Saugroboter im Test
eHome hat getestet, wie gut Saugroboter bei der Hausarbeit unterstützen.
Foto: 3darcastudio - Fotolia.com, Vorwerk, Samsung, iRobot
So richtig Spaß macht es wohl niemandem, Saugrohr und Klopfdüse zu schwingen. Deshalb gibt es Roboter, die den Dreck im Alleingang wegräumen. Zumindest versprechen das die Hersteller. Ob das stimmt, hat eHome an vier Mittelklasse-Modellen zwischen 450 und 650 Euro von iRobot (Roomba), Philips, Samsung und Vorwerk geprüft. Günstigeren Saugrobotern um 200 Euro fehlt es in vielen Fällen an Ausstattung, etwa der Ladestation oder Randbürsten. Die rasenden Raumpfleger der Oberklasse für fast 1.000 Euro sammeln den Schmutz in einem wechselbaren Staubbeutel an der Basisstation – solche Edel-Roboter bieten zwar viel Komfort, brauchen aber auch ziemlich viel Platz.

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So arbeiten Saugroboter


Alle Modelle funktionieren nach demselben Prinzip: In einem etwa tortengroßen Gehäuse sind Antriebsräder, Motor sowie Boden- und – bei den meisten Geräten – Randbürsten montiert. Ein Akku liefert den Strom, ein abnehmbarer Behälter fängt den Dreck auf, ein paar Schaltkreise steuern den Roboter. Im einfachsten Fall durchquert das Gerät quasi zufällig den Raum. Stößt es irgendwo an, dreht es um. Diverse Sensoren erkennen, solange sie sauber sind, Treppenstufen und Hindernisse.
Platz 10: Hoover Robocom 030
Zehn Saugroboter im Vergleichstest

Clevere Basisstationen – und weniger gute


Eine Akkuladung reicht den Kandidaten für eine gute Stunde Dauereinsatz – das sollte in normalen Haushalten genügen. Zum Tanken fahren die Roboter an ihre mitgelieferten Basisstationen. Diese Sauger-Parkplätze sind mal mehr, mal weniger gut durchdacht. Zwar warnt jeder Hersteller eindringlich davor, lose Kabel im Raum liegen zu lassen. Aber der Basis von iRobot fehlt eine Kabelaufwicklung. Und in der Seitenbürste des Roomba 780 können sich Strippen leicht verheddern – zum Beispiel auch das Kabel zum separaten Netzteil der Basis. Philips macht es kaum besser. Bei Samsung und Vorwerk dagegen lässt sich überschüssiges Kabel in der Basis aufwickeln, und es gibt kein Netzteil, das herumliegt.

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Saugstrategien
Das Prinzip: Der Sauger fährt im Zickzack durchs Zimmer (linkes Bild). Erkennen seine Sensoren ein Hindernis oder stößt er dagegen, dreht er um. Neuere Geräte orientieren sich per Kamera (rechtes Bild) oder setzen auf Infrarot-Laserscanner.
Foto: Philips
Das Sofa wird zur Saugerfalle


Die Testwohnung von eHome war sparsam möbliert – ideales Terrain für Saugroboter, sollte man meinen. Erster auf dem Parcours: der Philips FC 9910. Standardmäßig arbeitet er im „Auto“-Modus und nutzt seine Kamera zur Orientierung. Zunächst lief er brav und in parallelen Bahnen los. Doch in drei Durchgängen verirrte er sich jedes Mal in derselben Zimmerecke. Fehlermeldung: E7 („interner Systemfehler“). Offenbar bieten weiße Wände und Decken der Kamera zu wenige Anhaltspunkte. Macht nix, der Philips kann wie alle Saugroboter auch per Zickzacklauf sauber machen. Doch bald strandete das Gerät an einer leicht nach hinten abfallenden Couch und musste von Hand befreit werden. Durchwachsen war auch das Saugergebnis: Staub nahm der Philips zwar auf, Fusseln schob er aber eher hin und her.Der Samsung arbeitet im „Auto“-Modus ebenfalls mit Kamera – und blieb in derselben Zimmerecke hängen. Einziger Unterschied: Er drehte sich ohne Fehlermeldung endlos im Kreis. Im „Maximal“ genannten Zickzack-Betrieb hielten ihn die mitgelieferten Lichtschranken von der Sofafalle fern. Die Seite des Sitzmöbels war aber schwarz – und für den Sauger damit unsichtbar. Wiederholt fuhr er mit Schwung gegen die Couch, bis er dort hängen blieb.

27 Quadratmeter pro Stunde


Auch der Start des Roomba 780 weckt gemischte Gefühle: Mit schnarrender Mechanik und fiepend wie ein Transporter im Containerhafen legte er los. Dann rollte er aber gründlich durch den Raum, und vor allem in die Ecken. Ohne Lichtschranke fuhr auch er sich unterm Sofa fest. War dieser Bereich gesperrt, schaffte der iRobot die 27 Quadratmeter aber unfallfrei in einer Stunde. Und so gründlich wie kein anderer im Test: Selbst kleinste Blattspitzen der Zimmerpflanzen verschwanden vom kurzflorigen Teppichboden. Konnte der Vorwerk dieses Ergebnis toppen? Mit 70 Dezibel Lärm in einem Meter Abstand war er zumindest der lauteste Kandidat. Aber er ging sehr zielgerichtet zu Werke, fuhr sich auch ohne Absperrmaßnahmen nirgendwo fest, störte sich nicht an weißen Wänden und schwarzen Möbeln – und war nach einer halben Stunde fertig. Weniger schön: Trotz gepolsterter Front rammte er eine (winzige) Macke in den Türrahmen.

Fazit: Am Ende überzeugten nur zwei


Ernsthaft kommen nur zwei Kandidaten in Betracht – der Roomba 780 und der VR 100 von Vorwerk. Wer die Tipps beherzigt, kann beide Modelle getrost auf Teppiche und Böden loslassen. Der Roomba ist im Handel günstiger, hat aber eine unpraktische Ladestation und einfache Nickel-Metallhydrid-Akkus. Vorwerk setzt auf die haltbarere Lithium-Ionen-Technik. Am VR 100 stören eigentlich nur der vergleichsweise hohe Preis und der etwas unpraktische Staubbehälter – dessen schnell verstopfender Luftfilter will regelmäßig mit einem normalen Sauger gereinigt werden.