Nachdem Nintendo mit der Wii U nur enttäuschende Verkaufszahlen erreichte, hat die Nachfolgekonsole Switch ein deutlich originelleres Konzept zu bieten. Schließlich handelt es sich um ein Hybridgerät. Das heißt, Du kannst es sowohl am Fernseher betreiben, als auch mobil damit spielen. Eine Daddelkiste für jeden Ort also, und zwar in hochauflösender Qualität.
Unterwegs oder am großen Bildschirm spielen
Das ungewöhnliche Hybrid-Konzept verlangt einen bislang ungewohnten Aufbau der Konsole. In der Mitte besteht sie aus einem Handheld-Teil mit Touchscreen. An dessen linke und rechte Seite können im Mobilbetrieb die beiden sogenannten Joy-Con-Controller gesteckt werden. Alternativ dient der Handheld als aufstellbarer Bildschirm, während bis zu 2 Spieler mit den Controllern davor sitzen. Im stationären Betrieb kommt das mitgelieferte Switch Dock zum Einsatz. Jenes wird via HDMI-Kabel an einen Fernseher angeschlossen. Die beiden Controller wiederum können auf die Joy-Con-Halterung gesteckt und wie ein Gamepad genutzt werden.
Joy-Con: Neues Controller-Konzept für flexible Einsatzzwecke
Die Steuerung ist, wie von den Wii-Konsolen gewohnt, ein entscheidender Teil des Spielerlebnisses. So verfügen die Joy-Cons nicht nur über jeweils 4 übliche Buttons und einen Analogstick, sondern auch über 4 Schultertasten – jeweils 2 Stück für den horizontalen und vertikalen Betrieb. Erst dadurch wird es möglich, dass auch 2 Spieler gleichzeitig mit jeweils einem Joy-Con die volle Kontrolle ausüben können. Für Multiplayer-Matches ist also nicht zwingend der Kauf eines zusätzlichen Gamepads notwendig. Interessant ist auch, dass abermals die Möglichkeit der Bewegungssteuerung besteht. Dafür ist im rechten Joy-Con eine Infrarotkamera integriert. Schlussendlich ist noch ein NFC-Modul integriert, welches beispielsweise die Kommunikation mit amiibo-Figuren erlaubt.
Wenn Dir die mitgelieferten Joy-Cons nicht ausreichen, kannst Du weitere Exemplare nachkaufen. Alternativ wird ein sogenannter Pro Controller angeboten. Dieser ähnelt typischen Gamepads anderer Konsolen und auch dem Pro Controller der Wii. Insbesondere Core-Gamer dürften früher oder später diese Anschaffung tätigen. Für Mario-Kart-Fans dürtfte zudem die Lenkrad-Erweiterung interessant sein.
Keine High-End-Technik im Inneren
Die Switch liefert im stationären Betrieb mehr Leistung als mobil, was sich vor allem in der Grafikdarstellung äußern dürfte. Das Display ist mit 6,2 Zoll ohnehin nicht besonders groß und mit 1280 x 720 Pixeln auch nicht besser aufgelöst als typische Einsteiger-Tablets. Der verbaute Festspeicher beträgt spartanische 32 GB. Erweiterungen bis zu 2 TB sind mit microSDXC- oder microSDHC-Speicherkarten möglich. Auf ein proprietäres Format wird somit dankenswerter Weise verzichtet.
An einen Fernseher angeschlossen erreicht die Konsole Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel). Auf 4K-Gaming, wie es etwa die PS4 Pro bietet, musst Du also verzichten. In puncto Sound werden 5.1-Systeme unterstützt.
Der Akku ist kein Langläufer
Interessant ist ein Blick auf die Akkuleistung, schließlich ist der mobile Einsatz eines der Hauptargumente für den Switch-Kauf. Dem Hersteller zufolge sind mindestens 2,5 und maximal 6 Stunden Laufzeit möglich. Im Durchschnitt darfst Du wohl mit rund 3 Stunden rechnen – diese Zahl wird jedenfalls für das Spiel The Legend of Zelda: Breath of the Wild explizit genannt. Damit hält die Kraftzelle nicht so lange wie die typischer Tablets. Das dürfte allerdings der relativ hohen Rechenleistung geschuldet sein.
Nintendo-typisches Spiele-Angebot und mehr
Ohne attraktive Spiele drohte der Switch ein ähnliches Schicksal wie der Wii U. Wie gut, dass mit dem oben erwähnten Zelda-Titel direkt zum Launch ein Must-have angeboten wurde. Mit Super Mario Odyssey, Mario Kart 8 Deluxe und Splatoon 2 sind weitere Systemseller dazugekommen. Auch etliche erfolgreiche Titel der Vorgängerkonsole wie Lego City Undercover werden aufgehübscht neu angeboten.
Weitere exklusive Spiele sollen in Zukunft die Besonderheiten der Joy-Cons ausloten. Die beiden partytauglichen Titel 1-2-Switch und Arms zeigen bereits eindrucksvoll, wie gelungen das Switch-Steuerungskonzept ist. Titel wie FIFA 18, NBA 2K18, Skyrim sowie das allseits beliebte Minecraft beweisen zudem, dass es sich mittlerweile auch für Dritthersteller lohnt für diese Plattform zu entwickeln.
Eine Regionalsperre wird es grundsätzlich nicht geben, sodass Spiele weltweit gekauft werden können. Abwärtskompatibel ist die Switch nicht, das ergibt sich aber bereits aus dem Verzicht auf ein CD-Laufwerk.
Lokaler Multiplayer und Online-Spiele möglich
Via kostenpflichtigem Nintendo Switch Online hast Du Zugriff auf diverse Funktionen und Angebote. Hier findest Du zum Beispiel viele NES-Klassiker. Auch Multiplayer-Spiele benötigt diesen Dienst. Du kannst aber auch eine fröhliche LAN- beziehungsweise WLAN-Party veranstalten, indem Du mehrere Konsolen miteinander vernetzt. Bis zu 8 Geräte lassen sich koppeln.
Bundles, Revision und Alternative
Die Nintendo Switch wird in verschiedenen Spiele-Bundles und Farbkombinationen angeboten. Sehr beliebt ist zum Beispiel die Variante in neon-rot/neon-blau (neue Edition) mit Mario Kart 8: Deluxe. Neben dem Standard-Lieferumfang erhältst Du eine Speicherkarte oder den Download-Code für das jeweilige Spiel. Die Farben der Joy-Con-Controller können je nach Titel variieren.
Übrigens: Ab September 2019 ist die Konsole in einer leicht überarbeiteten Revision erhältlich. Du profitierst bei dieser von einer etwas längeren Akkulaufzeit. Zu erkennen ist sie an der Seriennummer HAC-001-01 (statt HAC-001). Zudem erscheint etwa zeitgleich die Switch Lite – eine günstigere Version, die lediglich als Handheld nutzbar ist, also nicht mit dem Fernseher gekoppelt werden kann.
Fazit
Die Nintendo Switch hat frischen Wind in den Konsolenmarkt gebracht. Ihr hybrides Konzept ist bis dato einzigartig. Wenn Du flexibel zwischen mobiler und stationärer Nutzung wechseln möchtest und gern zusammen mit Freunden spielst, bist Du hier genau richtig. In puncto Leistung kann sie zwar nicht mit Konkurrenten wie PS4 oder Xbox One mithalten. Für viele Kunden dürfte die gebotene Grafikqualität jedoch ausreichen und ein interessantes Spiele-Line-Up ohnehin wichtiger sein. Diesbezüglich hat Nintendo schon einiges zu bieten.