Testfazit

Testnote

3,0

befriedigend

Das HTC One M9 ist keine Revolution. Die ist aber auch nicht nötig: Mit der höheren Kamera-Auflösung hat HTC das größte Manko des Vorgängers entschärft. Richtig gute Fotos schießt das M9 aber immer noch nicht. Tempo und Empfangswerte geben hingegen wenig Anlass zum Nörgeln. Traditionell steckt alles in einem edlen Gehäuse.

Pro
  • Scharfes, helles Display
  • Sehr hohes Bedientempo
  • Hohes Arbeitstempo
  • Wertiges Gehäuse
  • Speicherkartenschacht
Kontra
  • Akku fest verbaut
  • Keine Fitness-Funktionen
HTC One M7
Beim Öffnen des Gehäuses war das HTC One M9 (rechts) nicht so störrisch wie der „Opa“ HTC One M7. Die schwarze Abdeckung an der Oberkante lässt sich abnehmen.
Foto: COMPUTER BILD
Bevor das neue 5-Zoll-Smartphone ins Testlabor wanderte, nahmen die COMPUTER BILD-Experten zur Sicherheit noch ein paar Abschiedsbilder auf. Der einfache Grund: Zum Testparcours gehören auch Messungen am Kontakt des Akkus – und dafür ist es nötig, das Gehäuse zu öffnen. Bei Vorgängern wie insbesondere dem One M7 klappte das aber nur mit Gewalt ... Zum Glück erwies sich das neue M9 als kooperativer: Mit etwas Geschick und heißer Luft ließ sich die großflächige schwarze Abdeckung an der Oberkante entfernen. Fotos aus dem Test, vom Innenleben, dem geöffneten Gehäuse, Details des makellosen Unibodys und der originalen Schutzhülle sehen Sie übrigens in der Fotostrecke.

Überarbeitetes Design


Facelifting statt Modellwechsel: So fiele die Bewertung des neuen HTC-Designs aus, wenn das One M9 ein Auto wäre. Denn: HTC bleibt bei dem bisherigen Unibody-Design aus Aluminium, Full-HD-Display und deutlich sichtbaren Stereo-Frontlautsprechern. Unterschiede zum Vorgänger HTC One (M8) gibt es nur im Detail: Der bisher abgerundete Rahmen hat eine spürbare Kante erhalten; das Display hebt sich nun durch eine Stufe ab. Auch bei der Farbauswahl hat sich etwas getan: Ein goldgefärbter Rahmen verziert jetzt das silberne Modell.

Abgemessen: HTC One M9

Das neue HTC-Smartphone ist mit 69,7 Millimetern gut einen Millimeter schmaler als der Vorgänger One M8 , dafür aber minimal dicker (9,6 statt 9,4 Millimeter). Es ist 144,6 Millimeter lang und mit 157 Gramm zarte 2,5 Gramm schwerer; die Akkukapazität beträgt nun 2.840 statt 2.600 Milliamperestunden. Fans größerer Phablets bietet HTC demnächst wohl eine Alternative: Es gibt Anzeichen, dass der Hersteller eine XXL-Version namens One (M9) Plus plant – Codename Hima Plus.

Scharfes Display


Während manche anderen Hersteller auf QHD-Auflösung setzen (2560x1440 Pixel), springt HTC auf diesen Zug nicht auf. Das macht aber nichts: Für ein 5-Zoll-Modell mit 441 ppi ist Full-HD-Auflösung (1920x1080) tatsächlich mehr als genug. Der COMPUTER BILD-Test zeigte: Das Bild ist superscharf, Pixel sind nicht zu erkennen. Mehr braucht man eigentlich nur, wenn das Smartphone als Virtual-Reality-Brille dienen soll. Der Kontrast ist in Ordnung; die AMOLED-Konkurrenten von Samsung, die iPhones und auch der Vorgänger M8 waren in diesem Testpunkt allerdings etwas stärker. Dafür passen Helligkeit, Farbtreue und Blickwinkel-Stabilität.

HTC One M9: Fotos und Videos


Fotomessung HTC One M9
Die neue Kamera löst viel höher auf als die im Vorgänger, die Bilder zeigen mehr Details.
Foto: COMPUTER BILD
In den COMPUTER BILD-Tests steckte die 4-Megapixel-Hauptkameras der Vorgänger HTC One M7 und M8 wegen ihrer pixeligen Fotos mächtig Kritik ein. Im neuen Modell M9 sitzt auf der Rückseite dagegen eine 20-Megapixel-Kamera, die 4-Megapixel-Ultrapixel-Kamera ist auf die Vorderseite gewandert. Die Hauptkamera verfügt über einen 1/2,3-Zoll-Sensor, der bei Kompaktkameras üblich ist. Entsprechend wäre eine weitaus bessere Bildqualität zu erwarten. Leider enttäuschten die ersten Tests im Labor: Die Fotos zeigten zwar auf Pixelebene viel mehr Details als die der M8, es gab aber deutliche Schwächen, unter anderen beim Rauschen und der Schärfe im Randbereich.

Software-Update verbessert Kamera


Ein Software-Update, das HTC noch vor Marktstart für die Testgeräte bereitstellte, verringerte das Rauschen, der Blaustich der Fotos bei wenig Licht verschwand. So verbesserte sich die Sichttestnote bei Tageslicht von 3,18 auf 3,06 und ist damit deutlich besser als die des Samsung Galaxy S5 (Sichttestnote 3,54). Im Vergleich zum iPhone 6 (Sichttestnote 2,53) ist das neue HTC One allerdings weit abgeschlagen. Und Aufnahmen bei Dunkelheit sind mit dem HTC One M9 miserabel (Sichttestnote 4,80), hier bietet sogar die Ultrapixelkamera des Vorgängers M8 ein ruhigeres Bild (Sichttestnote 4,40).
Fotovergleich HTC One M9 vs One M8
Links sehen Sie das 20-Megapixel-Bild des One M9, rechts das 4-Megapixel-Exemplar des One M8: Der Größenunterschied ist beträchtlich. Die Unterschiede im Detail zeigt die Fotostrecke.
Foto: COMPUTER BILD

Schnelle Bildverarbeitung


Bei bewegten Objekten (etwa Sportlern beim Laufen) sorgt eine kurze Belichtungszeit für kaum verwischte Bilder. Die Note für die technische Fotoqualität (Detailgenauigkeit, Randunschärfe, Schärfeeindruck, Dynamik, Farbabweichung, Weißabgleich, Rauschen, Randabdunklung, Verzeichnung) verbesserte sich im Vergleich zum Vorgänger von 2,43 auf 1,74. Das Speichern der größeren Bilddateien dauerte mit 0,41 Sekunden zwar etwa doppelt so lang wie beim M8, dafür hat HTC die Auslöseverzögerung von langen 0,8 auf flotte 0,2 Sekunden gedrückt.

Scharfe Videos


Statt nur in Full HD (1920x1080) sind Aufnahmen in UHD-4K möglich (3264x2448). Für den Ton sind gleich drei Mikrofone eingebaut, die übrigens auch bei Telefonie in lauter Umgebung praktisch sind. Das Ergebnis: Abgesehen vom Galaxy Note Edge (Video-Note: 2,30) bietet das One M9 (Video-Note: 2,53) die beste Videoqualität, die COMPUTER BILD bislang bei Smartphones gemessen hat. Das One M8 hatte hier nur die Note 3,40 erreicht.» Test: Die besten Kamera-Handys
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HTC One M9: Achtkern-CPU, verdoppelter Speicher


Im Test punktete das HTC One M9 mit einer sehr hohen Bedien- und einer hohen Arbeitsgeschwindigkeit. Kein Wunder: Es ist eines der ersten Smartphones mit dem 64-Bit-fähigen Achtkern-Prozessor Qualcomm Snapdragon 810. Der verteilt seine Leistung auf vier Kerne mit je 2 Gigahertz und weitere vier Kerne mit je 1,5 Gigahertz. Der interne Speicher ist mit 32 Gigabyte (GB) doppelt so groß wie beim Vorgänger. Wer mehr Platz braucht, rüstet per microSDHC-Karte bis zu 128 GB nach. Der 3 GB große Arbeitsspeicher wird dem gewachsenen Speicherbedarf von Android 5.0.2 Lollipop gerecht. Wie viele Smartphones erwärmt sich das HTC bei intensiver Nutzung (etwa durch Benchmark-Programme) stark, direkte Probleme ergaben sich daraus im Test aber nicht. Das jüngste Update hat die Wärmeentwicklung etwas verringert, im Test ergaben sich so bei einigen Benchmark-Programmen minimal niedrigere Tempowerte. Der Unterschied fällt in der Praxis aber nicht ins Gewicht.

HTC One M9: Mit Turbo-LTE


Der neue Snapdragon-Prozessor bringt auch schnelleres Internet mit: LTE ist mit bis zu 300 Mbps möglich. Dieses hohe Tempo ist in Deutschland bisher leider kaum ausgebaut und nur bei der Telekom verfügbar. Im Test war das ermittelte LTE-Tempo gut; das gilt auch für die Gesprächsqualität.

WLAN, NFC, DLNA, Blackfire


Auch per WLAN gab es keine Empfangsprobleme: Es ist im n- und ac-Standard auf beiden Frequenzen an Bord. Für Nahkommunikation sind Bluetooth 4.1, NFC und eine TV-Fernbedienung eingebaut. Für den TV-Anschluss steht weiterhin eine MHL-fähige Micro-USB-Buchse zur Verfügung. Die Bildübertragung klappt auch per Miracast und DLNA. Hinzu kommt eine neue Übertragungstechnik von Qualcomm, die sich „Blackfire“ nennt. Über WLAN soll außerdem das vernetzte Heim besser zu steuern sein.

HTC One M9 im ersten Check

Flaggschiff-Smartphone HTC One M9

Foto: COMPUTER BILD

Akkulaufzeit: HTC One M9


Im typischen COMPUTER BILD-Anwendungsmix hielt der Akku des One M9 bei intensiver Nutzung genau 11 Stunden 11 Minuten durch. Bei geringer Nutzung verdreifachte sich die Zeit auf 33 Stunden 16 Minuten. Damit überrundet das One M9 zwar das iPhone 6 (9:05/27:08) und das Galaxy S5 (10:42/33:07), reicht aber nicht an den Vorgänger One M8 (11:30/35:04) oder Sonys Xperia Z3 (12:24/37:39) heran. Insgesamt bietet das M9 eine solide Ausdauer. Interessant: Mit einem Turboladegerät, etwa vom Galaxy Note Edge, lädt auch das HTC One M9 im Schnelllademodus mit über 12 Watt. Das Turbolade-Netzteil wird allerdings nicht mitgeliefert, der Kunde muss es separat kaufen.

Hinweise zum 3D-Modell: Bei Problemen mit der Darstellung (mobil nicht verfügbar) klicken Sie auf die Rendering-Optionen (Würfel) und wählen „Shadeless“.


Neue Software, gleiche Sensorausstattung


Das HTC One M9 kommt ab Werk mit Android 5.0.2, auf dem wie bisher HTCs Sense-Oberfläche läuft. Das Unternehmen hat sie aber generalüberholt: HTC Sense 7 bietet Anpassungsmöglichkeiten durch neue Themen und einen neuen Startbildschirm (HTC Sense Home). Per Online-Update sind weitere Themes erhältlich, und über einen Online-Konfigurator lassen sich eigene Themen erstellen. Die Nachrichten-Zentrale Blinkfeed bietet unter anderem Zugriff auf mehr Nachrichtenquellen. Sense passt sich der aktuellen Umgebung an und legt selbstständig Apps auf den Homescreen, der etwa bei der Arbeit häufig zum Einsatz kommt. Die Galerie-App ermöglicht zudem das einfache Finden von Fotos.

HTC One M9: Das sagen die Amazon-Kunden


Mit durchschnittlich fast viereinhalb Sternen erzielt das One M9 überaus positive Bewertungen bei Amazon. Dabei gefällt den Kunden das gute Display, die wertige Verarbeitung des Smartphones und der Möglichkeit den Speicher zu erweitern. Negative Aspekte sind die Hauptkamera, die bei Nachtaufnahmen zum Rauschen neigt, die mittelmäßige Akkulaufzeit und die Preisgestaltung.

» Alle Nutzerwertungen zum HTC One M9

Keine Sport-Funktionen, dafür Sportarmband


HTC verzichtet nicht nur auf den Pixelwahn bei Displays, der Konzern hält sich auch beim Einbau von Sportfunktionen zurück. An Bord des One M9 ist die Fitbit-App: Die zählt alle Schritte, als handle es sich bei dem Smartphone um ein Fitness-Armband. Doch mit weiteren Funktionen (etwa Pulsmessung, Wasserdichte) wartet das Smartphone nicht auf. Speziell für Sportler produziert HTC übrigens in Zusammenarbeit mit dem Sportartikelhersteller Under Armour ein Fitness-Armband. Das verfügt über ein integriertes GPS-Modul, zählt die Schritte und zeichnet die Schlafzeiten auf. Eine Pulsmessung ist per Bluetooth-Brustgurt möglich. Das Armband wirkt wie eine Kreuzung aus Polar Loop und Fitbit Surge. Wer das smarte Teil kaufen will, muss sich hierzulande allerdings noch etwas gedulden: Zuerst startet das Armband in Amerika. Der Preis liegt wohl bei 200 Euro.
HTC One M9
Das neue HTC One M9 erinnert stark an seine beiden Vorgänger, unterscheidet sich aber im Detail.
Foto: HTC

Fazit: HTC One (M9)


Das neue HTC One M9 ist keine Revolution. Die ist aber auch nicht nötig: HTC hat das größte Manko des Vorgängers entschärft – nämlich die Kamera-Auflösung verbessert. Richtig gute Fotos schießt das M9 allerdings immer noch nicht. Tempo und Empfangswerte geben wenig Grund zum Nörgeln; leider lässt sich der gut eingekapselte Akku nur schwer auswechseln. Super: Die Verarbeitung ist gut, ein Speicherkartenschacht mit eingebaut. Trotz kantigerem Gehäuse bietet das M9 unterm Strich insgesamt eine rundere Leistung als der Vorgänger. Und das HTC One M9 bleibt das, was auch der Vorgänger schon war: eines der schicksten Android-Smartphones.