Testbericht

HTC One M9 im Test: Android mit Goldkante

7.4.2015 von Andreas Seeger

Das HTC One M9 ist fraglos das schönste Android-Smartphone weit und breit. Doch im Test zeigt sich, dass das elegante Metallgehäuse nicht nur Vorteile bringt.

ca. 4:40 Min
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Testbericht
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  1. HTC One M9 im Test: Android mit Goldkante
  2. Datenblatt
  3. Wertung
HTC One M9
HTC One M9
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Pro

  • starker Prozessor
  • gute Kamera
  • gelungene Benutzeroberfläche
  • sehr guter LTE-Empfang

Contra

  • Schwächen beim GSM-Empfang
  • Ausdauer nur durchschnittlich

Das HTC One M9 erweist sich im Test als eine Rückkehr zu den Wurzeln der One-Serie. Es ist zwar fast genauso groß und schwer wie das One M8, das Gehäuse ist aber nicht mehr so ergonomisch gerundet, sondern an den ausgeprägten Kanten des Vor-Vorgängers One M7 (Test) orientiert: Alles ist ein bisschen eckiger geworden, die Rückseite nicht mehr so stark geschwungen. Den Rahmen haben die Designer zudem zweigeteilt, sodass die Hand zusätzliche Haltepunkte hat.

Gehäuse und Verarbeitung

Der Vergleich mit einem hochwertigen Chronografen drängt sich auf, der erst durch sein kantiges Design, durch die deutlich fühlbare Unterscheidung der mechanischen Komponenten eine besondere Wertigkeit gewinnt.

Auch das One M9 setzt bei Anordnung und Design der Bedienelemente Akzente: Der Power-Knopf wanderte von der Kopfseite an den rechten Rand, direkt unter die Lautstärketasten. Die sind nicht mehr als Wippe konzipiert, sondern ragen als einzelne Drücker fühlbar aus dem Gehäuse heraus. Angesichts der Detailverliebtheit scheint es fast überflüssig zu erwähnen, dass die Verarbeitung hervorragend ist. Allerdings hat es HTC nicht geschafft, das Gehäuse wasserdicht zu bauen, es ist nur spritzwasserfest nach IPX3.

Drei Farbvarianten

Der Metall-Unibody demonstriert eindrucksvoll, dass HTC wie kaum ein anderer Smartphone-Hersteller das Design und das haptische Erlebnis in den Vordergrund stellt. Das One M9 wird in drei Varianten in den Handel kommen: mit silberner Rückseite und goldenem Rahmen, in dunklem Metallic-Grau ("gunmetal grey") und, mit ein paar Wochen Verzögerung, komplett in Goldoptik.

In der Werbung und in den Verkaufsregalen soll nach dem Willen des Herstellers die Silber-Gold-Kombination die Hauptrolle spielen. Ein mutiger Schritt, denn von der etwas aufdringlichen Optik dürfte nicht jedermann begeistert sein. Uns hat die einfarbige metallic-graue Variante jedenfalls besser gefallen.

Bildergalerie

HTC One M9

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HTC One M9: Gehäuse und Design

Wir stellen das HTC One M9 vor, zeigen das Gehäuse und Design des HTC-Flaggschiffs, das am 1. März vorgestellt wurde.

Display

In Sachen Display bleibt es bei 5 Zoll - für HTC-Produktmanager Fabian Nappenbach die ideale Größe für ein Smartphone. Wer will ihm da widersprechen? Die Beschränkung der Auflösung auf 1920 x 1080 Pixel ist ebenfalls nachvollziehbar, schließlich bringt QHD (2560 x 1440 Pixel) kaum Vorteile für das Auge, das die Differenz zwischen einer Pixeldichte von 400 und 500 ppi gar nicht wahrnehmen kann.

Aber ein kleines Fragezeichen bleibt: Wenn QHD technisch möglich ist und die Konkurrenz (zum Beispiel Samsung) es in ihre Smartphones einbaut, wird der Kunde dann nicht eher das wählen, was technisch besser ist? Unabhängig von dieser Frage ist die Darstellung auf dem HTC One M9 exzellent, bei Kontrasten, Farben und Leuchtkraft gibt es kaum Unterschiede zum Vorgänger.

Prozessor

Die Prozessorleistung hat dagegen deutlich zugelegt, schließlich ist Qualcomms neuer 64-Bit-Prozessor Snapdragon 810 bei Smartphones und Tablets momentan das Nonplusultra. Die 8 Kerne sind nach dem Big-Little-Prinzip von ARM in zwei Clustern angeordnet, die auf unterschiedlichen Leistungsniveaus arbeiten, was eine hohe Energieeffizienz im Alltagsgebrauch, gleichzeitig aber auch hohe Leistungsspitzen möglich macht. Dem System stehen 3 GB RAM zur Verfügung - die aktuelle Obergrenze bei Smartphones.

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In Sachen Leistung können nur Apples A8 (iPhone 6) und Samsungs Exynos 7420 (Galaxy S6) dem Snapdragon 810 das Wasser reichen. Entsprechend flüssig verarbeitet das One M9 Eingaben, Ruckler oder Verzögerungen haben wir nicht beobachtet, auch die auffällige Wärmeentwicklung, über die mancherorts berichtet wurde, können wir nicht bestätigen - offensichtlich ist sie auf eine sehr frühe Firmware zurückzuführen.

Kamera

Die Öffnung für die rückseitige 20-Megapixel-Kamera ist sehr groß und steht etwa einen halben Millimeter aus dem Gehäuse heraus. Man muss sich aber keine Sorgen machen, dass die Linse verkratzt, die Abdeckung besteht aus Saphirglas. Dass HTC einen normalen Sensor (Größe: 1/2,3 Zoll) für die Hauptkamera verwendet statt der Ultrapixel-Technologie, hat der Bildqualität gutgetan: Die Farben erscheinen natürlich, Kontraste, Schärfe und Detailtiefe haben deutlich zugelegt.

Gleichzeitig reagiert der Autofokus schnell und die Auslöseverzögerung ist extrem kurz. Bei guten Lichtverhältnissen liegt die Bildqualität auf einem Niveau mit dem iPhone 6 Plus (Test). Wenn es dunkler wird, steigt jedoch der Rauschanteil und Details gehen verloren - hier macht sich das Fehlen eines optischen Bildstabilisators bemerkbar.

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Videokamera

Zugelegt hat die Kamera auch bei Videos, die jetzt in 4K-Auflösung (3264 x 2448 Pixel) möglich sind. Eine besondere Erwähnung verdient außerdem die Frontknipse, die außerordentlich lichtstark ist und zu den Besten ihrer Klasse gehört. Flankiert werden die beiden Kameras von einem reichhaltigen Software-Paket, das von der Selfie-Optimierung bis hin zur nachträglichen Anpassung des Schärfebereiches viele Optionen bietet.

Reichhaltiges Software-Paket

Die neue Version der HTC-Oberfläche Sense 7 wird für Kenner keine Überraschung sein, die Neuerungen halten sich in Grenzen. Ein kleines, aber feines Detail: Neben der "Themes"-App ist ein vierter Software-Button hinzugekommen, der die drei Standard-Navigationstasten von Android ergänzt. Er kann mit unterschiedlichen Kurzbefehlen belegt oder auch ausgeblendet werden.

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Ebenfalls neu: Ein intelligenter Ordner auf dem Homescreen, der Apps in Abhängigkeit vom Ort aufs Display bringt, zum Beispiel Spiele und Musik zu Hause und den Kalender sowie Business-Apps bei der Arbeit. Alles in allem macht Sense auf dem One M9 den gewohnt guten Eindruck, nach wie vor ist es eine der besten Benutzeroberflächen, die der Android-Kosmos zu bieten hat.

Labormessungen

Dass ein Metallgehäuse die Funkeigenschaften negativ beeinflusst, ist ein alter Hut. Entsprechend schafft das One M9 im Testlabor keine Bestwerte: Der GSM-Empfang schwächelt deutlich, und im für das Telefonieren wichtigeren UMTS-Netz reicht es nur knapp für die Note "gut" - der Vorgänger schnitt hier besser ab. Den LTE-Empfang haben die Taiwaner dagegen optimiert: Das M9 erreicht fast die volle Punktzahl.

Während die Sende- und Empfangsleistungen in der Summe auf dem Niveau des One M8 (Test) liegen, hat sich die Ausdauer verschlechtert - von 7:13 auf 6:51 Stunden. Ein überraschender Befund, schließlich erhöhte HTC die Akkukapazität von 2600 auf 2840 mAh und modernisierte gleichzeitig den Prozessor. Für ein Oberklasse-Smartphone liegt die Ausdauer damit nur im Mittelfeld.

Fazit: Für stilbewusste Individualisten

Mit der starken Kamera wurde der größte Schwachpunkt des Vorgängers ausgemerzt.Nach wie vor setzt HTC den Fokus vor allem auf Design und intelligente Software. Ein schwieriges Terrain, denn die angepeilte Zielgruppe wird überwiegend von Apple und dem iPhone bedient. Und auch Samsung spielt beim Galaxy S6 (Test) und der A-Serie neuerdings die Designkarte. Doch wer sich vom Mainstream abheben will und ein ebenso gutes wie edles Smartphone sucht, dem bietet HTC mit dem One M9 eine technisch gute, haptisch hervorragende Option.

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