Kyvol Cybovac E31 im Test: Preiswerte Reinheit im Smart Home

Der Markt der Saugroboter ist mittlerweile hart umkämpft. Immer mehr Hersteller drängen darauf ihre Produkte in die Wohnzimmer zu bringen. Mit Kyvol ging in diesem Sommer ein weiteres chinesischer Unternehmen in Europa an den Start. Das wohl beliebteste Produkt aus der üppigen Palette dürfte mit dem Cybovac E31 ein Saug-Wisch-Roboter sein, der etwa dem Roborock S6 Paroli bieten will. Bei ähnlicher Leistung kostet das Gerät allerdings deutlich weniger. Ich habe den Roboter in den letzten Monaten getestet und verrate euch die Stärken und Schwächen des 300-Euro-Boliden.

Äußerlich gibt’s Standardkost

Als Konsument hat man sich mittlerweile an das Design der smarten Helferlein gewöhnt. Der Kyvol Cybovac E31 überrascht daher optisch kaum. Mit einem Durchmesser von 32 Zentimeter und sieben Zentimeter Höhe passt er unter jeden Schrank und in mittelgroße Ecken. Mit 2,6 Kilogramm ist er einer der leichteren Sauggeräte. Auf der Oberseite befindet sich neben einem Power- und Home-Button auch eine WLAN-Status-LED. Sie wird bei Nutzung der App aktiv, aber dazu später mehr.

Vorn ist ein physischer Sensor untergebracht, der bei Kollisionen den Cybovac E31 stoppt. Wie auch bei den Mitbewerbern befindet sich hinten der Saugbehälter, der üppige 600 Milliliter Staub fassen kann. Dank zweier Filter werden kleinste Partikel und Allergene aus der aufgewirbelten Luft entfernt. Auf der Unterseite verbaut Kyvol neben einer seitlichen Bürste eine Hauptbürste, die den Staub in den Tank befördert. Wie auch bei den Mitbewerbern gibts zwei gefederte Antriebsräder, die selbst zentimeterhohe Absätze meistern.

Unterseite des Kyvol Cybovac E31
Beim Blick auf die Unterseite werden neben dem Tank Seiten- und Hauptbürste sichtbar. Image by Jonas Haller

Gyroptic-Navigation effizienter als Chaosprinzip, aber schlechter als Lasersensoren

Kyvol selbst bewirbt bei seinen beiden neuen Flaggschiffen die so genannte Gyroptic Navigation. Das Gerät orientiert sich dabei per Gyroskop und passt die Saugleistung je nach Untergrund per optischer Durchflusssensoren an. In der Steuerung ist eine Zick-Zack-Abfahrt vorprogrammiert, sodass die Reinigung besonders effizient vollzogen werden kann. Der Hersteller wirbt mit einem Einsparpotenzial von 30 Prozent.

Im Test ähnelte die Arbeitsweise jedoch eher dem Chaosprinzip. Gegenüber dem Einsteigermodell von Eufy saugte das getestete Gerät zwar sichtbar effizienter. An die definierte Raumausmessung per Lasersensoren aus den Roborock-Modellen kam der Kyvol Cybovac E31 jedoch nicht heran. Zwar verspricht der Hersteller eine Home Mapping Funktion, allerdings ist diese mit den hochpreisigen Konkurrenzprodukten nicht vergleichbar. Zumindest fand er im Test immer zuverlässig seine energiespendende Basisstation.

Lange Laufzeit trotz hoher Saugkraft

Überrascht hat Saugroboter bei der Akkulaufzeit. Im Automatik-Modus sind 2,5 Stunden Reinigung möglich. Währenddessen saugt das digitale Helferlein sage und schreibe 250 Quadratmeter. Sauberkeits-Fanatiker und Hypochonder freuen sich in Stufe 3 über die maximale Saugleistung von 2.200 Pascal. Dann geht der Akku allerdings deutlich früher in die Knie. Wohnungen bis 100 Quadratmeter sind für den Cybovac E31 mit einer Akkuladung trotzdem kein Problem. Bei 12 Prozent Akkustand fährt der Sauger selbständig an die Ladestation.

Der beiliegende Wassertank des Kyvol Cybovac E31
Der beiliegende Wassertank des Cybovac E31 fasst 300 Milliliter. Image by Jonas Haller

Für glatte, unempfindliche Böden integriert der chinesische Hersteller eine Wischfunktion. Anders als bei Mitbewerbern kann sich der Nutzer entscheiden, ob er den großen Staubauffangbehälter oder die kombinierte Variante mit Wischbehälter installiert. Rund 300 Milliliter Wasser fasst der Tank, der recht einfach gehalten ist: Ein Ventil auf der Unterseite gibt den Wasserfluss frei. Das bedeutet auch, dass bei vollem Wischbehälter das beiliegende Tuch spürbar feuchter ist als bei niedrigem Wasserstand.

App sorgt für volle Kontrollfähigkeit

Wer den Kyvol-Roboter auch von fern steuern will, kann sich die herstellereigene App auf dem Smartphone installieren. Sie ist sowohl für Android- als auch Apple-Geräte verfügbar. Im Test kam letztere zum Einsatz. Trotz dass das heimische WLAN-Passwort händisch eingetragen werden muss, dauert die Einrichtung ungefähr zwei bis drei Minuten. Auf den ersten Blick fällt das übersichtliche und intuitive User Interface auf. Mir persönlich gefällt die Mobilanwendung sogar besser als die des Branchenriesen Roborock, der etliche Jahre Vorsprung hat.

Im oberen Bereich findet sich eine Übersicht über den Reinigungsbereich des aktuellen oder vorangegangenen Reinigungsjobs, den momentanen Akkustand sowie die absolvierte Reinigungszeit. Neben der händischen Navigation bietet sich die Gelegenheit die Saugleistung und Saugmodi zu definieren. Der Spotmodus hilft beim Entfernen der ein oder anderen Missgeschicke in der Küche. Dagegen sorgt der Edgemodus für saubere Ecken.

Die Kyvol-App ist sehr übersichtlich und funktional.
Die Kyvol-App ist sehr übersichtlich und funktional. Screenshots by Jonas Haller

Der Unterpunkt “Termine” ermöglicht das unkomplizierte Definieren von Reinigungsroutinen – etwa an arbeitsintensiven Wochentagen. Natürlich bietet die App auch einen Überblick über die Nutzungszeit der Verbrauchsmaterialien. Digital Natives freuen sich über die Anbindung an Sprachassistenten wie Amazon Alexa und Google Assistant.

Fazit Kyvol Cybovac E31: Ein Saugroboter mit solider, aber angestaubter Ausstattung

Das Markt-Debut ist geglückt: Mit dem Cybovac E31 hat Kyvol einen ansprechenden Saugroboter auf den Markt gebracht, der in vielen Bereichen Punkten kann. Die Saug- und Akkuleistung ist vorbildlich. Zudem gefällt die Sprachsteuerung sowie intuitive App, die in einem schicken Design daher kommt. Doch aller Anfang ist auch schwer. So kann die Gyroptic-Navigation nicht vollends überzeugen. Es ähnelt einem “Chaos-Plus-Feature”. Gibt man dem Gerät Zeit, fährt es die komplette Wohnung allerdings zuverlässig ab.

Der Kyvol Cybovac E31 Saug-Wisch-Roboter bei der Arbeit
Mit sieben Zentimetern ist der Kyvol Cybovac E31 angenehm flach. Image by Jonas Haller

Wer seine Wohnung feucht durchwischen möchte, kann auf einen üppigen Wassertank zurückgreifen. Das Ventilsystem ist jedoch recht einfach gehalten. Deshalb sollte der separate Wassertank nur bei entsprechendem Einsatz montiert werden. Ansonsten drohen möglicherweise Wasserschäden.

Zusammenfassend bietet der Kyvol Cybovac E31 mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 299 Euro ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für Saug- und Wischroboter-Einsteiger. Wer bereits bessere und ausgereifte Systeme wie von Roborock kennt, der dürfte allerdings etwas enttäuscht sein.


Images by Jonas Haller

arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Chemnitz und erforscht unter anderem 3D-Druckverfahren. Die technische Vorschädigung tut dem Interesse zum mobilen Zeitgeschehen und der Liebe zur Sprache jedoch keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Techsite HTC Inside ist er zum Bloggen gekommen. Zwischendurch war er auch für das Android Magazin aktiv. Privat schreibt er auf jonas-haller.de über die Dinge, die das Leben bunter machen. Mitglied des Netzpiloten Blogger Networks.


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