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Rauchmelder-Pflicht

Menschenretter zum anschrauben

Ochtrup

Rauchmelder sind auch in NRW ab dem 1. Januar 2017 in jedem Haushalt Pflicht. Stefan Nienhues, Brandschutztechniker der Stadt Ochtrup, erklärt, warum die kleinen, weißen Geräte so wichtig sind.

Heidrun Riese

Die Anbringung von Rauchmeldern ist ab 2017 auch in selbst genutzten Wohnungen und Häusern verpflichtend. Brandschutztechniker Stefan Nienhues gibt Tipps zum Kauf sinnvoller Geräte und zur Installation der lautstarken Lebensretter.  
Die Anbringung von Rauchmeldern ist ab 2017 auch in selbst genutzten Wohnungen und Häusern verpflichtend. Brandschutztechniker Stefan Nienhues gibt Tipps zum Kauf sinnvoller Geräte und zur Installation der lautstarken Lebensretter.   Foto: dpa Franz-Peter Tschauner/Jana Zurkuhl

Ab dem 1. Januar 2017 greift die umfassende Rauchmelderpflicht auch in Nordrhein-Westfalen. Dann müssen die kleinen, weißen Lebensretter nicht mehr nur in Neubauten installiert sein, sondern in allen Häusern und Wohnungen. „Richtig so“, findet Stefan Nienhues. „Diese gesetzliche Regelung hätte eigentlich schon viel früher kommen müssen.“

Als Brandschutztechniker der Stadt Ochtrup kennt er die Gefahren der dunklen Schwaden, die sich bei einem Brand blitzschnell ausbreiten und tödliche Folgen haben können. „Kurz und knapp gesagt: Rauchmelder retten Menschenleben“, betont Nienhues.

In Deutschland sterben jährlich rund 400 Menschen bei Bränden. „Die meisten Opfer verunglücken nachts in den eigenen vier Wänden“, schreibt die Kampagne „Rauchmelder retten Leben“ auf ihrer Internetseite. Der Rauch, der bei einem Brand entsteht, stellt dabei eine wesentlich größere Gefahr für die Menschen dar als das Feuer selbst. „95 Prozent der Brandtoten sterben an den Folgen einer Rauchvergiftung“, heißt es auf der Homepage weiter.

Rauch ist tückisch, besonders in der Nacht. „Im Schlaf hat man nicht alle Sinne zur Verfügung“, erklärt Nienhues und verweist auf das Riechorgan. Das legt, wenn der Körper ruht, nämlich ebenfalls eine Pause ein. „Man bekommt nicht mit, wenn es in der Wohnung qualmt.“ Es muss also ein akustisches Signal sein, das die Menschen wachrüttelt und vor der lebensbedrohlichen Gefahr warnt – und das liefert ein Rauchmelder.

Es genügt aber nicht, einfach irgendeinen Rauchmelder an der Zimmerdeckes anzubringen. „Es gibt da bestimmte Vorgaben“, informiert Nienhues. Die Anwendung eines Rauchmelders muss nämlich der DIN-Norm 14676 entsprechen. „Diese Norm regelt, wie Rauchmelder auszusehen haben und wo sie anzubringen sind.“ Allen, die ältere Geräte besitzen, rät der Brandschutztech-         niker: „Besser mal nachschauen, ob der Rauchmelder der Norm entspricht.“ Ist das nicht der Fall, könne es sonst passieren, dass die Versicherung nach einem Brand nicht zahlt. Nienhues empfiehlt Geräte mit Zehn-Jahres-Batterie. „Auch wenn die in der Anschaffung ein bisschen teurer sind.“ Trotz der längeren Lebensdauer der Energiequelle seien diese, wie alle anderen Rauchmelder auch, mindestens einmal im Jahr zu überprüfen.

Mit den kleinen, weißen Lebensrettern ausgestattet werden sollten nach Vorgabe Landes NRW sämtliche Räume – außer Küche und Badezimmer. „Wegen der Wasserdämpfe, die dort regelmäßig entstehen“, erklärt Nienhues. „Das würde nur zu häufigen Fehlalarmen führen.“ Ansonsten sollte aber nicht gespart werden, so der Experte. „Ich habe bei mir selbst auch Rauchmelder auf dem Dachboden und im Keller installiert. „Dort ist man nur selten und bekommt sonst nicht so schnell mit, wenn ein Feuer ausbricht.“ Zusätzlich rät Nienhues zu einer Funkvernetzung. „In privaten Haushalten ist sie keine Pflicht, sehr wohl aber in bestimmten Einrichtungen wie beispielsweise Kindergärten.“ Die Funkrauchmelder funktionieren so: Schlägt ein Gerät an, werden auch die anderen informiert. Der Alarm ist also auch in den Räumen zu hören, die (noch) nicht vom Feuer betroffen sind.

Die Notwendigkeit von Rauchmeldern hängt übrigens auch mit Vernetzung zusammen, genauer gesagt mit der Stromversorgung. „Alle Standby-Geräte wie Fernseher oder Computer stellen eine gewisse Brandgefahr dar“, informiert Nienhues.

Und weil sie, wie die meisten Gegenstände in Haushalten, viel Plastik enthalten, entstehen beim Verbrennen giftige Dämpfe. „Im Rauch können Salzsäuredämpfe enthalten sein“, warnt der Brandschutztechniker. Er kann nur erneut betonen: „Rauchmelder retten Menschenleben.“