4 und Sonys Xperia Z5 Premium zwar deutlich mehr, aber der Vorteil hält sich im Alltag in Grenzen und zeigt sich erst, wenn Sie den Bildschirm zur VR-Brille umfunktionieren oder mit der Lupe auf die Jagd nach Bildpunkten gehen.

Fingerabdrucksensor mit Touch Control


Huawei Mate S
Der neue Fingerabdrucksensor reagiert schneller als beim Mate 7 und übernimmt zusätzliche Funktionen.
Foto: Huawei
Touch Control ermöglicht es, Fotos schnell durchzusehen, indem Sie mit dem Finger nach links oder rechts über den Fingerabdrucksensor streichen. Außerdem können Sie die Benachrichtigungsleiste kontrollieren, einen Anruf annehmen oder den Alarm ausschalten. Der verbesserte Fingerabdrucksensor reagiert zudem merklich flotter als beim Mate 7 und stellte sich im Test als sehr zuverlässig heraus. Auch die Platzierung auf der Rückseite überzeugte.

Touch Force, Touch Force, Press Touch


Bei der Bezeichnung ist man sich bei Huawei wohl noch nicht einig. Fakt ist, dass Apple mit iPhone 6S und iPhone 6S Plus zwar zuerst Geräte mit 3D Touch verkauft hat, aber Huawei dieses Feature als Touch Force, Force Touch oder Press Touch schon davor präsentierte. Wie bei Apples 3D-Touch-Technologie reagiert der druckempfindliche Bildschirm auf die Stärke Ihrer Fingereingaben. Per Druck auf ein Foto zoomen Sie beispielsweise heran. Statt 649 Euro liegt die UVP dann bei stattlichen 799 Euro, bestellbar etwa über den hauseigenen vMall-Shop. Dafür hat das Mate S dann auch 128 GB Speicher. Allerdings ist das normale Mate S schon soweit im Preis gesunken, dass der Aufpreis recht happig erscheint.

Knuckle Control 2.0


Huawei Mate S
Wenn Sie via Knuckle Control 2.0 mit dem Fingerknöchel ein „C“ aufs Display malen, wird die Kamera aktiviert.
Foto: Huawei
Mit Knuckle Control 2.0 können Sie Buchstaben oder Zeichen auf das Display malen, um Apps oder Befehle auszuführen. Ein zweimaliges Klopfen mit zwei Fingerknöcheln auf den Bildschirm startet beispielsweise die Video-Screenshot-Funktion. Nachteil: Die ganzen Symbole müssen Sie sich halt auch merken.
Huawei Mate S
Design und Tempo: Das Mate S muss sich neben der Konkurrenz nicht verstecken.
Foto: COMPUTER BILD

Prozessor und Geschwindigkeit


Für Tempo sorgt der 64-bit-Prozessor HiSilicon-Kirin-935 mit acht Kernen, der aus zwei Quad-Core-Prozessoren besteht, wovon einer mit bis zu 2,2 und einer mit bis zu 1,5 Gigahertz taktet. Der Grafikeinheit ist eine Mali-T642, dazu gibt es 3 GB RAM. Im Alltag legt das Mate S ein flottes Tempo an Tag. Diesen Eindruck verstärken auch Benchmarks. Zwar ist Huaweis Schönling kein Überflieger, bleibt aber auf Tuchfühlung mit LGs G4 und Samsungs Galaxy S6. Es ist schneller als das Mate 7 und auch flotter als das ähnlich aufgestellte Honor 7. Das Mate 7 verwachst beim Trimmen eines Videos, ansonsten liegt das Huawei-Trio beim Browser- und Bedientempo eng zusammen – mit kleinem Vorteil für das Mate S.

Test

Huawei Mate S: China-Phablet auf dem Prüfstand

Foto: Cobi
Kameramenüs Huawei Mate S
Das Mate S bietet die üblichen Einstellungen und einen Profi-Modus in dem Sie ISO oder Belichtungszeit selbst bestimmen können.
Foto: COMPUTER BILD

Kameras


Die Hauptkamera mit 13 Megapixeln ist mit einem RGBW-Sensor ausgestattet – kein Schreibfehler. Neben den üblichen RGB-Sensoren verfügt er nämlich über extra Weiß-Pixel, die eine bessere Bildqualität bei schwachem Licht ermöglichen sollen. Unterstützt wird die Kamera von einem optischen Bildstabilisator. Der Pro-Kamera-Modus ermöglicht manuelle Anpassungen für ISO, Belichtungskorrektur, Belichtungszeit, Weißabgleich und Fokus sowie Funktionen wie das durch Raster und Blitz gestützte fokussieren von Aufnahmen. Im Labor konnte das Mate S längst nicht in allen Disziplinen überzeugen. Bei Tageslicht führte sichtbares Bildrauschen zur Zwischennote 3,71. Das Mate 7 kommt hier besser weg (2,81). Auch bei schlechter Beleuchtung konnten die Extra-Weiß-Pixel nicht mehr als ein „Ausreichend“ herausholen. Unterm Strich monierten die Tester Helligkeit, blasse Farben, störendes Bildrauschen, Kantenungenauigkeiten, Randunschärfe und wenige Details. Gut dagegen: Bewegte Objekte wurden mit wenig Bewegungsunschärfe festgehalten. Ebenfalls erfreulich: Die 8-MP-Frontkamera verfügt über eine F2.0-Blende und einen zusätzlichen LED-Blitz. Mit einer Zwischennote von 2,25 gehört sie zu den drei besten im ganzen Testfeld. Nur das Huawei P8 macht noch schönere Selfies. Am Frontkameratestbild (verlinkt unter dem Artikel) sehen Sie, dass Objekte außerhalb der Festbrennweite, die weiter als eine Armlänge entfernt sind, nicht scharf dargestellt werden.
Huawei Mate S
Die Frontkamera hat eine Auflösung von 8 Megapixeln.
Foto: Huawei

Klang und Empfang


Beim Telefonieren zeigte das Mate S einen guten Klang. Auch bei den Empfangswerten gab es keine Aussetzer. Allerdings gibt es im WLAN Lücken. Der ac-Standard und die 5-GHz-Frequenz werden nicht unterstützt. Die mitgelieferten Kopfhörer geben Musik etwas verfälscht wieder, ansonsten ist der Klang gut. Drei Mikrofone und ein spezieller Algorithmus ermöglichen, dass sich das Mate S bei Aufnahmen auf die „richtigen Geräusche“ fokussieren kann und Hintergrundgeräusche ausgeblendet werden.



Ausdauer: dünn wie das Gehäuse


Die Vorzeichen stehen nicht besonders gut. Mit 2.620 Milliamperestunden (mAh) ist das Mate S nicht gerade übermäßig ausgestattet. Zum Vergleich: Das üppig bestückte Mate 7 wartet mit 4.100 mAh auf. Bei intensiver Nutzung war nach dem COMPUTER BILD-Nutzungsprofil bereits nach 7 Stunden und 33 Minuten der Ofen aus. Bei gemäßigter Nutzung hielt das Mate S 23 Stunden und 21 Minuten durch. Das Mate 7 schaffte annährend die doppelte Zeit (14/43 Stunden). Entsprechend bekommt das Mate S für die Ausdauer die Note 3,52 (ausreichend) und das Mate 7 1,83 (gut). Kleiner Trost: Dank Quick Charge reicht schon ein verhältnismäßig kurzer Boxenstop von 10 Minuten, um Energie für zwei Stunden nachzutanken.

Betriebssystem und Speicher


Das Mate S läuft unter Android 5.1.1. Darüber legt Huawei seine EMUI-3.1-Oberfläche, die Sie weitreichend anpassen können. Tatsächlich gibt es so viele Optionen, dass sich die Funktionen teilweise gut verstecken. Abgesehen von der Übersichtlichkeit birgt die Funktionsvielzahl noch eine Tücke: In der Vergangenheit gehörten die EMUI-Geräte nicht gerade zu den frühen Vögeln, wenn es um eine neue Android-Version ging. Der Arbeitsspeicher ist mit 3 Gigabyte (GB) großzügig bemessen. Der interne Speicher beträgt 32 GB (24,7 GB verfügbar) und ist per microSD um bis zu 128 GB erweiterbar. Die optionale Dual-SIM-Funktion, bei der Sie sich zwischen Speicher und SIM-Karte entscheiden können, gibt es beim Mate S nicht.
Huawei Mate S
Wir zählen vier, aber nur zwei Farben schaffen es zu uns. Schade um die pinke Version.
Foto: Huawei

Preise und Verfügbarkeit


Das Huawei Mate S ist mit 32 GB seit Ende September für 649 Euro (UVP) in den Farben Mystic Champagne und Titanium Grey erhältlich. Die 128-GB-Version mit Force Touch kostet 799 Euro (UVP).